Caritas Diözese St. Pölten
Einsamkeit ist nicht sichtbar
Die PfarrCaritas lud gemeinsam mit dem Katholischen Bildungswerk und der Seniorenpastoral zu einem Studientag zum Thema Einsamkeit.
ST. PÖLTEN (pa). Rund 90 Personen aus über 40 Pfarren nahmen am Studientag zum Thema Einsamkeit im Pfarrheim Melk teil. In kurzen Interviews erzählten Menschen aus unterschiedlichsten Perspektiven über ihre Erfahrungen mit dem Thema Einsamkeit. Diakon Karl Bischof berichtete über die Situation in seiner Pfarre und ermunterte
„öfter selber aktiv zu werden und auf die Menschen in der Nachbarschaft zuzugehen“
. Herr Oberleitner, ein langjähriger und erfahrener Mitarbeiter im Besuchsdienst betonte die „Wichtigkeit einer wirklich persönlichen Begegnung im Besuchsdienst. Es braucht die Liebe zu den Menschen“, sagte er. Gisela Prand, eine Freiwillige bei Essen auf Rädern im Waldviertel, erzählte
„von vielen Menschen die gerne länger beim Bringen des Essens tratschen würden, weil sonst niemand zu Ihnen komme“
.
Andrea Reiter, regionale Pflegedienstleiterin der Caritas, erzählte, dass es selbst in Mehrfamilienhaushalten zu Einsamkeit kommen könne. Abschließend berichtete die Leiterin der Telefonseelsorge Susanne Rasinger, dass rund ein Drittel der AnruferInnen von Einsamkeit betroffen sind.
Vortrag von Franz Kolland
Franz Kolland, Universitätsprofessor am Institut für Soziologie an der Uni Wien, gab in seinem Vortrag neben wissenschaftlichen Grundlagen auch viele konkrete Tipps und Anregungen, sowohl für den persönlichen Umgang mit dem Thema, als auch Ideen für Pfarrgemeinden. Er sprach von
„der Notwendigkeit von niederschwelligen Begegnungsmöglichkeiten, Begegnung der Generationen, Förderung der nachbarschaftlichen Beziehungen und Besuchsdiensten. Privat gilt es Freundschaften im Alter nicht zu vernachlässigen, sowie um sinnstiftendes, freiwilliges Engagement.“
Ausgrenzung und damit in der Folge auch Einsamkeit kann aber auch junge Menschen z.B. durch Mobbing treffen. Prof. Kolland betonte auch, dass Armut die in Folge zu sozialem Rückzug und mangelnder soziale Teilhabe führt, ebenfalls Einsamkeit verursachen kann.
Das Interesse an diesem Studientag war sehr groß und es bleibt die Hoffnung, dass künftig einsame Menschen öfters ein Gegenüber, Wertschätzung und Anerkennung finden können.
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