Aus dem Landesgericht St. Pölten
Pfleger unter Missbrauchsverdacht
Sein erster regulärer Einsatz als 24-Stunden-Pfleger brachte einen 36-jährigen Ungar in St. Pölten vor Gericht. Staatsanwalt Patrick Hinterleitner warf dem Beschuldigten vor, einen bettlägerigen, wehrlosen Patienten sexuell missbraucht zu haben.
ST. PÖLTEN. Nach seiner zweimonatigen Ausbildung vermittelte eine Agentur den Ungar im vergangenen Oktober für drei Wochen zu einem 73-jährigen St. Pöltner. Als es zu Problemen mit seinem Schützling, der in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt sei, kam, weil dieser ständig Pornofilme schaute und nicht bereit gewesen sei, den Fernseher abzudrehen, soll der Pfleger den Mann mit einem Finger penetriert haben.
Wie das mutmaßliche Opfer, das selbst keine Anzeige erstatten wollte, darüber hinaus behauptete, habe sich die Pflegekraft häufig alkoholisiert auch zu seinem Pflegling ins Bett gelegt.
Der Angeklagte bestritt sämtliche Vorwürfe der Staatsanwaltschaft.
„Das ist nicht vorgekommen“
, betonte er. Er habe sich nur bei einer Vertrauensperson des 73-Jährigen über diesen beschwert. In der Folge erstattete diese jedoch nach einem Gespräch mit dem Bettlägerigen Anzeige gegen die Pflegekraft. Wie Verteidigerin Andrea Schmidt erklärte, habe man sich dazu jedoch relativ spät entschlossen. Darüber hinaus wies Schmidt auf einige Ungereimtheiten in der Aussage des 73-Jährigen hin.
Prozess vertagt
Nach einer kurzen Beratung seitens der Schöffen verkündete die vorsitzende Richterin Doris Wais-Pfeffer die Vertagung des Prozesses auf Ende Oktober. Es sei notwendig, sowohl die Vertrauensperson, als auch den Chef der Pflegeagentur als Zeugen vor Gericht zu laden.
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