Die vielen "Familien" der Berti Hasler
Zwischen Restaurant, Hundestaffel und Nepal
Wer hat ähnlich viele Aufgaben zu bewältigen wie Berti Elisabeth Hasler? Die Bad Kleinkirchheimerin spricht von ihren "Familien", die sie - jede auf ihre Art - beansprucht.
BAD KLEINKIRCHHEIM. Ganz oben steht, natürlich, ihre eigentliche Familie mit Ehemann Richard, mit dem sie seit vier Jahrzehnten verheiratet ist und drei Kinder hat: Alexander (40), Christina (30) und Julia (27). 1986 hatte junge Paar - sie ist aus Tourismusbranche, er gelernter Koch - die ehemalige Sennerei/Molkerei in der Dorfmitte erworben und daraus das Wirtshaus "Landhausstüberl" gemacht. "Wir haben viele heimische Stammgäste, auch aus Italien", berichtet die Wirtin, "haben schon immer Wert auf regionale Produkte gelegt - lange bevor es die Slow-food-Bewegung gab". Nur: Weil keines der Kinder in die gastronomischen Fußstapfen treten will, wollen Berti und Richard Hasler (Jahrgänge 1959/57) das zwölf Mitarbeiter zählende Restaurant verkaufen oder verpachten, um, wie sie sagt, "mehr Zeit fürs Leben" zu haben.
Hilfe bei Tag und Nacht
Zum Beispiel für ihre zweite "Familie", die Österreichischen Rettungshundebrigade (ÖRHB), der die engagierte Hundenärrin seit mehr als neun Jahren angehört und in der sie als Hundeführerin ihre Hunde , Phönix, einen silberfarbenen Labrador (7,5 Jahre alt) und Nala, eine Rhodesien Ridgeback-Hündin (6,5) ausgebildet hat und auch das Amt der Landeswirtschaftreferentin bekleidet.
Im ÖRHB-Kalender 2020 wird Berti Hasler mit den Worten zitiert: "Die Brigade ist für mich wie eine zweite Familie in der Kameradschaft und Freundschaft, Toleranz und Kompromiss, Freud und Leid und die Liebe zu unseren Vierbeinern ihren Platz haben." Aufgabe des 1966 von einigen engagierten Idealisten in Wien gegründeteten Vereins ist es vor allem, vermisste, verletzte oder verirrte Personen zu bergen. Und zwar an 365 Tagen im Jahr, bei Tag und Nacht. Die Hilfe ist für jede Privatperson und Behörde kostenlos, erreichbar unter der Telefonnummer 130 der Landesalarm-und Warnzentrale ( LAWZ ).
Nachwuchs gesucht
Berti Hasler ist Leiterin der der Staffel Drautal mit Sitz in Ferndorf, die zur Zeit zehn Mitglieder zählt. Nur: "Die Vierbeiner gehen mit zehn Jahre in den wohl verdienten Ruhestand und deshalb suchen wir dringend Nachwuchs." Die Ausbildung eines Hundes dauert zwei bis zweieinhalb Jahre, doch werden auch ehrenamtliche Helfer ohne Hund gesucht, die den Hundeführer im Einsatz begleiten, Funk und Kartenkunde beherrschen und natürlich, wie alle Hundeführer, in Erster Hilfe ausgebildet werden. Voraussetzung ist Teamgeist, Freude am Ehrenamt und die Bereitschaft, jederzeit abrufbereit zu sein, um gemeinsam mit den übrigen Blaulicht-Organisationen wie Bergrettung, Polizei und Feuerwehr in Not geratene Menschen zu retten. Interessenten erreichen Berti Hasler unter Mobil: +43 699 16 88 68 82, E-Mail: office@biokuchl.at.
Auf der Suche nach Einfachheit
"Familie Nummer drei" befindet sich auf dem "Dach der Welt" im fernen Nepal. "Nachdem ich
Bücher des Extrembergsteigers Hans Kammerlander gelesen, Dokumentarfilme und Vorträge gesehen sowie Erzählungen meiner Freunde gelauscht hatte, wusste ich: "Das ist meine Welt!" Berti Hasler erinnerte sich an ihre Großmutter Berta, eine Bergbäuerin aus Afritz, die ihr als Kind schon vor 50 Jahren in den Ferien die Werte der Einfachheit vermittelt habe. Und das hat die Kärntnerin, die sich auch in der Hospizbewegung eingebracht hatte, in Nepal (wieder) gefunden, die Abkehr von dem Zuviel in unserer Zivilisation. Vor 15 Jahren war sie das erste Mal in das ferne Land aufgebrochen, erst kürzlich zum achten Mal.
Karitative Unterstützung
In den vier, fünf Wochen unternimmt der Bergsteigerin Trekkingtouren mit Zelt abseits ausgetretener touristischer Pfade und Erklimmung einiger hoher Gipfel wie den Island Peak von knapp 6.000 Metern. Oder sie, die sich selbst die Sprache Nepali angeeignet hat, engagiert sich zusammen mit Freunden für „Herzprojekte“, diesmal für eine vom Erdbeben zerstörte Schule in Keupani. Die Schule wurde zwar wieder aufgebaut, aber es fehlen noch Tische, Stühle und Schultafeln. Eine erste Grundsausstattung wurde an Ort und Stelle organisier,t doch wird noch Geld gesammelt, um den Kindern die notwendige Infrastruktur ermöglichen zu können. Mit etwa 3.000 Euro wäre dies schon möglich.
In zwei Jahren will Berti Hasler wieder eine Fernreise antreten, dann möglicherweise in die Mongolei. "Europa kann ich immer noch bereisen, wenn ich alt bin", fügt die 60-Jährige augenwinkernd hinzu.
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