Jubiläumsjahr
Bruckner war Steyr eng verbunden
Anton Bruckner würde heuer seinen 200. Geburtstag feiern. Steyr hatte für ihn eine besondere Bedeutung.
STEYR. Landesweit wird des "Musikanten Gotten" gedacht. Bruckner, dessen Werke großen Einfluss auf die weltweite Musikgeschichte hatten, hinterließ aber auch in Steyr seine Spuren. "Wenn man sich die Umstände ansieht, in der er aufgewachsen ist, dann versteht man die Persönlichkeit Bruckners besser", sagt Wolfgang Hack und spielt auf seine Kindheit und die Ereignisse in Welt, wie die Schlacht von Königsgrätz oder die Revolution 1848. Seine Mutter Theresia, geborene Helm, stammte aus Neuzeug. Bruckner selbst war als Kind oft bei seiner Tante in Wolfern. Ab 1875 hält sich Bruckner 20 Sommer in Steyr auf. Er wohnt im Stadtpfarrhof. "In Steyr wurde ihm Verständnis und Nachsicht entgegengebracht. Und er fand Ruhe und Erholung, so konnte er sich mit voller Kraft dem Komponieren widmen".
"Die Partiturskizze zur Achten schloss er in Steyr mit dem berühmten Vermerk „Halleluja“ ab".
Von 1886 bis 1894 schreibt er in Steyr große Teile der 8. und 9. Symphonie. "Die Partiturskizze zur Achten schloss er in Steyr mit dem berühmten Vermerk „Halleluja“ ab". Um Bruckner finanziell zu unterstützen, wurde das Steyrer Consortium ins Leben gerufen. Unter den Mitgliedern befanden sich Carl Almeroth, Graf und Gräfin Lamberg, die Industriellen Josef und Eduard Werndl, Carl Reder und Otto Sander. Die Jahresrente betrug 1.000 Gulden", so Hack. Auch viele Freundschaften verband Bruckner mit der Eisenstadt wie beispielsweise Franz Xaver Bayer, Regenschori und Organist der Stadtpfarre, Georg Pointner, Bürgermeister von Steyr oder Fabrikant Carl Almeroth. "Almeroth hat ihn immer herumkutschiert. Bruckner nannte ihn deswegen immer 'Wagerl'. Die Kutsche steht jetzt im Kutschenmuseum in Großraming". Bruckner widmete ihm sein Chorwerk "Abendzauber".
Schwimmschule & Bratl
Der Komponist besuchte auch gerne die Steyrer Schwimmschule. Zu seinen Lieblingsspeisen zählte ein Bratl und dazu ein Most. Zum Friseur ging Bruckner bei Sepp Stöger, Friseur und Mundartdichter. "Bruckner mochte angeblich die Haarschneidemaschine nicht. Er musste ihm jedes Haar am Grunde abschneiden. Stöger sammelte seine Haare als Andenken an den Meister". Eine "Locke" von Bruckner hängt eingerahmt in der "Burg" der Steyrer Schlaraffia an der Wand des Klublokals.
Bruckner wurde in Steyr von vielen verehrt. Einige wichtige Musikvereine, wie die Steyrer Liedertafel ernannten ihn zum Ehrenmitglied. Bruckner hat auch viele Heiratsanträge geschrieben. Erhört wurde er jedoch nie. Besondere Bedeutung hatte seine Mutter. "Die hat er angebetet", so Hack. 1894, zwei Jahre vor seinem Tod, war Bruckner das letzte Mal in Steyr. Er verfügte in seinem Testament, in Steyr begraben zu werden, falls eine Bestattung in St. Florian nicht möglich wäre. In der Ausstellung "Wo ich alljährlich so gerne weile", zeigt Hack das Leben von Bruckner in Steyr. Ab 13. April im alten Mesnerhaus, neben der Stadtpfarrkirche.
Bruckner un#erhört
"Steyr ist nicht nur eine Stadt, wo Bruckner auf ein Bier gegangen ist. Steyr war sein Arbeitsmittelpunkt für viele Jahre", so Martin Fiala, Kurator der Ausstellung "Un#erhört dieser Bruckner" im Steyrer Stadtmuseum. Die Ausstellung befindet sich gerade in der intensiven Umsetzungsphase. Mit eingebunden ist auch die Musikschule Steyr. "Wir zeigen mit Kulturvermittlung den Mensch Bruckner in Steyr. Seinen Einfluss, seine Reisebewegungen, seine Freunde, seine Gönner". Interaktive Musikinstallationen und zeitgenössische Kompositionen entführen die Besucher in bisher unbekannte Klangwelten.
Ausstellungen in Steyr
• Un#erhört, dieser Bruckner!, Musik und Beziehungsgeschichten aus Steyr. Eröffnung: 13. April, Stadtmuseum Steyr.
• "Wo ich alljährlich so gerne weile" Anton Bruckner in Steyr, Eröffnung: 13. April, Mesnerhaus bei der Stadtpfarrkirche
Infos zu Veranstaltungen: anton-bruckner-2024.at
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.