"Zu viel Werbung auf ÖBB-Bussen"

- Von 25 Bussen ist nur einer beklebt. Künftig dürfen nur mehr 30 Prozent der Fläche beklebt werden
- Foto: ÖBB Postbus
- hochgeladen von Verena Niedermüller
Busfahrerin möchte die Landschaft genießen. Busbeklebung sei eine "bodenlose Frechheit bei vollem Fahrpreis."
SPITTAL (ven). Wieviel Werbung kann man einem Fahrgast in einem Bus eigentlich zumuten? Leserbriefschreiberin und Bus-Benützerin Andrea Marolt aus Spittal möchte die Bus-Beklebung entfernt wissen, um die Aussicht wieder genießen zu können.
In Salzburg hat bereits ein Umdenken stattgefunden. Nach einem Vorfall vergangene Woche in einem Regionalbus werden Vollbeklebungen entfernt. Ein Buslenker war laut "Salzburger Nachrichten" von einem Mann attackiert worden, woraufhin zwei junge Kundinnen im Bus in Panik gerieten und den Bus über eine mit dem Nothammer eingeschlagene Seitenscheibe verließen. Auch dort habe es immer wieder Beschwerden wegen verminderter Sicht gegeben. Laut Ministerium dürften auch nur 30 Prozent der Scheiben beklebt sein.
Freiheit beraubt
"Die Passagiere werden ihrer persönlichen Freiheit beraubt, wenn sie unsere wunderschöne Kärntner Landschaft nur noch durch Rastergitter bewundern können - und das bei vollem Fahrpreis", ärgert sich die Spittalerin, die regelmäßig 45 Minuten lang im Bus nach Bad Kleinkirchheim sitzt. "Wiederholte telefonische Beschwerden von ÖBB-Kunden wurden nicht ernst genommen", fühlt sich Marolt alleine gelassen.
"Auch mein Vorschlag, dass der Verantwortliche für diese bodenlose Frechheit selbst einmal eine 45-minütige Fahrt in einem seiner 'vergitterten Affenkäfige' tätigt, um sich von der Situation persönlich zu überzeugen, wurde auch nicht ernst genommen." Marolt, seit 15 Jahren treue Jahreskarten-Inhaberin, denkt hierbei auch an die Touristen: "Gerade die kommen wegen unserer schönen Landschaft."
Nur ein Bus
Auf WOCHE-Nachfrage bei der ÖBB entgegnet Pressesprecher Herbert Hofer: "Gerade im Raum Spittal haben wir bei rund 25 Fahrzeugen nur einen einzigen beklebten Bus im Einsatz.“ Sämtliche Werbefolien, die auf Bussen der ÖBB verwendet werden, entsprächen der gesetzlichen Grundlage – im Scheibenbereich gebe es nur eine einzige für den Verkehr zugelassene Folie, die verpflichtend anzuwenden sei. "Darüber hinaus ist uns natürlich bewusst, dass nicht jeder Fahrgast damit glücklich ist – aus diesem Grund haben wir Maßnahmen gesetzt, dass bei künftigen Beklebungen nur mehr bis 30 Prozent der Fensterflächen beklebt werden. Die Werbung auf diesem besagten Bus ist aber schon mehrere Jahre alt und kann nur bei einer etwaigen neuen Beklebung des Busses auf die neue Regelung angepasst werden."
Neuer Lack
Wenn man die Beklebung nun entfernen würde, müsse man den gesamten Bus neu lackieren, was zusätzliche Kosten verursache. Hofer versprach, sich bei Marolt zu melden und ihr eine kleine Aufmerksamkeit zu übermitteln.
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