Mit dem Rad zur Tat
Der evangelische Pfarrer Jörg Hiltner kümmert sich seit September um seine Schäfchen in Radenthein.
RADENTHEIN (ven). Mit dem Fahrrad quer durch Radenthein unterwegs is der neue evangelische Pfarrer Jörg Hiltner.
Gottes Ferne gespürt
Nach vielen Jahren bei der Bundeswehr wollte Hiltner Offizier werden. "Daraus wurde aber nichts und ist sogar ins Gegenteil gesprungen", sagt er zur WOCHE. Durch einen Schicksalsschlag in der seiner Familie habe er "Gottes Ferne gespürt, was mich aber doch auf die Spur gebracht hat." Auch der Religionsunterricht im Gymnasium habe dazu beigetragen, den Weg zu Gott zu finden.
Tolle Atmosphäre
Zuerst war Hiltner in der Rheinischen Kirche in Saarbrücken, Achen und Duisburg tätig, vor neun Jahren kam er in die Matthäuskirche nach Salzburg. "Nun bin ich hier in Radenthein", blickt er zurück. Er habe sich auch Gemeinden in Oberösterreich angeschaut, "Pörtschach war eigentlich mein Favorit", sagt er. Eisentratten wäre auch noch möglich gewesen. Als er in Radenthein war, habe er Kurator Martin Hipp getroffen und "ich war von einer tollen Atmosphäre umgeben. Man kann oft nicht sagen, warum man etwas tut. Vielleicht ist es Gottes Plan?" stellt er die Frage in den Raum.
Jugend als Herausforderung
Seit 4. September hat er nun sein Quartier in Radenthein bezogen, mit seiner Partnerin, die in Salzburg tätig ist, muss er eine Wochenendsbeziehung führen. Seine Aufgaben in der Gemeinde sind vielfältig. "Traditionelle Arbeit wie Gottesdienste, Beerdigungen, Hochzeiten. Auch die Präsenz in der Öffentlichkeit ist bei Feiern sehr wichtig. Ich möchte die evangelische Gemeinde repräsentieren." Als größte Herausforderung sieht er allerdings die Jugendarbeit. "Ich unterrichte auch in der Volksschule sowie nebenan in der Neuen Mittelschule."
Mit den untergebrachten Flüchtlingen in der Gemeinde stehe er ebenfalls in Kontakt. "Es gibt das Angebot, den großen Raum hier zu nutzen und ich überlege, was ich sozial gesehen noch anbieten kann", sagt er.
Noch kein Auto
Generell sei er täglich überrascht, was hier in der Gemeinde passiert. "Es sind hier sehr viele spannende Menschen und der Kontakt mit ihnen entsteht auch sehr viel schneller und intensiver, als ich es bisher gewohnt bin." Daher falle es auch schwer, manchmal einfach nur Privatmensch zu sein. "Ich glaube, das wird sich aber auch noch verstärken, das Bewusstsein als Pfarrer ist dauerhaft." Entspannung findet er auf seinem Fahrrad, mit dem er in seiner Gemeinde und auch privat unterwegs ist. "Bis jetzt habe ich noch kein Auto, aber ich überlege, ob ich mir früher oder später vielleicht doch eines zulege", schmunzelt Hiltner. Die Entfernungen und Höhenmeter sind doch beachtlich.
Zur Person:
Name: Jörg Hiltner
Geburtstag: 26. Juli 1963 in Duisburg
Familie: In einer Partnerschaft
Hobbys: Radfahren
Motto: Liebe es, bekannt zu sein
Vorbilder: Heinrich Böll, Josef Bois (Künstler)
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