Welttierschutztag
Unsere Tierheime stehen mit dem Rücken zur Wand
Es kann viele Gründe haben, wieso Tiere in eines der acht Tierheime in Niederösterreich gebracht werden müssen: Von Tierabnahmen, Abgaben bis hin zu verletzten Haus- und Wildtieren. Die Zahl der zu versorgenden Tiere steigt stetig damit wachsen auch die damit verbundenen Kosten für Nahrung, Versorgung und Tierärzte.
ST. PÖLTEN/ BADEN/ BRUCK/ BRUNN/ KREMS/ MISTELBACH/ TERNITZ/ WR. NEUSTADT. Am 4. Oktober 2023 ist Welttierschutztag. Dies nahmen Andrea Specht und Willi Stiowicek zum Anlass und luden zu einer Pressekonferenz nach St. Pölten ein. "Tierschutz sei Ländersache", erklärt Andrea Specht, Vorsitzende des NÖ Tierschutzverbandes. Dies bedeute, dass das Land NÖ für sogenannte Paragraph 30 Tiere (ausgesetzte, zurückgelassene, beschlagnahmte und abgenommene Tiere) Sorge tragen muss. Das Land bedient sich bei der Aufnahme, Versorgung, Resozialisierung sowie der Vermittlung der Tierheime des NÖ Tierschutzverbandes. In Niederösterreich stehen acht Tierheime, die für das Land NÖ tätig sind, rund um die Uhr im Einsatz.
Mit viel Liebe wird Tieren geholfen
Ehrenamtliche und Angestellte helfen mit viel Liebe wo sie können. Doch die Zahl der Tiere in den Tierheimen steigt. Willi Stiowicek, Leiter des Tierheims St. Pölten, verdeutlicht die Situation in Niederösterreich an Hand der Zahlen.
"Hatten wir 2012 noch 3979 Tiere in unseren Tierheimen, sind es zehn Jahre Später 700 Tiere mehr und die Tendenz steigt. Zwischen 2018 und 2022 haben wir in NÖ 23.182 Tiere versorgt",
erzählt er. Man habe kaum noch Ressourcen für Tiere die aus Privathaushalten kommen. "Es ist eine logistische Herausforderung", betont er, denn wenn man einen Animalhoarding-Fall, wie jender bei dem 150 Chihuahuas abgenommen wurden, unterbringen muss, bleibt kein Platz mehr für andere Tiere. "
Es sind zu viele Tiere und zu wenig Budget, um diese so zu versorgen, wie wir es gerne hätten. Es fehlt im Norden Niederösterreichs ein Tierheim und die Tierheime müssen teilweise ausgebaut werden",
ergänzt Andrea Specht. Weiter betont sie, dass auch die Tierheime von den Teuerungen stark betroffen seien. Man habe zu wenig Personal, zu wenig Gehalt, eine zu hohe Fluktuation, und zu viel Druck und Stress auf das verbleibende Personal. Vollzeitmitarbeiter verdienen im Schnitt zwischen 1500 und 1800 Euro brutto. Vergleicht man die selbe Tätigkeit in anderen Betrieben zeigt sich: Ein Tierpfleger in einer Tierklinik oder in einem Zoo verdient für die selbe Arbeit zwischen 2200 und 2800 Euro.
Man dürfe auch nicht vergessen, was es heißt, wenn man zum Beispiel Hunde aufnimmt, die aus schlechten Verhältnissen kommen. "Diese müssen resozialisiert werden", wissen Specht und Stiowicek. Das könne nur von gut ausgebildetem Personal übernommen werden. Auch Wildtiere finden immer öfter den Weg ins Tierheim: "Ich bin sehr froh, dass der Tierschutz so weit fortgeschritten ist, dass Leute uns verletzte Wildtiere bringen", so Stiowicek.
Man steht mit dem Rücken zur Wand
Laut Angaben der Tierheime wurden 2022 3,6 Millionen Euro für den Betrieb der Tierheime und den Tierschutz aufgebracht. Die Vereine konnten die steigeneden Kosten nur durch Veranstaltungen (Flohmärkte, Weihnachtsmärkte, Spenden etc.) zum Teil abfedern. "Trotzdem hat der Großteil der Tierheime in den letzten Jahren Abgänge geschrieben. Das heißt die laufenden Budgets konnten nur duch die Auflösung von Rücklagen ausgeglichen werden." und: "Um den Betrieb unserer Tierheime und damit den Tierschutz in unserem Land nachhaltig zu sichern, stehen in den nächsten Monaten Finanzierungsgespräche mit dem Land NÖ an", so Andrea Specht.
Das macht ein Tierschutzverein in NÖ
- Tierschutz für alle in Not geratenen Tiere
- Bereitschaftsdienst rund um die Uhr
- Betreuung der Tiere
- Spaziergänge mit den Hunden
- Veterinärmedizinische Versorgung
- Vermittlung der Tiere
- Resozialisierung der Tiere
- Aufklärungsarbeiten (Vorträge, Führungen, Medienarbeit etc.)
- Telefonische Hilfestellung
- uvm.
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