Thomas Morgenstern beendet seine Karriere
Der 27-jährige Skisprungstar blickt mit Stolz und Dankbarkeit auf die vergangenen Jahre zurück.
SEEBODEN. Thomas Morgenstern, 27-jähriger Skispringer und Olympiasieger, hat seine Entscheidung, seine Karriere zu beenden, bekannt gegeben. Es falle ihm nicht leicht, dennoch "treffe ich diese Entscheidung mit einem guten Gefühl", so Morgenstern.
Höhen und Tiefen in Karriere
Morgenstern erlitt in seiner Karriere Höhen und Tiefen. Mit 16 Jahren landete er in Liberec seinen ersten Weltcupsieg, 2006 holte er bei den Olympischen Spielen in Turin zwei Goldmediallen. Mehrere Stürze, wie 2003 in Kuusamo, 2009 in Liberec, 2009 in Kuopio oder 2013 in Titisee-Neustadt, hat er verkraftet und konnte sich gut erholen. Beim Skifliegen am Kulm stürzte er erneut und zog sich schwere Verletzungen an Kopf und Lunge zu. Dennoch kämpfte er und holte sich bei den Olympischen Spielen in Sochi mit dem Team Silber.
Sprung kostete Energie
Die Saison 2014/15 bereitete er mit dem Ansporn des neuen Cheftrainers Heinz Kuttin vor. Körperlich war er in Topform, doch mental hatte Morgenstern noch Probleme. "Ich habe intensiv gearbeitet, regelmäßig Therapie gemacht und mich Schritt für Schritt an die Schanze herangewagt. Doch auch wenn das Gefühl manchmal recht gut war, hat mich jeder Sprung enorm viel Energie gekostet."
"Muss nichts mehr beweisen"
Nach dem letzten Teamtraining in Innsbruck sagte seine innere Stimme "Nein! Ich habe alle meine Ziele erreicht und bin stolzer Vater einer Tochter. Ich denke, ich muss niemandem mehr etwas beweisen", so der Seebodener.
Erleichterung
Nun sei Morgenstern erleichtert. "Es ist eine Last von mir abgefallen. Ich blicke mit Stolz und Demut auf die vergangenen Jahre zurück, die mir so viele schöne, unvergessliche Momente beschert haben. Aber jetzt ist es Zeit für mich aufzuhören und mich neuen Zielen zu widmen."
Zeit für sich und Familie
Welche das sind, wollte Morgenstern noch nicht konkret verraten. Er habe einige Ideen, wie zum Beispiel den Berufspilotenschein für den Helikopter. Die nächsten Wochen möchte er Zeit für sich und seine Tochter Lilly haben.
Zukunft im Skisprungzirkus ungewiss
Der Olympiasieger bedankt sich bei allen Wegbegleitern, Manager, Sponsoren und seiner Familie. Auch den Fans, die "mich in den Hochs gepusht und mich in den Tiefs wieder aufgebaut haben", dankt er. Ob er dem Skisprungzirkus erhalten bleiben wird, "wird sich weisen. Ich werde heuer sicher bei dem einen oder anderen Springern vor Ort sein, um meine ehemaligen Teamkollegen anzufeuern", so der Sportler.
Zahlen und Fakten:
Erster Wettkampfsprung als Profi: 29.12.2002 in Oberstdorf
Aktive Zeit als Profi: Bis 18.09.2014, d.h. 11 Jahre, 8 Monate, 20 Tage
Summe aller Wettkampfsprünge als Profi: 413
Geschätzte Anzahl der Sprünge überhaupt: 11.000
Geschätzte Zeit in der Luft: 49.500 Sekunden beziehungsweise 13 Stunden 45 Minuten
Der beste Sprung meines Lebens: Turin 2006, 2. Durchgang Großschanze
Der wichtigste Einzelsieg meines Lebens: Turin 2006, Durchgang Großschanze
Der wichtigste Teamsieg meines Lebens: Team Weltmeister 2005 in Oberstdorf
Emotionalster Moment meiner Karriere: Weltmeister 2011 in Oslo, somit Eintritt in die Big 4 (OS, WM, 4HT, WC)
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