Verliebter 47-Jähriger provozierte Festnahme
Ein 47-Jähriger Mann randalierte in einer St. Pöltner Polizeidienststelle, weil er die Adresse einer Frau wollte.
ST. PÖLTEN (ip). „Ich glaube, der wollte festgenommen werden“, erklärte ein Beamter der Polizeidienststelle Linzerstraße im Prozess gegen einen 47-jährigen Serben, der laut Gutachten an einer psychischen Störung leidet, die ihn am 29. Oktober 2017 in einem „Liebeswahn“ aggressiv werden ließ. Damals betrat der Beschuldigte die Dienststelle der Landeshauptstadt und wollte die Adresse einer Frau, von der niemand weiß, ob sie tatsächlich existiert. Er müsse sie unbedingt wiedersehen, beharrte der Serbe, erhielt von den Beamten aber keine für ihn zufriedenstellende Antwort. Wütend verließ er die Räumlichkeiten mit einem Aschenbecher, mit dem er vor dem Eingang eine Glasscheibe zertrümmerte. Die Beamten hielten Nachschau und konnten den Mann zunächst beruhigen. Plötzlich sei dieser wieder aufgesprungen und habe herumgeschrien, dass er solange bleiben werde, bis er die Adresse der Frau bekäme. Immer wieder habe er mit geballter Faust den Arm gehoben und sei auf Körperkontakt an einen der Beamten herangekommen, worauf er mit Handschellen fixiert wurde.
Suche nach einer Frau
„Als er verstanden hat, dass er festgenommen war, hat er sich sofort beruhigt“, erklärte der Zeuge am Landesgericht. „Das ist dann eigentlich kein Widerstand“, stellte der Richter fest und verurteilte den Serben wegen Sachbeschädigung und gefährlicher Drohung zu einer bedingten Freiheitsstrafe von vier Monaten (nicht rechtskräftig). Bereits im Vorfeld anerkannte Verteidiger Gerold Ludwig im Namen des Beschuldigten den Betrag der Schadensgutmachung in Höhe von 510 Euro. In seinem Plädoyer sprach er von einer „kuriosen Situation“, in der der Mann in völlig ungeeigneter Weise sein Anliegen durchsetzen wollte. Wie auch seitens des Richters bestätigt, müsse man von einer verminderten Schuldfähigkeit des Angeklagten ausgehen.
Text und Fotos: Ilse Probst
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