St. Pölten
Breite Allianz für Klimaschutz
Hunderte Menschen aus ganz Niederösterreich protestierten gestern anlässlich des weltweiten Klimastreiks von Fridays For Future in St. Pölten. Besondere Unterstützung kam diesmal von mutigen Landwirt:innen. Gemeinsam zogen sie zu Fuß und mit Traktoren zum Landhaus, um von der Landesregierung den Stopp der exzessiven Bodenversiegelung und die Beschleunigung der Energiewende zu fordern.
St. PÖLTEN (pa). Beim gestrigen Klimastreik bot sich beim niederösterreichischen Landhaus in St. Pölten ein spektakuläres Bild. Neben hunderten Demonstrierenden - von Kindergartenkindern bis Großeltern - wurde der Demonstrationszug von Landwirt:innen in 10 Traktoren angeführt. Um die Notwendigkeit sofortiger Klimaschutzmaßnahmen klarzumachen, nutzte die Gruppe kreative Wege. Neben dem Demonstrationszug und der Traktordemo wurden im Laufe des Tages auch Mails mit Aufbereitungen wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Klimakrise an die Landesregierung geschickt. So erreichten gestern hunderte Stimmen und tausende digitale Nachrichten die Entscheidungsträger:innen in Niederösterreich.
Neue Straßen fressen die letzten landwirtschaftlichen Flächen
Viele der anwesenden Landwirt:innen waren Betroffene von veralteten Straßenprojekten wie der S34 in St. Pölten oder der Ostumfahrung in Wiener Neustadt. Für deren Bau schreckt die Politik selbst vor Enteignungen nicht zurück.„Die Menschen sind auf den Erhalt der fruchtbaren Böden angewiesen. Nur so können wir sie mit Nahrungsmittel aus Österreich versorgen”,
mahnte Josef Brader, Sprecher der durch die S34 betroffenen Landwirt:innen, und ergänzte:
„Wird eine Fläche versiegelt, ist sie unwiederbringlich verloren. Wir machen uns abhängig von Importen aus dem Ausland. Hier braucht es endlich ein Umdenken in der Politik!”
Ihr Anliegen teilen auch die Aktivist:innen von Fridays For Future, wie Jolanda Kirchner betonte: „In Niederösterreich hat die Politik im letzten Jahr 305 Fußballfelder für Straßen und Parkplätze versiegelt, anstatt der Bevölkerung eine Alternative zum Auto zu bieten. Es braucht attraktive Öffi-Angebote und flächendeckende Radinfrastruktur statt fossiler Flächenfresser. Nur mit einer echten Mobilitätswende kann der Schutz unserer ertragreichen Ackerböden gelingen.”
Ausbau von Wind- und Solarenergie sichert den Wirtschaftsstandort
Der Wirtschaftsstandort Niederösterreich steht vor einem Wendepunkt. In Zeiten der Teuerung ist langfristig billige Energie entscheidend für das wirtschaftliche Überleben. Für die Wettbewerbsfähigkeit unserer heimischen Betriebe ist die Nutzung erneuerbarer Energien unerlässlich. Obwohl die ÖVP im Wahlkampf den Ausbau der Windkraft groß angekündigt hat, sind nun - acht Monate nach der Wahl - noch immer keine neuen Flächen für Windräder ausgewiesen. Dabei verfügt Niederösterreich über das größte noch ungenutzte Potenzial für Wind- und Solarenergie in Österreich. Max Nutz, Fridays For Future Krems, appelliert:
„Niederösterreich könnte die Energiehochburg Österreichs werden und den Unternehmen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern. Die Energieerzeugung vor Ort fördert die lokale Wertschöpfung und sichert Arbeitsplätze. Dafür muss aber die Energiewende massiv beschleunigt werden. Frau Mikl-Leitner, Sie sind am Zug!”
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