Interview Primar Bolitschek
"Abschied ist nicht leicht"

- Primar Josef Bolitschek
- Foto: OÖG
- hochgeladen von Sandra Kaiser
Primar Josef Bolitschek vom PEK- Steyr, ging Ende 2020 in Pension.
Sie sind seit 2004 Abteilungsleiter – 16 Jahre – wie war die Anfangszeit?
Bolitschek: Es war nicht immer leicht. Die Abteilung ist mehrmals umgezogen und war im Haus auch auf verschiedene Standorte verteilt. Für mein Team und mich war jedoch von Beginn an klar, nationale und internationale Standards in der Pneumologie im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr zu vertreten und zu halten. Im Lauf der Jahre hat sich die Abteilung für Lungenheilkunde so als wesentlicher Partner in der medizinischen Zusammenarbeit etabliert.
Wir waren auch immer wieder bei Tagungen im In- und Ausland mit Vorträgen vertreten, sodass die Abteilung für Lungenheilkunde am PEK Steyr über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist.
Gab es Erlebnisse beziehungsweise Zeiten, die Sie besonders geprägt haben?
2010 übernahm ich, zusätzlich zur Leitung am PEK Steyr, die Leitung der Abteilung für Lungenheilkunde der Elisabethinen in Linz. Das war eine sehr einschneidende Veränderung mit der wir eine sehr gute Kooperation der beiden Häuser schaffen konnten, von der viele Patienten profitieren konnten.
Was sind Ihre größten Erfolge?
2010 konnten wir im PEK Steyr die oberösterreichweit erste Respiratory-Care-Unit (RCU) in Betrieb nehmen. Dies ist eine Spezialeinheit zur Lungenüberwachung, wo Menschen behandelt werden, die an akuten und/oder chronischen Atembeschwerden leiden. Eine Intensivstation zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Atembeschwerden gab es in Oberösterreich zu dieser Zeit sonst nirgendwo. Chronisch ateminsuffiziente Patienten, die nicht mehr selbstständig atmen können, werden auf einer RCU nicht invasiv beatmet, das heißt es wird versucht eine Intubation des Patienten zu verhindern. Auch eine Vorbereitung und Einschulung auf eine Heimbeatmung wird an unserer RCU durchgeführt und die organisatorischen Prozesse eingeleitet.
Heute, in Zeiten von Corona ist die Respiratory Care Unit wichtiger denn je.
Das Schlaflabor wurde baulich verändert und erfüllt nationale und internationale Standards und ist einrichtungsmäßig eines der Besten in ganz Österreich. Es wurde auch von der Österreichischen-Gesellschaft für Schlafmedizin akkreditiert.
Was hat sich in den letzten 16 Jahren verändert?
Die Belagsdauer der Patienten hat sich in den letzten Jahren enorm verkürzt. 2013 konnten wir im PEK Steyr die erste und damals in Oberösterreich einzige Tagesklinik für Lungenerkrankungen eröffnen. Die Tagesklinik ist an die Abteilung für Lungenheilkunde angeschlossen und bietet für Patienten viele Vorteile. So können die Patienten erstklassige Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten in Kombination mit einer kurzen Spitalsaufenthaltsdauer von meist nur wenigen Stunden in Anspruch nehmen. Gerade auf dem Gebiet der Lungenheilkunde – können wir sehr viele umfangreiche interdisziplinäre Untersuchungen und Therapien auch tagesklinisch anbieten, sofern es der Gesundheitszustand der Patienten zulässt.
Vor allem für Chemo-Patientenen der Lungenabteilung bedeutet die tagesklinische Organisationsform in der Region eine wesentliche Entlastung
Von Mitarbeitern fordert diese Struktur ein hohes Maß an Flexibilität und auch Organisation um den Kontakt zum Patienten zu Halten.
Wie schwer fällt der Abschied? Ist man in der Corona Krise froh, jetzt in Pension gehen zu dürfen?
Der Abschied fällt mir nicht leicht, da kein wirklicher Abschied möglich ist. Ich hatte immer guten Kontakt zu den Kollegen im Haus und kann mich auf Grund der Corona Pandemie nun nicht persönlich verabschieden. Nach 16 Jahren Abteilungsleitung schmerzt das schon.
Was haben Sie in der Pension jetzt vor?
Das ist noch völlig offen. Mein eigentlicher Plan war, mehrere Wochen Spanien zu bereisen. Das ist jedoch derzeit nicht möglich. Deswegen gehe ohne konkrete Vorstellungen in den Ruhestand.
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