Kärntnermilch: Mehr Geld für die Bauern
Höhere Milchauszahlungspreise kommen Bauern zugute. Nettoumsatz auf 99,7 Millionen Euro gestiegen, Exportquote legt um 16 Prozent zu.
SPITTAL (ven). Die Kärntnermilch hat erstmals seit rund zehn Jahren ein negatives Betriebsergebnis zu verzeichnen. Zurückzuführen ist das auf erhöhte ausgezahlte Milchpreise an die Bauern sowie kräftige Investitionen in die Verpackungsanlage. Das Unternehmen feierte am Wochenende auch sein 90-Jahr-Jubiläum in Klagenfurt.
Höhere Preise für Bauern
"Es handelt sich um minus 0,9 Prozent der Betriebsleistung", so Geschäftsführer Helmut Petschar. "Es tut weh, aber der erhöhte Auszahlungspreis ist bei den Bauern gelandet." Die Milchverarbeitung sei um 2,2 Prozent auf 126,2 Millionen Kilogramm gestiegen, der Nettoumsatz beträgt circa 99,7 Millionen Euro (plus 5,3 Prozent gegenüber 2016). Die Exportquote beträgt mittlerweile 25,40 Prozent (plus 16 Prozent). Der Netto-Milchauszahlungspreis wurde um 12,1 Prozent auf 35,94 Cent pro Kilogramm angehoben.
Vorreiter im Bio-Bereich
Nun wurden Maßnahmen festgelegt, man will weiter konsequent an der Qualitätsarbeit festhalten. Der Betrieb sei laut Marketing-Chef Wolfgang Kavalar Vorreiter im Bio-Bereich, man wolle weiterhin den ökologischen und wertorientierten Wirtschaftskreislauf in Kärnten sicherstellen.
Preise wieder gesunken
"In Zukunft werden wir uns mit dem Konsumenten, Handelspartner und Gastronomie auseinandersetzen, damit die Bauern weiterhin überleben können und die flächendeckende Milchwirtschaft sichergestellt werden kann", so Petschar. 2018 werde ein herausforderndes Jahr, rund 340.000 Tonnen Milchpulver liegen auf EU-Interventionslagern. Die Preise seien in den letzten Wochen - ausgehend vom deutschen Markt - wieder gesunken. "Es geht nicht nur um die Umsatzzahlen, sondern um die Erhaltung des Lebensraumes", so Petschar.
Hilfe bei Milchsammelkosten
Obmann Reinhard Scherzer machte auf die Herausforderungen aufmerksam, "die Steuerung der Produktion in Abstimmung mit den Möglichkeiten ist Gebot der Stunde. Weniger kann dabei in manchen Zeiten auch mehr sein", sagt er. Seit Jahresbeginn gibt es auch 140 Bauern, die künftig als "Genussbotschafter" fungieren. Er appelliert an die öffentliche Hand, die finanzielle Unterstützung bei den Milchsammelkosten - vor allem im Berggebiet - bringen soll. Außerdem will er das Bestbieterprinzip in öffentlichen Institutionen umgesetzt wissen. "Es gibt hier zwar Bewegung, aber noch viel mehr Potenzial."
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