LUP: Ticketstreit zieht ins Umland
Für günstige Öffis sind alle. Und alle kehren vor fremden Türen.
ST. PÖLTEN (red). Auf der einen Seite die ÖVP: Sie verweist auf die jüngste Studie des Verkehrsclubs Österreich, wonach mit 44 Prozent der St. Pöltner vergleichsweise wenig bei den täglichen Wegen aufs Auto verzichten, misst das Öffi-Angebot in der Landeshauptsadt an jenem in Wien und fordert ein LUP-Jahresticket um 200 Euro. Aktuell kostet das Ticket 372 Euro. "Wo öffentlicher Verkehr günstig und attraktiv gestaltet ist, steigt man vom PKW auf die Öffis um", so VP-Vizebürgermeister Matthias Adl.
Auf der anderen Seite die SPÖ: Sie führte für bestimmte Tageszeiten ein Monatsticket um 19 Euro ein, forderte in einer bislang unbeantworteten Resolution, die Mineralölsteuer für den öffentlichen Verkehr in Niederösterreich zweckzuwidmen, um so Jahrestickets von 186 Euro zu ermöglichen, und verweist nun darauf, dass man auch über den Stadtrand hinaus blicken und dort ebenso günstigere Tickets fordern sollte: "Jene, die nämlich etwa mit der Mariazellerbahn vom benachbarten Ober-Grafendorf aus nach St. Pölten fahren, zahlen für das Jahresticket rund 580 Euro." Hier habe die ÖVP mit der absoluten Mehrheit in der Landesregierung das Ruder in der Hand.
Dass die SPÖ nun das Umland ins Spiel bringt – Bürgermeister Matthias Stadler verkündete am Wochenende, die Anbindung der Umlandgemeinden an die Stadt beim öffentlichen Verkehr weiter verbessern zu wollen – hat auch einen Grund: Von der Zentrumsfunktion, die Menschen in die Stadt locke, profitieren laut SP-Vizebürgermeister Franz Gunacker die Wirtschaftstreibenden, was letztlich zur Sicherung der Kaufkraft führe.
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