Die Windräder als Gästeschreck

Protest: Gastwirt Georg Blasl (li.) und Martin Weymayer vom Tourismusverband Nationalpark Region Ennstal. | Foto: BezirksRundschau
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ENNSTAL. Die Natur im idyllischen Ennstal verträgt sich nicht mit 150 Meter hohen Windrädern. Davon ist Gastwirt Georg Blasl aus Losenstein überzeugt. „Ich habe die Sorge, dass sich die geplanten Windräder auf unseren Bergen im Ennstal in einem Gästerückgang niederschlagen werden.“ Schützenhilfe erhält der stellvertretende Obmann des Tourismusverbands Nationalpark Region Ennstal von zahlreichen Kollegen aus Gastronomie und Tourismus. Auch der Alpenverein und der Nationalpark Kalkalpen treten gegen Windparks im Süden des Bezirks Steyr-Land auf.
Die rund 25 geplanten Windräder sind doppelt so hoch ausgelegt wie jene drei Anlagen am Plattenberg in Laussa, die sich seit 1995 drehen. „Unser Hauptkapital ist die natürliche Landschaft, sie würde durch hohe Windräder für immer zerstört“, sagt Georg Blasl. „Unsere Heimat wird verkauft“, klagt er an.

Nationalpark ist Zugpferd
„Die Windräder sind ein Thema, dem wir uns im Tourismus stellen müssen“, sagt Martin Weymayer, Geschäftsführer des Tourismusverbands Nationalpark Region Ennstal mit Sitz im TDZ Reichraming. „Für viele Gäste ist es urlaubsentscheidend, ob die Natur intakt ist.“ Weymayer zitiert eine aktuelle Umfrage der Universität Passau, wonach jeder Vierte einen Urlaub entlang Windkraftanlagen entschieden ablehnt. „Umsatzeinbrüche können wir uns nicht leisten.“
Der Tourismus in der Nationalparkregion Ennstal habe sich in den vergangenen zehn Jahren prächtig entwickelt, der Nationalpark Kalkalpen sei das Zugpferd erzählt Weymayer. „Wir hatten bei den Nächtigungen ein Plus von 25 Prozent und bei den Ankünften ein Plus von 46 Prozent.“ Vor allem Wanderer, Radfahrer und Mountainbiker buchen das Ennstal mit Vorliebe.

Keine Perspektiven
Auch der Eingriff in die Natur durch Baumaßnahmen und Leitungen für die Windparks sei nicht von der Hand zu weisen, meint Georg Blasl. Gar nicht zu reden von fehlenden Betriebsnachfolgern. „Ohne Gäste keine Perspektive für Unternehmer“, sagt der Gastwirt.

„Wir brauchen alternative Energien, aber nicht auf Kosten eines anderen Wirtschaftszweiges“, so Blasl und Weymayer. Beide sind Verfechter von erneuerbarer Energie und haben Photovoltaikanlagen auf ihren Hausdächern installiert. Georg Blasl heizt seinen großen Vierkanter-Familiengasthof mit Holzhackgut aus dem Ennstal. Sein Vater errichtete vor mehr als dreißig Jahren als einer der ersten Losensteiner eine Solaranlage auf dem Hausdach.

Tourismusverband Nationalpark Region Ennstal:
http://www.nationalpark-region.at

Geplante Windparks im Ennstal:

Bis zu sechzig Windräder sollen im Ennstal aufgestellt werden. Diese falsche Zahl geistert seit geraumer Zeit in der Bevölkerung herum. Die BezirksRundschau hat den aktuellen Stand recherchiert:
Die Energie AG plant zwei Windkraftprojekte im Enns- und Steyrtal. Es handelt sich um Windräder am „Schneeberg/Sonnkogel“ (Gemeinden Molln, Ternberg, Reichraming) und „Fahrenberg/Mittereck“ (Großraming, Reichraming). Die Zahl – voraussichtlich je rund zehn – hängt von den Gutachten ab, die derzeit erstellt werden (Windaufkommen, Ökologie, Vogelschutz, Schallentwicklung, Landschaftsbild). Die Umwidmungen inklusive Strategischer Umweltprüfung wurden eingeleitet. Sie sollen auch der Öffentlichkeit präsentiert werden. In weiterer Folge wird ein UVP-Verfahren durchgeführt.
Die ProEen – Energie für die Zukunft GmbH – plant sieben Windräder im Bereich Hohe Dirn/Schneeberg (Reichraming, Losenstein, Ternberg). „Bis Ende dieses Jahres sollten alle Untersuchungsergebnisse vorliegen“, sagt Leo Schiefermüller von ProEen. Der Gemeinderat Reichraming sprach sich in einem Grundsatzbeschluss im März 2012 einstimmig für den Windpark aus.
Die Baufirma Gebrüder Haider aus Großraming plant sieben Windkraftanlagen am Ennsberg in der Marktgemeinde Weyer. Derzeit werden Windmessungen und Gutachten durchgeführt. Die Ergebnisse sollen 2014 vorliegen. Im Herbst ist eine Bürgerversammlung geplant. Der Gemeinderat fällte 2012 einen Grundsatzbeschluss zugunsten der Anlagen.

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