Großproduzenten von Billig-Christbäumen drücken Preise
Heimische Christbaumproduzenten leiden unter Konkurrenz aus Dänemark. Ausländische Bäume werden oft auch chemisch behandelt.
BEZIRK (ven). Groß oder klein, mit Glaskugeln oder doch bäuerlich mit Strohsternen - Spätestens am Heiligen Abend steht in fast jedem Haushalt ein aufgeputzter Christbaum. Dabei gibt es jedoch große Unterschiede in Herkunft, Qualität und natürlich Preis. Einheimische Bauern stehen unter dem Druck von Großproduzenten.
Viel Arbeit
"Da kommen sie zu tausenden aus Dänemark, Ungarn und Polen, das ist eine richtige Mafia. Mittlerweile bekommt man Christbäume ja bei jedem Möbel- und Lebensmitteldiskonter", klagt eine Züchterin aus der Region, die lieber anonym bleiben möchte. Ein weiterer anonymer Züchter bestätigt: "Die Leute wollen nur mehr Billigstbäume. Die Preise sind deshalb im Keller", so der Mann.
Er verkauft die Bäume aus der eigenen einen Hektar großen Kultur. Rund 9.000 Bäume betreut er das ganze Jahr über. "Nur zwei Drittel davon sind als Christbäume verwendbar", sagt er. Der Kunde sehe aber meist nicht die Arbeit, die dahinter steckt. Man brauche das Grundstück, müsse einen Wildzaun setzen, rund fünf Mal im Jahr mit dem Mäher durch das Gelände fahren und ein- bis zweimal wilde Gräser und Pflanzen trimmen. "Dazu kommt das regelmäßige Düngen", erklärt er.
Bäume mit Gütesiegel
Andreas Irsa vom Gutsbetrieb Schloss Dornbach verkauft seine Bäume in Spittal. Er ist seit 30 Jahren Züchter. "Plötzlich kam großer Druck der Importeure, Diskonter und Baumärkte. Es hat sich ein gewaltiger Wettbewerb entwickelt", erklärt er. Er grenze sich ab, war Gründungsmitglied von "Pro Natura" - einer Initiative für ein Kärntner Herkunfts- und Qualitätsgütesiegel. "Die dänischen Bäume werden aus logistischen Gründen bereits im Oktober oder November geschlagen, chemisch behandelt, damit sie länger halten. Das Resultat dabei ist, dass sich Kopfschmerzen entwickeln können, wenn sich die Substanz im Raum verflüchtigt", erklärt der Forstmeister. "Wir bieten Bäume an, die nie eine Chemie gesehen haben und sie dürfen wachsen, wie sie wachsen", so Irsa.
Bäume aus Billigländern
Zehn bis 20 Prozent von Irsas Kunden seien Stammkunden, beim Rest sei der Preis ausschlaggebend. "Wir heimischen Züchter müssen uns leider anpassen. Die großen Produzenten pachten billigste Flächen in osteuropäischen Ländern und produzieren mit billigsten Arbeitsplätzen", ergänzt er.
Preisdruck und -kampf
Der Preisdruck macht den Bauern zu schaffen. Kostet bei einem heimischen Züchter der Meter Baum rund 20 Euro, sind sie bei Baumärkten bereits ab 15 Euro zu haben.
Auch im Tannenland im Osten Spittals sind günstige Bäume zu haben. "Sie kommen auf den Paletten daher. Wir sind österreichweit vertreten", sagt Verkäufer Georg Dorn. Laut Homepage des Händlers kommen die Bäume aus Österreich, Deutschland und Dänemark, wobei die eigenen Kulturen in Dänemark gepflanzt würden.
Baumärkte verkaufen
"Wir haben drei Qualitäten im Angebot", erklärt Landschaftsgärtner Rene Rudolf von Baumaxx. "Eine deutsche Firma hat ihre Äcker in Dänemark, die Bäume werden mit einer Flüssigkeit behandelt, damit wachsen sie gleichmäßiger und schöner", erklärt er.
Richtige Pflege
Rudolf empfiehlt, den Stamm des Baumes nach dem Kauf rund einen Zentimeter zu kürzen. "Dann sind die Kapillare wieder geöffnet und der Baum kann Wasser ziehen. Danach sollte man ihn - immer im Wasser - kühl lagern, entweder im Keller oder im Freien. Damit sollte er bis Anfang Jänner seine Nadeln behalten", rät der Profi. Der Trend bei Christbäumen geht eher in Richtung kleinerer Bäume. "Die Leute haben nicht mehr so viel Platz", sagt Rudolf.
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