St. Pölten
Ohne Beißkorb – Listenhund attackiert Dalmatinerhündin
Letzten Dienstag wurde der Dalmatinerhund "Ibi" durch den Zaun von einem vorbeigehenden Listenhund attackiert und verletzt.
ST. PÖLTEN. "Sie hat aktuell ein Loch in der Lefze, die Kruste hat sich gelöst, am Abend fahren wir wieder in die Tierklinik", erzählt Barbara Holzapfel Dienstag, 15. September.
Eine Woche zuvor, Dienstag, 8. September, war die Welt für die Familie Holzapfel noch in Ordnung, doch dann, wurde die Dalmatinerhündin Ibi von einem Listenhund attackiert und verletzt. Ibi befand sich – gemeinsam mit dem 14 Monate alten Sohn der Familie – im Vorgarten des Einfamilienhauses, der mit einem Zaun abgegrenzt ist. Ein Mann ging mit seinem Kampfhund, der ohne Beißkorb jedoch an der Leine geführt wurde, vorbei. Der American Staff hat sich in Ibi's Schnauze verbissen.
Tritte gegen den Hund
Minutenlang soll dies gedauert haben, der Besitzer habe seinen Listenhund erst durch Tritte von der Dalmatinerhündin lösen können, so die Schilderungen von Barbara Holzapfel.
"Mein Kind war daneben und der hat furchtbar geplärrt, die ganze Nachbarschaft hat das gehört",
so die Mutter. Sohn Leopold ist mit einem Schock davongekommen, die Hündin wurde in der Tierklink operiert.
Umgehend wollte man Anzeige erstatten, "ich habe bei der Polizeiinspektion beim VAZ angerufen, gefragt, ob ich vorbekommen kann. Doch der junge Kollege hat gemeint, dass die Sache nur aufgenommen woird, wenn ein Kind gebissen wird", so Holzapfel. Die Frau solle Privatanzeige erstatten. Dass diese Aussage getroffen wurde, wird von der Polizei nicht bestätigt, wie Oberstleutnant Thomas Schlintl auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER mitteilt.
"Es hat bereits eine Abklärung mit Frau Holzapfel gegeben, vermutlich ist es beim Telefonat zu einem Missverständis gekommen",
so Schlintl. Holzapfel hat jedenfalls eine Anzeige beim Magistrat eingebracht. "Seitens des Strafamtes darf zu laufenden und abgeschlossenen Verfahren keine Auskunft erteilt werden. Es kann lediglich die Anzeige bestätigt werden", heißt es von der Stadt.
Staff hat schonmal zugebissen
Dass der Listenhund schon einmal einen anderen Hund angefallen hat – daran kann sich Gatte Wolfgang Holzapfel noch gut erinnern, der am 22. Dezember 2019 Zeuge war. Auch damals war der Besitzer mit Hund aber ohne Beißkorb unterwegs.
Gesetz soll zum Tragen kommen
Die besorgten Eltern forden, dass die Behörden nicht länger untätig bleiben, sondern dass das geltende Niederösterreichische Hundehaltegesetz endlich zum Tragen kommt und die überforderten Besitzer des Listenhundes die Beißkorbpflicht einhalten.
„Ich habe Angst, dass der Hund das nächste Mal unseren Sohn attackiert und verletzt. Noch dazu auf unserem eigenen Grund der durch einen Zaun gesichert ist. Wie man sieht, lässt sich der Hund aber dadurch nicht abhalten",
so Barbara Holzapfel. Auch wenn der Vierbeiner eine traurige Vorgeschichte habe, als Besitzer müsse man Verantwortung übernehmen und Sorge tragen, dass weder Tiere noch Menschen verletzt werden. "Hätte der Hund den Beißkorb getragen, wäre nichts passiert", so Holzapfel, deren Tierarztrechnung aktuell 850 Euro beträgt.
Das NÖ Hundehaltegesetz besagt – §8 Führen von Hunden:
(4) Hunde gemäß § 2 und § 3 (Anm.: Listenhunde) müssen an öffentlichen Orten im Ortsbereich immer mit Maulkorb und an der Leine geführt werden.
Sie wollen mehr über das Gesetz wissen? Hier steht alles drin.
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