Wenn Kinder trauern
Offener Umgang und liebevolle Begleitung helfen durch die schwere Zeit

Foto: panthermedia.net - Im_Mangfalltal
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STEYR. Ist ein geliebter Mensch gestorben, tut der Verlust gerade rund um Weihnachten besonders weh. Während Erwachsene meist bereits Erfahrungen sammeln konnten im Umgang mit dem Tod, ist das Trauern für Kinder und Jugendliche oft Neuland – sie trauern anders, brauchen aber gerade deshalb besonders viel liebevolle Zuwendung.
„Erst mit zirka neun Jahren realisieren Kinder, dass der Tod endgültig ist. Davor gehen sie mit dem Thema meist interessiert, aber sachlich um. Dahinter steht die Überzeugung, dass tote Tiere und Menschen irgendwann wiederkommen,“ beschreibt DGKPin Gertrude Grafeneder, von der Palliativ-Station des Landes-Krankenhauses Steyr und ergänzt: „Auch die Art wie Kinder und Jugendliche ihre Trauer ausdrücken kann Erwachsene befremden. Oft zeigen sie wenig Reaktion auf eine Todesnachricht, reagieren später unvermittelt heftig, sind dann aber auch schnell wieder fröhlich. Sie trauern nicht kontinuierlich, sondern auf Raten. Das schützt sie vor Überforderung.“

Fragen zum Tod immer ehrlich beantworten

Am wichtigsten ist für die Expertin ein offener Umgang mit dem Thema Tod: „Kinder spüren sofort, wenn etwas Schlimmes passiert ist. Beantworten die Eltern Fragen jedoch nicht oder nur ausweichend, gehen die Kinder in der Phantasie vom Schlimmsten aus und können sogar Schuldgefühle entwickeln.“ Obwohl die Begleitung von trauernden Kindern sehr individuell ist, gibt es doch Tipps, wie der Umgang mit dem Verlust gelingen kann: Fragen rund um den Tod sollten in einfacher Sprache aber immer ehrlich beantwortet werden, ohne auf belastende Details einzugehen. Rituale, wie das Anzünden einer Kerze und das hüten dieses Feuers in Trauerzeiten macht Kindern den Abschied leichter. Eine Erinnerungsbox oder ein Erinnerungsbuch, das gemeinsam gestaltet wird, hilft dabei, sich mit dem geliebten Menschen auseinanderzusetzen. Eine wichtige Rolle spielt auch der Umgang mit der Trauer, den die Bezugspersonen vorleben. Dazu Grafeneder: „Erwachsene sollten den Kindern ohne schlechtes Gewissen zeigen, dass sie selbst auch traurig sind und weinen müssen. Nur so erleben und lernen Kinder, dass es in Ordnung ist zu trauern, Gefühle zu zeigen und Tränen zu vergießen.“

Zu Weihnachten helfen Rituale beim Trauern

Rund um die Weihnachtszeit ist es für die Kinder wichtig, den Verstorbenen einen Platz einzuräumen. In einigen Familien ist es üblich, einen Friedhofsbesuch einzuplanen oder gemeinsam an einen Ort zu gehen, den der geliebte Mensch besonders mochte. Vielen Kindern macht es Freude, eine besondere Baumdekoration zu basteln, die jedes Jahr wieder aufgehängt werden kann, um auf diese Weise die verstorbene Person in die Weihnachtsfestlichkeiten mit einzubeziehen. Aber egal welcher Weg gewählt wird, um mit dem Verlust umzugehen, die aufmerksame und liebevolle Begleitung durch eine Vertrauensperson ist unersetzbar: „Der Umgang im Kindes und Jugendalter mit dem Thema Trauer hat nachhaltige Auswirkungen auf das ganze weitere Leben. Kinder und Jugendliche, egal welcher Entwicklungsstufe, brauchen Menschen, die sie in diesem Prozess begleiten, ihre Bedürfnisse wahrnehmen und der Begegnung standhalten“, ist Gertrude Grafeneder überzeugt.

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