Großraum Spittal
Medizinische Versorgungskrise in Oberkärnten spitzt sich zu
In Millstatt, Seeboden und Spittal gibt es am Wochenende keinen hausärztlichen Bereitschaftsdienst.
SPITTAL. Die Medizinische Versorgungskrise in Oberkärnten spitzt sich zu. Wie der Webseite der Ärztekammer zu entnehmen ist, haben am 11./12. Jänner 2020 in Spittal, Millstatt und Seeboden keine Hausärzte Bereitschaftsdienst. Erst vor wenigen Tagen blieb in Spittal der Notarzteinsatzwagen in der Garage, weil kein Notarzt zur Verfügung stand. „Die medizinische Versorgungskrise setzt sich leider fort. Für die Spittaler Bevölkerung ist dies ein unhaltbarer Zustand. Wenn die Versorgungskrise sich nahezu jedes Wochenende wiederholt, dann ist es nur mehr eine Frage der Zeit bis Patienten zu Schaden kommen", warnt Landtagsabgeordneter Christoph Staudacher.
Unter weiten Teilen der Kärntner Bevölkerung herrscht große Besorgnis, was die (Not)Arzt-Versorgung in unserem Bundesland betrifft. Auch für den Spittaler Stadtrat ist die Situation untragbar. Er stellt die Frage: „Was macht eine Mutter, wenn ihr Kind fiebert oder ein älterer Mensch einen Schwächeanfall bekommt? Für solche Situationen, die vielleicht als nicht lebensbedrohlich einzustufen sind, aber Familien beunruhigen, muss ein Arzt zumindest tagsüber erreichbar sein." Der Politiker beklagt beim Bereitschaftsdienst auch das Fehlen einer koordinierenden Stelle. „Wenn Sprengel unbesetzt sind, muss es auch unter Einbeziehung des Krankenhauses einen Pool von Ärzten geben, die einspringen können. Es geht nicht, dass im Raum Spittal tagelang kein Arzt erreichbar ist,“ betont Staudacher abschließend.
Schwerpunkt Gesundheit
Politiker-Kollege Gerhard Köfer fordert die sofortige Sanierung des Notarztsystems in Kärnten und kündigt eine entsprechende Landtagsinitiative an. „Die Bürger haben derzeit keine Gewissheit, dass sie in ganz schwerwiegenden Notsituationen auf rasche und kompetente Hilfe hoffen können. Trotz anderer Behauptungen muss festgestellt werden, dass das Notarztsystem am Boden liegt und dringend repariert werden muss. Es geht um die Versorgungssicherheit im Krisenfall.“ Köfer fordert, dass im Landesbudget ganz klar ein Schwerpunkt auf Gesundheit und Soziales gelegt wird.
Mehr Mittel seien aus der Sicht Köfers vor allem deshalb notwendig, weil das Honorar für Notärzte an Wochenenden derzeit keinen Anreiz zur Übernahme von Diensten darstellt: „An der Anhebung des Wochenend-Honorars führt kein Weg vorbei. Darüber hinaus braucht es auch eine engere Kooperation mit den Spitälern. Das Notarzt-System könnte in den Schichtdienst der Spitalsärzte integriert werden.“ Köfer fordert zudem, dass mehr Ärzte für Notarztdienste angestellt, eingesetzt und ausgebildet werden, eventuell in einer kürzeren Ausbildungszeit.
1450 die Gesundheitsnummer
Ein telefonischer Ärztedienst (Gesundheitsnummer) ist rund um die Uhr unter 1450 erreichbar.
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