Kräutermärchen
HORNKLEE. Märchen und Geschichten für Erwachsene, Kinder und Kind gebliebene - Teil 110

Als ich gestern rauf bin auf die Ebenforst Alm im Reichraminger Hintergebirge, fiel mir unter anderem der Sonnen-gelbe Hornklee besonders auf. Er hält sich allgemein gern an Straßenrändern auf und ist jetzt, wo viele Wiesenblumen schon verblüht sind, ein wunderbarer Nektar-Spender für Schmetterlinge und Co. Hinter den gelben Blüten, die auch Himmelmutter Patscherl genannt werden, verbergen sich kleine schwarze Hörner. Wenn sie reif sind, rasseln die Samen darin und erinnern an ein kleines Teuferl - natürlich ein gefundenes Fressen für eine Geschichten-Schreiberin wie mich : - ) Viel Spaß mit dem Märchen vom Hornklee!

HORNKLEE

Einst war einmal eine Zeit, da waren sich Pflanzen und Kräuter noch voll ihrer Heileigenschaften bewusst und hatten große Freude daran, sie den Menschen zu offenbaren. Hatte einer ein Problem oder Gebrechen, setzte sich das jeweilige Pflänzchen einfach "brettlbreit" vor seine Nase. Der Klee konnte das besonders gut. Ja er war damals schon so, wie die Menschen heutzutage. Band jedem auf die Nase, was er nicht alles konnte, hypte sich selber ins Unermessliche, und wer verbal am besten war, ergatterte den höchsten Status.

Da war einmal der Weißklee - klein und unscheinbar wie er war, hatte er doch die große Gabe, den Menschen Wohlstand und Reichtum zu bringen. Der Rotklee erleichterte den Frauen die zahlreichen Wechseljahrsbeschwerden. Luzerne half bei Fieber und Pilzbefall, ihre gekeimten Sprossen sollen gar bei Osteoporose ein wirksamer Helfer sein. Der gelbe Steinklee galt als "Labsal der Seele", sollte die Venen erweitern und gut gegen Krampfadern sein und außerdem noch guten Schlaf bringen und der Hopfenklee brachte den Menschen Weitsicht wirkte vitalisierend und appetitanregend. Tja, und schließlich war da noch ein Klee-Pflänzchen: klein, blütenlos und unscheinbar ohne erwiesene Heileigenschaften. Und weil die anderen Kleearten so große Töne spuckten, wurde es immer noch kleiner und zaussiger, denn seine Nerven lagen blank und es bekam große Angst weil es gar so klein und schutzlos war.  Die Himmelsmutter, die das Treiben auf der Erde akribisch genau beobachtete bekam Mitleid mit dem kleinen Pflänzchen. Und so schenkte sie ihm eines Tages wunderschöne Sonnen-gelbe Blüten die genau so aussahen wie ihre eigenen güldenen Patscherl. "Von heute an sollst du Himmelmutter-Patscherl" heißen, kleiner Klee" sagte die Mutter Gottes liebevoll und strich dem kleinen Pflänzchen zart über sein Blütenköpfchen. 

Kaum war die Himmelsmutter aber verschunden, legte das Himmelmutter-Patscherl so richtig los und zeigte, was es drauf hatte: "Hört, ihr niederen Gesellen!" rief es vehement. "Ihr habt es selbst gesehen... Die Mutter Gottes hat mich soeben zu ihrer göttlichen Pflanze auserkoren. Ihre eigenen goldenen Schuhe hat sie mir als Blütenköpfchen geschenkt. Den wunderschönen Schmetterlingen biete ich himmlischen Nektar, wenn keine andere Pflanze mehr blüht! Senkt euer Haupt und kommt, mir zu huldigen!" Die Kleearten waren so perplex, dass sie wie in Trance dem Gebot des Himmelmutter-Patscherl folgten. 

Auch der Mutter Gottes blieb die Spucke weg. Das hatte sie von dem niedlichen "Zausserl" am allerwenigsten erwartet. Mit ernstem Blick ließ sie sich neben dem frechen Pflänzlein nieder. Als sie streng die Stimme erhob, wusste der kleine Klee sofort, dass ihm nichts Gutes bevorstand. "Du hast mich bitter enttäuscht, kleiner Klee!" sprach sie. "Ein derartiger Größenwahn ist mir noch selten bei einer Pflanze untergekommen. Um dich immer daran zu erinnern, dass hinter deiner anmutigen Gestalt ein kleiner Teufel schlummert, sollst du ab heute Hornklee heißen. Sind deine Blüten verblüht, werden dir an ihrer statt zwei schwarze Hörner wachsen. Die Samen darin werden rasseln, um dich nie vergessen zu lassen, wie unpassend laut du einmal aufgedreht hast! Als Heileigenschaft sollst du in Zukunft Mittel  bei Angstzuständen und seelischer Erschöpfung sein, um dich immer an deinen Urzustand zu erinnern. Um dich nicht wieder in Versuchung zu führen, müssen  die Menschen deine Heileigenschaften jedoch selbst entdecken. Bin ich gegangen, wirst du dir ihrer nicht mehr bewusst sein!" So sprach die Himmelsmutter und so sollte es auch sein. 

Die heilenden Eigenschaften des kleinen Hornklee sollten tatsächlich erst im letzten Jahrhundert bekannt werden, als ein französischen Arzt einer Frau die an einer Bindehautentzündung und an einem mit Schlaflosigkeit und Herzklopfen verbundenen Nervenleiden litt riet, die Augen mit Augenwasser aus Steinklee zu spülen.  Die Bäuerin sammelte statt  Steinklee Hornklee und bereitete einen Aufguss mit dieser Pflanze. Die Verwechselung erwies sich als ein glücklicher Umstand, denn einige Tage später sollen nervöse Störungen samt Schlaflosigkeit verschwunden sein...

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Rotes Kreuz hilft
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