Jugendliche täuschte Entführung vor
ST. PÖLTEN (ip). Aufgrund der Anzeige einer 17-Jährigen aus dem Großraum St. Pölten ermittelten Kriminalbeamte in einem Entführungsfall, der nie stattgefunden hatte. Am Landesgericht St. Pölten gestand die Jugendliche, dass sie sich an ihrem Ex-Freund rächen wollte.
„Es stimmt alles, was im Strafantrag steht“, erklärte die Beschuldigte, die nicht nur in der Landeshauptstadt und deren Umgebung, sondern auch im Bezirk Lilienfeld „schweren pubertären Anwandlungen, die ihr entglitten“, so Verteidiger Michael Hofbauer, erlag.
Selbst nach umfangreichen Ermittlungen beharrte das Mädchen vor der Polizei darauf, dass eine „Melanie“ entführt worden sei. Als die 17-Jährige das Szenario gegenüber ihrem Ex-Freund via facebook aufzeigte, habe sie noch nicht daran gedacht, dass die Polizei davon erfahre. Um jedoch ihre Glaubwürdigkeit dem Ex gegenüber zu untermauern, erstattete sie schließlich auch Anzeige.
Neben einem versuchten Ladendiebstahl in einem DM-Markt, legte ihr die Staatsanwaltschaft auch zur Last, sich mit dem Führerschein einer älteren Freundin Zutritt zu einer Geburtstagsfeier im St. Pöltner La Boom verschafft zu haben.
Hauptsächlich „borgte“ sie sich das Dokument jedoch dazu aus, bei einem Fahrzeughändler in Ratzersdorf ein Auto für eine Probefahrt zu bekommen. Dabei unterschrieb sie die Vereinbarung mit dem Namen der Führerscheinbesitzerin. „Ich fahre einfach gerne Auto“, begründete die Angeklagte gegenüber Jugendrichter Markus Grünberger die kriminelle Aktion. Keine Erklärung hatte die junge Frau dafür, warum sie vor der Polizei fälschlicherweise behauptet hatte, sie sei im dritten Monat schwanger.
„Es muss Ihnen klar sein, dass es so nicht weitergehen kann!“, mahnte Grünberger, der von einem „Gott-sei-Dank-Geständnis“ zu dem es erst im Prozess kam, sprach. Damit fiel das Urteil für die bislang unbescholtene Jugendliche noch relativ milde aus. Mit sechs Monaten bedingter Freiheitsstrafe, sowie Bewährungshilfe für die Probezeit von drei Jahren (nicht rechtskräftig) gab der Richter dem Mädchen eine Chance, wieder Fuß im Leben zu fassen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.