"Müssen das Christsein zeigen"

Ulrike Milachowski mit der neunjährigen Tabasum aus Afghanistan. Sie freut sich, dass die Schule wieder begonnen hat
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  • hochgeladen von Verena Niedermüller

SPITTAL (ven). Ulrike Milachowski hat ein großes Herz und einen großen Glauben. Deshalb betreut sich die Flüchtlinge, die in der Pfarre Spittal Schutz gefunden haben.

Kirche muss helfen

"Es ist eine große Gefahr, wenn die Kirche nichts macht", sagt Milachowski. Die Pfarrhaushälterin und Leiterin der Pfarrcaritas betreut derzeit zwei Flüchtlingsfamilien aus Afghanistan. Auch im Kleiderladen ist sie tätig: "Der Kleiderladen ist ein Kommunikationszentrum, wo viele Einheimische sind. Das ist gut für die Flüchtlinge", erklärt sie. Die Caritas hilft natürlich auch Einheimischen, denen es nicht so gut geht. Nun sind auch Flüchtlingsfamilien an der Reihe. "Wir unterstützen auch, wenn ein Sprachkurs gebraucht wird. Vor einem Jahr hatten wir bereits eine syrische Familie in der Stadt. Wir organisierten Lebensmittelgutscheine, haben beim Siedeln geholfen und Kontakte hergestellt."

Alles geschenkt?

Doch meistens scheitern die Fremden am normalen Alltag. "Vieles, was für uns selbstverständlich ist, ist es für sie nicht. Ein einfaches Beispiel ist eine Waschmaschine. Wieviel Waschpulver muss ich reingeben, welches Programm anwählen,... dann kommt dazu, dass viele auch Analphabeten sind und somit weder lesen noch schreiben können. Alles, was wir haben, ist für eine fremde Kultur oft nicht einfach in der Bedienung", erklärt sie. Seit vergangener Woche ist eine Familie mit drei Kindern aus Afghanistan neu in der Stadt. Religiöse Berührungspunkte gäbe es keine. "Für sie ist es genauso schwer wie für uns", so Milachowski. "Sie sind traumatisiert und kommen nun in ein Land, wo es den Anschein hat, als würde man alles geschenkt bekommen. In den Geschäften sind die Regale prall gefüllt."

Kinder ohne Scheu

Besonders die Kinder der Flüchtlingsfamilien seien sehr kontaktfreudig und gingen auf Leute zu. "Im Nahen Osten gibt es ja eher Großfamilien, man trifft sich vor der Tür. Hier ist die Sprache das Problem, wobei Kinder aber erstaunlich schnell lernen." Schwierig wird es vor allem, wenn die Kinder nur den Kärntner Dialekt lernen. "Nun ist Integration wichtig, man muss aufeinander zugehen und sich unterhalten. Da ist oft noch große Scheu vorhanden", sagt sie. Milachowski ist der Meinung, dass wir in unserem christlich geprägten Land das Christsein zeigen und wichtig nehmen sollten. Das zeigt sich auch in den vielen Freiwilligen, die ihre Hilfe anbieten, wie zum Beispiel ein pensionierter Deutsch-Lehrer. "Er kommt täglich, um mit der Mutter Deutsch zu lernen. Es gibt auch jemanden für Behördenwege. Es sind die kleinsten Dinge, auf die man achten muss." Auch der Umgang mit Geld muss erst gelernt werden. "Die Familien haben noch keine Relation, was wieviel Wert ist und oft ist das Einteilen des Monatsbudgets, das es bar vom Land gibt, sehr schwer.

Nur ein Betreuer

Auf die Frage, warum man die Flüchtlinge großteils in größeren Quartieren unterbringt, hat Milachowski eine Antwort: "Eine Betreuerin vom Land hat 180 Flüchtlinge zu betreuen. Das ist ein enormer Aufwand und größere Einheiten sind organisatorisch besser machbar." Dennoch seien gerade die Frauen und Mütter oft sehr einsam. "Außer kochen und Deutsch lernen machen sie nicht viel. Das ist schade", schließt Milachowski.

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