Leserbrief
Zwischen Ärgern und Jammern

Foto: BRS

Leserbrief von Ute Freyschlag - gleich zu mehreren Themen: Gasbohrung, Westspange, Gastgärten & Wohnsiedlung Winkling.

Ich weiß nicht, worüber ich zuerst jammern soll, oder soll ich mich doch lieber ärgern? Über die Gasbohrungen in Molln vielleicht? Oder doch über die Westspange? Die Verdoppelung der Schanigärten-Preise am Stadtplatz ist aber auch verlockend. Oder das Bauvorhaben in Winkling, das noch mehr Grünland verbauen und Individualverkehr generieren wird – klingt ebenfalls reizvoll.
Aber der Reihe nach: In Molln sucht man nach Erdgas und zerstört dabei unberührte Natur – und das unter der Schirmherrschaft der Naturschutzbehörde des Landes OÖ. Ganz klar, da muss ich mich ärgern! Wozu hält sich das Land eigentlich eine Naturschutzabteilung?! Ich bezahle die mit meinen Steuern, und dann das? Und in Molln selber, ist man sich dort nicht im Klaren darüber, dass diese einzigartige Natur das größte Kapital ist, womöglich das einzige, was in Molln bedeutsam ist? Und das lässt man sich vor der Nase kaputt machen? (abgesehen von den engagierten Naturschützenden von Pro Natur Steyrtal hört man aus Molln recht wenig zu dem Thema!)
Schutz intakter Natur versus fossile Brennstoffgewinnung – diese Gegenüberstellung sollte im Jahr 2024 überhaupt nicht mehr zur Debatte stehen können!
Doch weiter im Text! Die Westspange in Steyr – wird sie uns erleichtern, erfreuen und entlasten? Wird die vierspurig ausgebaute Ennserstraße dereinst für Ruhe und Entspannung sorgen?
Nein. Ich ärgere mich über die Lügen, die mir von der Landes- und Kommunalpolitik erzählt werden. Die Westspange wird Verkehr anziehen, der jetzt noch gar nicht in die Nähe von Steyr kommt, Transitverkehr, LKW-Lawinen auf dem Weg nach Süden. Und dafür werden in Steyr unzählige Hektar Grün- und Ackerland verbaut.
Schutz wertvollen Ackerlandes versus Bau einer Transitstraße – auch diese Gegenüberstellung sollte 2024 keine Frage mehr sein können. Zumal die finanziell am Abgrund balancierende Stadt derzeit mit 7 Millionen Euro rechnen muss, die sie diese Straße kosten wird.
Nächster Punkt: Schanigärten. Die Stadt muss ihr Budget sanieren (7 Millionen für die Westspange hat man aber schon im Sparstrumpf, oder wie?) und findet die Preisverdoppelung für die Gastgärten einen gangbaren Weg. Jedoch: macht man sie teurer, werden sie wohl von der Bildfläche verschwinden. Was bleibt? Ein leerer, heißer Stadtplatz ohne Geschäfte, ohne Lokale, ohne Menschen. Dafür aber können Autos ungestört parken. Aber Autos von wem? Ist ja keiner mehr da. Außer natürlich das Personal im Rathaus.
Szenenwechsel: In Winkling wird unmittelbar beim Brunnenschutzgebiet eine moderne Wohnsiedlung errichtet. Dort ist es noch grün, dort lässt sich’s leben und damit jede Familie auch zum mitnichten fußläufig erreichbaren Supermarkt kommt, gibt es natürlich pro Haus mindestens zwei Garagen und Straßen dazu. Statt Grünland zu erhalten und innerstädtisch Wohnraum mit guter Infrastruktur schaffen, sagt man sich, wenn’s Steyr nicht macht, machen es die Nachbargemeinden. Diese Totschlagargumentation ärgert mich! Wie wäre es, wenn alle auf die Natur schauen würden, und niemand sie zerstörte?
Ich merke, das ärgern überwiegt bei weitem. Oder ist das Jammern? Oder etwa beides? Wie ist das bei Ihnen?

Ute Freyschlag, Steyr

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