140 Euro pro Schwein ist zu wenig
Heimische Bauern kämpfen ums Überleben. Neben Milch- auch Schweinebauern von Preisverfall betroffen.
ST. PÖLTEN (jg). Die Landwirtschaft wirft momentan alles in die Schlacht, was sie hat. Auf überregionaler Ebene wird versucht, die Krise der Milchbauern zu überwinden. Kammerobmänner laden in Gasthäuser und plädieren für die Kennzeichnung heimischer Lebensmittel auf den Speisekarten. Der Bauernbund tingelt mit "A guate Jausn"-Schildern durch die Region und richtet einen Appell an die Konsumenten: Kauft österreichische, wenn möglich regionale Produkte!
Neben dem Milch- macht auch der Schweinepreis heimischen Landwirten zu schaffen. "Seit 2012 kämpfen Schweinebauern mit niedrigen Preisen", sagt Doris Schmidl. "Zum Überleben zu wenig, zum Sterben zu viel", so die Bauernbund-Obfrau, die auf vergleichsweise hohe Auflagen in Österreich und billige Importe aus dem Ausland verweist.
"Da bleibt nichts über"
1,45 Euro bekommen Bauern aktuell für ein Kilo Schweinefleisch. Vor Kurzem waren es noch 1,20 Euro. Hochgerechnet kommen dabei Mastbetriebe auf 140 Euro pro Schwein. Das Ferkel alleine kostet aber schon knapp 70 Euro, hinzu kommen die Kosten für das Futter und schließlich die Arbeitszeit. "Da bleibt nichts über", so Landeskammerrat Robert Strohmaier.
Bei vielen geht es nun um die Existenz, von der in Summe wiederum mehr abhängt: Die Landmaschinen-Branche etwa, der Tourismus, der eng mit der gepflegten Landschaft verbunden ist. "Wir hoffen durch den vermehrten Griff zu Fleisch aus heimischer Produktion auf mehr Absatz und dadurch steigende Preise", sagt Schmidl. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass man dahingehend auf die Konsumenten zählen könne, wie nicht zuletzt der Trend hin zur Regionalität zeigt.
Der bewusste Einkauf
Dieser macht sich etwa am Hof von Irene und Rudolf Dangl in Jägerhöfe bemerkbar. 40 Hektar werden hier bewirtschaftet, 40 Mutterschafe werden für die Lämmeraufzucht gehalten, 40 Gänse und 30 Schweine, aus denen Spezialitäten für die Direktvermarktung und für den Mostheuriger Jagahof (von 30. Juni bis 17. Juli geöffnet) erzeugt werden.
Knoblauchspeck liegt hier neben Wildleberkäse, Geselchtem und frischem Brot bereit. "Unsere Kunden wissen, wo die Produkte herkommen und wie die Tiere gehalten werden", meint Rudolf Dangl über den Grund, warum immer mehr bewusst zu den "Ab Hof-Produkten" greifen. Hat das Engagement der heimischen Landwirtschaft nun Erfolg, soll genau dieses Bewusstsein künftig auch den Einkauf im Supermarkt bestimmen.
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