Verstärkung für Öffis
Neues Postbus-Shuttle im Oberen Drautal
- v.l.: Johannes Pirker, Wolfgang Krenn, Tibor Jermendy, Sebastian Schuschnig, Josef Brandner und Manfred Dullnig
- Foto: MeinBezirk.at
- hochgeladen von Alen Grabic
Seit dem 15. Oktober stärkt ein neues Postbus-Shuttle das öffentliche Verkehrsnetz im Oberen Drautal. Die nächsten drei Jahre werden zeigen, wie es von der Bevölkerung angenommen wird.
OBERES DRAUTAL. Gleich vier Gemeinden werden durch die gemeinsame Initiative miteinander verbunden: Berg im Drautal, Dellach im Drautal, Irschen und Greifenburg. Die Bürgermeister der jeweiligen Gemeinden, Landesrat Sebastian Schuschnig und die Österreichische Postbus AG, vertreten durch Tibor Jermendy, präsentierten das gemeinschaftliche Vorzeigeprojekt am 7. November.
- Rund 300 000 Euro kostete das Projekt, das den öffentlichen Verkehr direkt zu den Menschen bringt.
- Foto: MeinBezirk.at
- hochgeladen von Alen Grabic
Kärntenweite Strategie
Die Initiative der Gemeinden, des Landes Kärnten und des Verkehrsverbundes Kärnten (VKG) stellt den vier Gemeinden ein modernes, bedarfsorientiertes Verkehrsangebot von 15. Oktober 2025 bis 14. Oktober 2028 zur Verfügung. Landesrat Sebastian Schuschnig sprach von einem "für die Mobilitätsversorgung in Kärnten sehr zentralen Projekt". Mit der sogenannten "Mikro-ÖV-Strategie" solle nämlich gezeigt werden, dass Kärnten nicht bei Villach aufhöre, sondern auch kleinere Gemeinden berücksichtigt werden und vom öffentlichen Verkehr profitieren können. Der kärntenweiten Strategie stehe ein Budget von rund drei Mio. Euro zur Verfügung. Die Umsetzung im Oberen Drautal komme auf rund 300 000 Euro, wovon das Land 87 Prozent übernehme. Nach drei Jahren solle kontrolliert werden, wie sich die Inanspruchnahme und Qualität des Projektes entwickelt haben wird, um Verbesserungen vornehmen zu können. "Nach fünf Jahren sollte die Geschichte dann endgültig laufen", so Schuschnig.
Vier Gemeinden, eine Verantwortung
Bürgermeister von Berg im Drautal Wolfgang Krenn betonte, dass der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes nicht mit den vier Gemeinden aufhöre. Dieses Projekt sei nur der erste Schritt gewesen. Krenn erklärte, dass häufig zu voreilig kritisierte Abgaben solche Projekte erst ermöglichen und diese nicht nur für Touristen gedacht sind, sondern auch für die Bevölkerung. "Jeder kann dieses Angebot nutzen", so Krenn. Schuschnig schloss sich dem an: "Das Shuttle ist eine wichtige Ergänzung für den öffentlichen Verkehr in der Region und ein Angebot, von dem Pendler, Schüler, Senior, aber auch unsere Gäste gleichermaßen profitieren“. Manfred Dullnig, Bürgermeister von Irschen, zeigte sich über die Zusammenarbeit sehr erfreut und glaubt, dass die vier Gemeinden durch dieses Projekt wieder zusammengewachsen seien. Josef Brandner, Bürgermeister von Greifenburg, pflichtete dem Gedanken bei und drückte seine Überraschung über die fulminante Umsetzung aus. Bürgermeister von Dellach Johannes Pirker ist ebenso erstaunt: "Im Sommer ist das zum ersten Mal aufgekommen und jetzt fahren wir schon mit dem Bus." Als langjähriger, ehemaliger Lokführer für die ÖBB habe er eine "zweite Freude" über das Projekt.
Erreichbarkeit und Fahrplan
Der jetzige Fahrplan sieht Fahrten von 07:00 Uhr bis 20:00 Uhr im Sommer, im Winter von 07:00 Uhr bis 19:00 Uhr und an Samstagen von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr vor. Fahrten können individuell gebucht werden. "Mit rund 300 Haltepunkten und barrierefreien Fahrzeugen bringen wir den öffentlichen Verkehr direkt zu den Menschen. Das Obere Drautal wird flächendeckend erschlossen“, so Tibor Jermendy. Buchbar ist das Shuttle über die "Postbus Shuttle-App", über "wegfinder" und telefonisch unter 0800 80 88 08. Jermendy war die fußläufige Erreichbarkeit der Haltestellen ein wichtiges Anliegen. Die Haltestellen seien deshalb alle 300 Meter voneinander entfernt - ähnlich einer Großstadt. So soll auch wirklich sichergestellt werden, dass die Haltestellen zu Fuß schnell und unkompliziert erreichbar sind und das urbane Gedankengut, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, auch im ländlichen Raum ankommt.
Zwei Euro Zuschlag
Bis zum 15. November sind die Fahrten noch kostenfrei. Ab dann kann bar oder bargeldlos gezahlt werden. Die Fahrpreise orientieren sich an den Tarifen des Kärntner Verkehrsverbundes. Zusätzlich fällt ein Komfortzuschlag von zwei Euro pro Fahrt an. Inhaber eines Kärnten Tickets, KlimaTickets oder einer Schüler-, Lehrlings- bzw. Studentenkarte zahlen nur diesen Zuschlag. Der Zuschlag ist laut Schuschnig notwendig, um "Spaßbuchungen" oder kurzfristige Stornierungen möglichst zu verhindern und so das System nicht zu überlasten. Dennoch handle es sich um eine kosteneffiziente Möglichkeit, im Versorgungsgebiet mobil zu sein. "Es ist für viele Teile der Bevölkerung ganz wesentlich, dass Mobilität nicht nur in guter Qualität vorhanden ist, sondern auch leistbar ist", so Schuschnig.
Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.