Caritas startet Kampagne gegen Hunger
Wenn plötzlich die Ernte ausfällt

828 Millionen Menschen, also jeder und jede Zehnte, leidet weltweit an Hunger | Foto: Caritas St. Pölten
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Caritas startet Kampagne gegen Hunger: Wenn plötzlich die Ernte ausfällt. Und die nächste. Und die danach. Werde ich in den nächsten Tagen zu essen haben? Woher bekomme ich Lebensmittel für meine Familie? Wie kann ich verhindern, dass meine Kinder verhungern müssen?

828 Millionen Menschen, also jeder und jede Zehnte, leidet weltweit an Hunger | Foto: Caritas St. Pölten
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ST. PÖLTEN / NÖ. Diese Gedanken sind für Millionen von Menschen bittere Realität. 828 Millionen Menschen, also jeder und jede Zehnte, leidet weltweit an Hunger.

Im Jahr 2023 ist die Zahl der Hungernden so hoch wie nie zuvor. Es wird damit gerechnet, dass weitere 345 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein werden – mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2020. Das bedeutet einen erschreckenden Anstieg um 200 Millionen Menschen im Vergleich zu den Zahlen vor der Covid-Pandemie.

Aus Klimakatastrophe wird Hungerkatastrophe

Der Hunger steigt dramatisch und das hat mehrere Gründe: die Nachwirkungen der Pandemie, die Preissteigerungen und Lieferprobleme durch den Ukraine-Krieg sowie regionale, gewaltvolle Konflikte. Doch allen voran gibt es einen Treiber, der die weltweite Hungersnot verschärft: die Klimakrise und die Umweltkatastrophen, die sie mit sich bringt. Dürren, Überschwemmungen, Erdrutsche, Tornados, Insektenplagen zerstören die Existenzgrundlage gesamter Bevölkerungskreise – hauptsächlich im Globalen Süden. Dabei sind es vorwiegend reiche Länder, die die meisten Treibhausgase produzieren und somit die Klimakrise vorantreiben. Es sind jedoch die ärmsten Länder der Welt, die von den Auswirkungen am meisten betroffen sind.

„Eine unglaubliche Ungerechtigkeit, die wir nicht länger hinnehmen können“,

appelliert Christoph Riedl, Generalsekretär der Caritas St. Pölten.

„Wir dürfen unsere Augen nicht vor Hunger verschließen. Wir dürfen nicht Millionen von Menschen ihrer Hungersnot überlassen. Bitte helfen Sie uns dabei, Menschen in den global ärmsten Ländern vor dem Hungertod zu bewahren.“

Aus Klimakatastrophe wird Hungerkatastrophe | Foto: Caritas St. Pölten
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Kenia

Die Klimakrise trifft uns alle. Auch in Österreich spüren wir die Hitze, wir sehen die schneearme Landschaft im Winter und erleben tornadoartige Stürme und Starkregenereignisse im Sommer. Im Globalen Süden sind die Auswirkungen noch dramatischer. Etwa in Afrika, hauptsächlich südlich der Sahara, lebt der Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Hier ist das Anbauen von Getreide, Gemüse und Obst ohnehin schwierig, weil es immer wieder lange Dürreperioden gibt. Durch die Klimakrise werden diese nun länger und der Regen seltener. Die Felder vertrocknen. Die Ernte fällt aus. Die Böden werden unfruchtbar. Lebensmittelpreise explodieren. Die ohnehin geringen Wasserreserven werden aufgebraucht. Nutztiere sterben.

Kenia erfährt derzeit eine der schlimmsten Dürren seit 40 Jahren. Die gewöhnliche Regenperiode von Oktober bis Dezember ist ausgefallen. Die Bevölkerung hoffte auf den Regen von März bis Mai, der jedoch auch geringer war als nötig. Immer mehr Menschen benötigen humanitäre Hilfe, um überleben zu können. Waren es bereits 3,5 Millionen im Jahr 2022, sind es jetzt 4,35 Millionen Menschen, die auf externe Hilfe angewiesen sind. 942.000 Kinder sind in Kenia derzeit unterernährt.

Die Caritas ist an mehreren Einsatzorten in allen Provinzen Pakistans aktiv | Foto: Caritas St. Pölten
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Pakistan: Wenn die Flut kommt. Und alles zerstört.

Pakistan zählt zu jenen zehn Staaten der Welt, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind. Pakistan erlebte im Sommer 2022 eine der größten Naturkatastrophen der Menschheitsgeschichte: eine massive Flut. Enorme Regenmengen folgten auf eine lange Hitzeperiode, die die Böden steinhart und wenig aufnahmefähig machten. Ein Drittel der Landesfläche (etwa dreimal so groß wie die Fläche Österreichs) stand unter Wasser.
30 Millionen Menschen, das ist jeder siebte Mensch in Pakistan, waren und sind noch immer davon betroffen. Die Katastrophe verstärkte auch den Hunger im Land. Denn von den Feldern blieb wenig bis nichts übrig.


