Frischer Wind für die Eisenstraße

Foto: NOI
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BEZIRK. Die „Eisenstraße“ ist ein Begriff. Oberösterreich widmete ihr im Jahr 1998 die Landesausstellung. Die dezentrale Schau Thema mit dem Titel „Lande der Hämmer“ gilt bis heute als erfolgreichste Landesschau. In den Jahren seitdem sind manche der Museen und Ausstellungsorte in einen Dornröschenschlaf verfallen. „Wir wollen die Orte und die immerhin 32 Einrichtungen wieder vernetzen, gemeinsam beleben und wieder zu einer touristischen Attraktion machen,“ sagt Oliver Rath, Kulturmanager des Vereins Eisenstraße. Der ehrgeizige Plan wird im Rahmen eines Projekts von Nature of Innovation (NOI) in Angriff genommen.

Der Status quo der ehemaligen Landesaustellungs-Locations wurde vor zwei Jahren erhoben. Das Ergebnis ist gleichsam erfreulich und ernüchternd: Viele kleine Museen und Ausstellungsobjekte in den Gemeinden werden von mehr als 200 motivierten und fast ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben. Damit stoßen viele und vor allem die kleinen Einrichtungen an ihre Grenzen – in Sachen Pflege der Derivate und Objekte, in Sachen Marketing und in Sachen Ausstellungsgestaltung. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Der Kontakt der Museen zueinander ist in den letzten 20 Jahren fast völlig zum Erliegen gekommen.

Die Leute zusammenbringen

„Da setzen wir im NOI-Projekte Eisenstraße an: Wir bringen die Leute wieder zusammen und schauen, was wir voneinander lernen können, wo es Synergien gibt und wie wir gemeinsam die Eisenstraße als touristisches Gesamtpaket zu neuem Leben erwecken können,“ sagt Rath, der das Projekt leitet. „Was wir derzeit haben ist ein Patchwork von Kleinoden und renommierten Einrichtungen, vom Knappenhaus in der Unterlaussa über ein Krippenmuseum in Großraming bis zu renommierten Häusern wie dem Museum Arbeitswelt in Steyr. Was wir noch nicht haben, ist ein Konzept, um wieder gemeinsam als Eisenstraße aufzutreten. Und das entwickeln wir, in kleinen Schritten.“

Der Tankwart als „Verbündeter“

Bislang nahmen bei vier Workshops mehr als 45 Personen an dem Prozess teil – nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Museen, sondern auch interessierte Bürgerinnen und Bürger aus der Region, alle fünf Tourismusverbände, Künstlerinnen und Künstler. Rath: „Es ist wichtig, vor allem die örtliche Bevölkerung einzubinden. Die Eisenstraße Oberösterreich ist Teil und kulturelles Erbe der Region. Sie gehört zu den Menschen. Letztlich geht es darum, dass zum Beispiel der Tankwart im Enns – oder Steyrtal oder der örtliche Wirt die Ausflügler aufmerksam macht: ‚Schaut Euch doch auch das an hier in der Nähe’.“

Experten gibt es viele – und jetzt lernen sie sich kennen

Schon die ersten Treffen hätten allen Beteiligten gezeigt, dass Vernetzung ein Schlüssel für den Erfolg ist. Rath: „In einem Museum gibt es einen Filmemacher, den kann eine andere Einrichtung brauchen. In der gibt es einen Schmied, der woanders gesucht wird. Und dort gibt es wiederum einen Industriedesigner und so weiter.“

Schüler und Jugend

Was nach den ersten Workshops klar scheint. Ein „roter Faden“ für einen besseren Erkennungswert der Eisenstraße muss entwickelt werden, um von Gästen, Touristen und der regionalen Bevölkerung besser wahrgenommen zu werden und von Ausflüglern entdeckt zu werden. Schüler und Jugendliche stehen besonders im im Fokus. Die Museen und Objekte sind derzeit kaum auf die Erfordernisse von Schulklassen eingerichtet. Um für diese Zielgruppe attraktiv zu werden, sollen didaktische Konzepte und Materialien erarbeitet werden.
Oliver Rath (55) ist seit 1.1.2018 Kulturmanager des Vereins Eisenstraße. Rath hat in Wien Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Tourismus studiert. Er war beruflich unter anderem für die Oberösterreich Touristik in Linz und als Kulturmanager im Stift Admont tätig.

Hohes Potenzial - 32 Museen und Ausstellungen machen die Eisenstraße aus
Alpineum - Hinterstoder
Ausstellung Zisterzienserstift - Schlierbach
Brandstätter Hammer - Losensein
Ennsmuseum und Katzensteiner Mühle - Weyer
Forst- und Messingmuseum - Reichraming
Forum Hall - Bad Hall
Freilichtmuseum Schmiedleithen - Leonstein
Harmonika- & Maultrommelmanufaktur - Molln
Innerberger Stadl - Steyr
Knappenhaus Unterlaussa
Krippen aus aller Welt (Wilhelm Pils) - Steinbach/Steyr
Krippenausstellung (Rosina Gruber) - Großraming
Kultur- und Heimatverein Geyerhammer - Scharnstein
Kulturverein Heimatpflege Ternberg – Trattenbach
Kulturverein Losenstein – Nagelschmiedeweg
Kutschenmuseum - Großraming
Maultrommelschaubetrieb (Wimmer-Bades) - Molln
Messerer-Museum - Steinbach/Steyr
Museum Arbeitswelt – Steyr
Museum im Dorf – Molln
MUSICA - Musikinstrumentemuseum Kremsegg - Kremsmünster
Nagelschmiede Gemeinschaft Dambach - Garsten
ÖGEG - Steyrtal-Museumsbahn
Schattleitenmühle - Garsten
Schmiedn bei der Lackn Schwert und Harnisch (Johann Schmidberger) - Molln
Seminarhaus Brunnbachschule - Großraming
Sensenschmiedemuseum Micheldorf
Steyrer Kripperl - Steyr
Stiftskirche St. Berthold - Garsten
Verein der Freunde des Hoisn Hauses - Molln
Verein für Kultur und Geschichte, Lindermayrschmiede - Spital/Phyrn
Wilderer Museum – St. Pankraz

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