LKH Steyr: Hoffnung für Reizdarm-Betroffene
Neuer Behandlungsansatz am Landes-Krankenhaus Steyr
STEYR. Während viele Menschen das „flaue Gefühl“ im Bauch kennen, wenn sich Stress oder Angst breit machen, gehören Bauchschmerzen und generelle Probleme mit dem Verdauungsapparat für 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung zum Alltag. Sie leiden am Reizdarmsyndrom. Das Landes-Krankenhaus Steyr bietet ab Herbst 2018 ein neues Behandlungskonzept an, das gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten ganz neue Wege geht.
Sechswöchige Therapie
Ein multiprofessionelles Team rund um Prim. Wolfgang Brandmayr, Leiter der Abteilung
für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, hat ein sechswöchiges Therapieprogramm entwickelt, das auf den drei Säulen „Psyche“, „Ernährung“ und „Bewegung“ aufbaut und den Patienten wieder mehr Lebensqualität zurückgeben möchte.
Stress macht den Darm krank
„Studien zeigen ganz klar, dass es eine enge Verbindung zwischen dem Darmnervensystem und dem Gehirn gibt. Stress und psychische Belastungen stören die feinen Abstimmungsmechanismen im Gehirn und die Betroffenen reagieren mit den typischen Reizdarmsymptomen, obwohl sie organisch völlig gesund sind“, beschreibt Prim. Brandmayr.
Lösungssuche in Kleingruppen
Ab Herbst können Reizdarmbetroffene im LKH Steyr lernen, Darm und Gehirn wieder in Einklang zu bringen. In Kleingruppen mit fünf Teilnehmern erarbeitet das Team individuelle Lösungsansätze: „Zentral für den Erfolg ist das Erkennen und Verändern von bestimmten Denk- und Handlungsmustern. Dafür nutzen wir psychologische und psychotherapeutische Sitzungen, Kreativtherapien, Entspannungstechniken und Bewegungstherapien. Die Gruppenteilnehmer bekommen darüber hinaus eine individuelle Ernährungsberatung, wenn nötig medikamentöse Unterstützung und bei Bedarf auch sozialarbeiterische Begleitung“, umreißen Doris Hasenauer, Klinische Psychologin und Birgit Fahrner-Schneeberger, Psychotherapeutin, das neue Therapieangebot. Am Ende des Behandlungszyklus haben die Betroffenen nicht nur gelernt mit ihrer Erkrankung besser umzugehen, sie können selbst aktiv an ihrer Heilung weiterarbeiten, wie Prim. Brandmayr betont: „Symptome, die lange Jahre bestanden haben, sind nach diesen ersten
sechs Wochen natürlich nicht verschwunden, aber wir geben den Patienten ein solides Werkzeug in die Hand, ihre Lebensqualität dauerhaft zu verbessern.“
Nähere Infos erhalten Betroffene auf der Homepage: www.lkh-steyr.at
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