Arbeitsplätze in letzten 20 Jahren im Bezirk rückläufig
Dem Rückgang der Arbeitsplätze folgt Abwanderung. Ausbau des Tourismus als Chance.
SPITTAL (ven). Der Kärntner Gemeindebund veröffentlichte nun Zahlen zur regionalen Arbeitsstättenentwicklung in den letzten 20 Jahren. Während Sachsenburg einen positiven Trend verzeichnen konnte, liegen Mallnitz, Radenthein und Weißensee auf den vorderen Plätzen im Kärnten, wenn es um den Rückgang der Arbeitsplätze geht. Insgesamt ist ein Arbeitsstättenplus zu verzeichnen, dies liegt an den Neugründungen von Einmannbetrieben.
Abwanderung ohne Job
Der Radentheiner Bürgermeister Martin Hipp führt den Rückgang der Arbeitsplätze auf den Mitarbeiterabbau der RHI in den 90er Jahren zurück. "Von rund 1.200 Dienstnehmern wurden auf 400 abgebaut. Das Unternehmen ist unser Flagschiff, nun hält es den Stand." Insgesamt nimmt die Bevölkerungszahl in der Gemeinde ebenso ab. "Das hängt natürlich zusammen. Wenn es keine Jobs gibt, ziehen die Leute weg. Wir versuchen nun, eine Lebensqualität zu erhalten und einen lohnende Wohnsitzgemeinde zu werden", so Hipp. Er betont, dass das Problem allerdings fast jede Gemeinde hat.
Tourismus notwendig
AMS-Geschäftsstellenleiter Johann Oberlerchner bestätigt den insgesamt angespannten Arbeitsmarkt seit 2008. "Ich bin froh, dass wir im Tourismus nach wie vor eine recht gute Entwicklung haben. Hier braucht es allerdings auch einen Umdenkprozess in der Bevölkerung", so Oberlerchner. Dazu würde auch das Hotelprojekt am Mölltaler Gletscher gehören. "Alles, was zusätzliche Arbeitsplätze bringt, ist sinnvoll", sagt er.
Sachsenburg baut aus
In Sachsenburg konnte man einen Zuwachs an Arbeitsplätzen verzeichnen. Oberlerchner führt dies auf die Firma Hasslacher Norica Timber zurück, die sich dort mit ihren Holzprodukten etablieren konnte. Amtsleiter Johann Hartlieb erklärt: "Wir sind seit 1992 eine eigene Gemeinde und haben Industrieflächen geschaffen. In dem Gebiet gibt es keine Nachbarn und eine sehr gute Straßenanbindung. Das ist gut für die Gewerbebetriebe."
Abwanderung
In Mallnitz wanderten in den vergangenen zehn Jahren 20 Prozent der Bevölkerung ab. Bürgermeister Günther Novak will dem ebenfalls mit Investitionen im Tourismus entgegenwirken. "Wir wollen Qualitätsverbesserungen durch den Ausbau des Ankogelgebietes erreichen, sowie den Saunabereich im Hallenbad ausbauen. Auch der Feuerwehrstützpunkt soll neu errichtet werden. Wir wollen, dass die Leute im Ort bleiben", so Novak.
400 Betten verloren
Auch die Gemeinde Weißensee lebt vom Tourismus. "Wir haben keine Industrie. Weißenseer ist nach Protesten der Anrainer nach Greifenburg abgewandert. Wir haben in den letzten Jahren auch rund 300 bis 400 Betten durch Schließung von großen Betrieben verloren", so Bürgermeister Johann Weichsler.
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