„Millionen Menschen sind obdachlos – ihre Lebensgrundlage wurde von den Unwettern vernichtet, sie haben alles verloren. Unsere Partnerorganisationen sind nach wie vor im Einsatz – im Wiederaufbau, in der Wiederherstellung der Lebensgrundlagen, aber auch in der Abmilderung von Folgen möglicher künftiger Ereignisse. Betroffene der Flutkatastrophe in Pakistan benötigen dringend weiter unsere Hilfe“,

beschreibt Caritas Auslandhilfemitarbeiter Andreas Zinggl die nach wie vor dramatische Situation in Pakistan.

Foto: Caritas St. Pölten

Naturkatastrophen wie Fluten, Erdrutsche, Hitzewellen mit Spitzen bis zu 50 Grad Celsius und Dürren und haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Folgen sind eine dramatische Wirtschaftskrise, politische Instabilität, Migration und eine verschlechterte Ernährungssituation. Laut WFP (World Food Programme) litten etwa im Dezember 2022 bereits 1,6 Millionen Kinder in Pakistan unter schwerer, akuter Unterernährung. Die Lebensmittelpreise sind von Februar 2022 bis Februar 2023 um mehr als 45 Prozent gestiegen. Für jene 40 Prozent der Bevölkerung, die unter der Armutsschwelle leben müssen, ist diese Preisentwicklung eine echte Katastrophe. Die jüngsten Berechnungen zur Entwicklung des Hungers in Pakistan gehen von einer Verschärfung der Situation aus, wenn nicht rasch und nachhaltig reagiert wird. Südasien ist jene Region, wo weltweit die meisten Menschen von Hunger und Unterernährung betroffen sind. Der Klimawandel trifft diese Region nun besonders stark. Die Adaption gegen die Folgen des Klimawandels muss jetzt höchste Priorität erhalten.

So hilft die Caritas

Die Caritas ist an mehreren Einsatzorten in allen Provinzen Pakistans aktiv. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen vor Ort setzen wir alles daran, den Menschen mit Essen, Trinkwasser und Notunterkünften zu helfen. Es geht vorrangig darum, das Überleben vieler Familien zu sichern. Die Verteilung von Essenspaketen, Zelten sowie medizinische Ersthilfe haben oberste Priorität.

Bisher konnten wir mit unserer Nothilfe über 15.000 Menschen erreichen - mit:

  • Überlebenswichtigen Nahrungspaketen mit Reis, Linsen, Mehl und Zucker, Tee und sauberem Trinkwasser
  • Ausstattung mit Küchenutensilien, Hygieneartikeln, Kleidung und Schlafmatten
  • Zelten und Zeltplanen, um Schlafplätze zu sichern
  • Medizinischer Notfallversorgung mit Material für Erste Hilfe und Wundversorgung
  • Wir helfen auch Klimaresilienz nachhaltig aufzubauen. Die Caritas hilft Kleinbauern und - bäuerinnen ihre Ernten trotz veränderter Klimabedingungen zu sichern. So unterstützt die Caritas zum Beispiel 1.080 Kleinbauernfamilien in 24 Dörfern in Pakistan dabei, ihre Lebenssituation zu verbessern.

Glockenläuten gegen den Hunger

Als Zeichen gegen den weltweiten Hunger läuten am 28. Juli 2022 um 15 Uhr die Kirchenglocken in ganz Österreich für fünf Minuten, um auf die dramatische Situation aufmerksam zu machen. Die Kirchensammlung der Caritas in den Pfarren findet an einem der Sonntage im August statt.

Spendenbeispiele

  • Ein Starterpaket um 70 Euro für Kleinbauern in Pakistan zur Adaption an den Klimawandel beinhaltet: Saatgut zur Erhöhung der Vielfalt landwirtschaftlicher Produkte, Werkzeug, Teststreifen zur Analyse von Bodenproben und Dünger.
  • Saatgut für Gründünger und Linsen um 40 Euro erhöht die Bodenqualität (auch nach einer Überschwemmung) und damit den landwirtschaftlichen Ertrag einer Kleinbauernfamilie.
  • Bodenschutzpflanzen dienen nicht nur zum Schutz vor Erosion, sondern sind auch Lebensraum für Bestäuber-Insekten. Ein Set von aufeinander abgestimmten Pflanzen um 40 Euro ist ein essenzieller Bestandteil zur Adaption an die neuen Herausforderungen durch den Klimawandel.
  • Mit einem Bienenstock um 100 Euro wird ein Beitrag zur Erhaltung der ökologischen Grundlagen geleistet und gleichzeitig Kleinbauernfamilien in Südasien ein Einkommen ermöglicht.
  • Mit 500 Euro unterstützen Sie eine Kleinbauernfamilie in Pakistan dabei, auf ökologische Landwirtschaft umzustellen, um trotz Klimakrise langfristig gute Ernten zu erzielen.

Spendenmöglichkeiten

Caritas Spendenkonto: IBAN: AT28 3258 5000 0007 6000; Kennwort: Hunger
Online-Spenden unter caritas

Unterstützen kann man online einfach und schnell hier.

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