Neupersteinbruch Krappfeld
16-jähriger Kampf geht nach Beschwerde weiter

- Die Ortschaft Passering in der Gemeinde Kappel am Krappfeld hat eine klare Meinung zur Neuerrichtung eines Neupersteinbruchs in Unterpassering
- Foto: Privat
- hochgeladen von Katja Pagitz
Die Firma Dolomit Eberstein Neuper GmbH hat beim Landesverwaltungsgericht Kärnten Beschwerde eingereicht, nachdem die Bezirkshauptmannschaft St. Veit Anfang Juli einen negativen Bescheid für ihr Steinbruchprojekt Krappfeld erlassen hatte. Mit der jetzigen Beschwerde geht die seit 16 Jahren dauernde Causa in die Verlängerung.
KRAPPFELD. „Damit begeht Dolomit-Geschäftsführer Josef Pacher Wortbruch an der Krappfelder Bevölkerung, an der Natur und der Umwelt“, kritisiert Gerald Seiler, Obmann der überparteilichen Bürgerinitiative „Nein zum Neupersteinbruch!“, das Vorgehen von Dolomit Eberstein.
Noch im Vorjahr hatte Dolomit-Geschäftsführer Pacher in der ORF-Fernsehsendung „Kärnten heute“ angekündigt, keine neuen Bewilligungsversuche zu unternehmen, sollte die Behörde (Bezirkshauptmannschaft St. Veit, Anm.) das Steinbruchvorhaben ablehnen. Die Entscheidung der Behörde werde man jedenfalls akzeptieren, hieß es damals von Seiten Pachers vollmundig. Mit der jetzigen Beschwerde durch Dolomit Eberstein geht die seit 16 Jahren dauernde Causa in die Verlängerung.
Hoffnung stirbt zuletzt
Dennoch ist BI-Obmann Seiler zuversichtlich, dass auch im Rechtsmittelverfahren vor dem Landesverwaltungsgericht die stichhaltigen Argumente auf Seiten der Bürgerinitiative liegen. „Der negative Bescheid der BH St. Veit stellt eine schwere Klatsche für Herrn Pacher und sein Streben nach Gewinnmaximierung auf Kosten der Krappfelder Bevölkerung und des Europaschutzgebietes Mannsberg-Boden dar. Das Landesverwaltungsgericht wird den Bescheid der BH St. Veit bestätigen und damit dem Treiben von Dolomit Eberstein einen weiteren Riegel vorschieben“, ist Seiler überzeugt.
Neuerrichtung "unvereinbar"
Die BH St. Veit habe ihren negativen Bescheid aus Sicht von Gerald Seiler wohlbegründet erlassen. Die Neuerrichtung eines Steinbruchs am Windischberg in Unterpassering sei demnach mit der Kärntner Raumordnung und dem Kärntner Naturschutz unvereinbar. In nur 40 Meter Entfernung zum Projektvorhaben befinde sich das Natura-2000-Europaschutzgebiet Mannsberg-Boden. Zudem befeuere das Projekt laut der BH den schon jetzt massiven LKW-Verkehr auf der Krappfeld Landesstraße L83.
Durch das Neupersteinbruch-Projekt Krappfeld sind 51 Vogelarten bedroht, darunter zumindest fünf vollkommen geschützte Vogelarten des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie: Schwarzspecht, Grauspecht, Sperlingskauz, Uhu und Neuntöter. Mit elf Fledermausarten kommt dem Projektgebiet aus fledermauskundlicher Sicht eine sehr hohe Bedeutung zu. Ebenso sind im Vorhabengebiet mit seiner Umgebung 18 vollkommen geschützte Pflanzen beheimatet, darunter 19 Orchideenarten und europaweit seltene Buchenwald-Lebensräume.
Damit war die Behörde in weiten Teilen den Argumenten der Bürgerinitiative gefolgt, die ihre Positionen mit gutachterlichen Stellungnahmen untermauert hatte.
Nähere Informationen: www.nein-zum-neupersteinbruch.at.


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