"Ein Leben für die Politik"
Florian Krumböck zieht gern im Hintergrund Fäden. In St. Pölten würde er sich auch in die erste Reihe stellen.
ST. PÖLTEN (jg). Ganz selten, wenn er sich ein bisschen unsicher fühlt, zeichnet sich auf seinem Gesicht eine zarte Röte ab. In diesen Momenten kann man erahnen, dass Florian Krümböck erst 23 Jahre jung ist. Ansonsten wirkt der Jungpolitiker wie ein alter Hase. Bereits als 14-Jähriger engagierte er sich beim Wahlkampf für Wolfgang Schüssel, verteilte am Herrenplatz mit Elisabeth Gehrer Äpfel und legte seither einen kometenhaften Aufstieg hin.
Krumböck wurde in St. Pölten geboren, besuchte hier die Volksschule und das BORG. Der Vater Beamter in der Landesregierung, die Mutter beim Hilfswerk. "Eigentlich ein sehr schwarzes Umfeld", sagt er selbst. Naheliegend also, dass sich Krumböck bei der Schülerunion und bei der Jungen Volkspartei engagierte. Zuständig war er stets für die Pressearbeit, was auch dazu führte, dass er an der St. Pöltner Fachhochschule das Medien- und Kommunikationsberater-Studium absolvierte.
Arbeit für die Partei
Als 19-Jähriger war er schließlich für den Gemeinderatswahlkampf in St. Pölten verantwortlich. Seine Arbeit blieb nicht unbemerkt: VP-Landesgeschäftsführer Gerhard Karner bot ihm an, in der Landespartei "zu lernen". Heute ist er neben seiner Tätigkeit als Pressesprecher der Stadtschwarzen und Obmann-Stellvertreter der JVP-St. Pölten hauptberuflich "Referent für Neue & Eigene Medien" bei der VP Niederösterreich. "Ich habe einen All-in-Vertrag. Und der zahlt sich aus – für die Partei." Mit dem raschen Aufstieg habe er selbst nicht gerechnet, und dass er seine Jugend womöglich an die Partei verschwendet habe, weist er zurück.
Visionslosigkeit
Sein Leben sei einfach die Politik, meint sein langjähriger Weggefährte Markus Krempl-Spörk, der an Krumböck schätzt, dass er ehrlich und geradlinig sei, in der Partei auch unliebsame Themen anspreche und den Finger in Wunden lege. Auch beim Gespräch mit den Bezirksblättern nimmt sich Krumböck kein Blatt vor den Mund und übt Kritik an der heimischen Politik: "Es greift meiner Meinung nach eine Visionslosigkeit um sich. Wie sollen Leute mit dir mitziehen, wenn du als Politiker selbst nicht weißt, wo du hinwillst und wo die Gesellschaft hinsoll?" Wo will Krumböck eigentlich hin? In der Stadt sei in Richtung Gemeinderatswahl 2016 für ihn sowohl aktiv Politik zu machen als auch im Hintergrund aktiv zu sein vorstellbar. Auf höherer Ebene habe er schon entschieden: "Mir gefällt das strategische Arbeiten im Hintergrund, das Erarbeiten von Kampagnen", sagt er.
Politik im Porträt
Das x-te Sommergespräch mit dem eingesessenen Parteichef? Nicht mit uns! Die Bezirksblätter porträtieren in einer Serie über den Sommer hinweg junge Politiker aus St. Pölten, denen die Zukunft gehören könnte – Vielleicht schon ab der kommenden Gemeinderatswahl, zu der nächstes Jahr gebeten wird.
Teil 1: Die tüchtige Marie will Freiraum
Teil 2: "Ein Leben für die Politik"
Teil 3: Nörgeln allein ist ihr zu wenig
Teil 4: "Bin kein Fan von Langeweile"
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.