Leserbrief zur neuerlichen Diskussion um Erhöhung der Lehrerarbeitszeit
Quantität ist nicht gleich Qualität
Bundeskanzler Faymann hat die Diskussion um eine Erhöhung der Arbeitszeit wieder entfacht. Für mich tauchen da schon ein paar Fragen auf. Was ist mit all den engagierten Lehrern, die ohnehin mehr Arbeitszeit mit Vor- und Nachbereitung aufbringen als so manch anderer, die für Elterngespräche quasi rund um die Uhr zur Verfügung stehen, auch an Wochenenden und am Abend? Sicher gibt es auch unter den Lehrern schwarze Schafe, die nur das Nötigste in ihrem Job tun, doch das wird sich auch mit ein paar Mehrstunden nicht ändern. Was ist mit den vielen Lehrern, die immer wieder knapp vor dem Burnout stehen und dringend Ferien und somit Erholung brauchen um das nächste Schuljahr überhaupt zu „überstehen“? Was ist mit der gewandelten Rolle der Lehrer? Waren Lehrpersonen einst nur da um Wissen zu vermitteln, sind sie heute immer mehr „nebenbei“ mit Erziehungsarbeit beschäftigt, die Eltern versäumt haben.
Will man, dass Lehrer ihre Stundenvorbereitung in der Schule machen, müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Gibt es für alle Lehrer ausgestattete Arbeitsplätze in den Schulen oder sollen diese im Lehrerzimmer auf kleinstem Raum werken, teils ohne Computer, Internet und Co?
Fragen über Fragen, die zu diesem Thema mit dem Hintergrund „Einsparungspotential“ auftauchen. Wäre es da nicht leichter und sinnvoller einmal den aufgeblähten Verwaltungsapparat mit den vielen Ebenen genauer unter die Lupe zu nehmen? Ich wünsche mir für meine Kinder nicht Lehrpersonen, die möglichst viel Zeit in der Schule verbringen, sondern qualitativ wertvollen Unterricht.
Nichtlehrer, Rudi Lechner, Kraig
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