Direktvermarkter: Die Nachfrage steigt

- Mit ausgezeichnetem Speck und Produkten vom Schwein versorgt die Familie Nowak die Steyrer Konsumenten.
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Zu wissen, was man isst und wer es erzeugt, wird für immer mehr Menschen wichtiger.
STEYR. Immer mehr Bauern steigen daher laut Landwirtschaftskammer Oberöster-reich in die Direktvermarktung ein: Waren es im Jahr 2009 in Oberösterreich noch 1871, sind heute bereits 2086 bäuerliche Betriebe als Direktvermarkter erfasst.
155 Direktvermarkter gibt es im Bezirk Steyr. Einer davon ist der Betrieb der Familie Nowak in Steyr-Gleink. Seit 2003 vertreiben Monika und Thomas Nowak Produkte aus ihrem Betrieb. "Es hat im ganz kleinen Stil angefangen", so Thomas Nowak. Mittlerweile steht Nowak mit seinem Verkaufswagen am Freitag am Steyrer Wochenmarkt und am Samstag am Markt am Wieserfeldplatz. 2008 wurde der eigene Ab-Hof-Verkauf eröffnet.
Mehr Qualitätsbewusstsein
Verkauft werden unter anderem Produkte vom Schwein wie Frischfleisch, Speck, Wurst, Bratl- oder Surfleisch. Schnäpse und Liköre sowie Weidegänse – nur von Oktober bis Dezember – und Bauernenten runden das Angebot ab. Als zusätzlichen Service bietet die Familie Nowak ein Catering-Service mit fein belegten Platten an.
Dass die Qualität stimmt, beweisen auch die zahlreichen Auszeichnungen für ihre Produkte. Und natürlich die Rückmeldungen der Kunden. "Man merkt schon, dass die Leute jetzt mehr Wert auf Qualität bei Lebensmitteln achten. Auch viele junge Leute kaufen ihr Fleisch bei uns", erklärt Monika Nowak. "Man will einen Namen haben, bei dem man einkauft", ergänzt Thomas Nowak.
Die Schweine werden bei den Nowaks ohne Mais und Leis-tungsförderer gefüttert und am eigenen Hof zerlegt und weiterverarbeitet.
Die Arbeit mit den Kunden bereitet der Familie Nowak viel Freude. "Wir würden uns wieder für die Direktvermarktung entscheiden", so Monika Nowak.
Potenzial für Betriebe
Insgesamt sind 8,5 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in OÖ in der Direktvermarktung tätig. Es könnten aber mehr sein. "Die Nachfrage nach Genuss- und Lebensmitteln direkt vom Bauernhof ist momentan höher als das Angebot, weil die Zeit für Vermarktung und Verarbeitung neben der Produktion der Rohstoffe der begrenzende Faktor auf den Bauernhöfen ist", sagt Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ. Es gibt also noch Potenzial für Betriebe, die in der Direktvermarktung ihre Marktnische finden wollen. Die LWK und das Ländliche Fortbildungsinstitut LFI bieten dazu ein Beratungs- und Bildungsangebot.
Zahlen & Infos
Im Bezirk Steyr gibt es 155 Direktvermarkter. Verkauft werden vorrangig Fleisch und Fleischprodukte (rund 90 Betriebe), gefolgt von alkoholischen Getränken wie Most, Edelbrände, Liköre (rund 70), Milch und Milchprodukten und alkoholfreien Getränken wie Säfte, Sirupe mit jeweils rund 45 Betrieben. Es folgen: Obst/Marmeladen (rund 35), Eier (rund 30) sowie Brot/Gebäck und Öle/Essige (beide rund 20). Die meisten Betriebe bieten jedoch mehr als nur eine Produktgruppe an. Rund 130 Betriebe verfügen über einen Ab-Hof-Verkauf.
Infos zu Direktvermarktern gibt es unter www.gutesvombauernhof.at . Das "Schmankerl-Navi“ – die „Gutes vom Bauernhof“-App – zeigt Ab-Hof-Betriebe und Bauernläden am Handy an. Neu ist auch eine Direktvermarkter-Broschüre für den Bezirk Steyr. Konsumenten erhalten die Broschüre per Mail als Pdf unter bk-sr@lk-ooe.at
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