Interview
"Kennzeichnungspflicht als eine große Chance"

Foto: BRS

Edeltraud Huemer wurde von Ortsbauernobmännern in ihrem Amt als Bezirksbauernkammerobfrau bestätigt.

STEYR, STEYR-LAND. Huemer, die mit ihrem Gatten Heribert einen Schweinezucht- und -mastbetrieb in Rohr führt, fand die Zustimmung aller Mitglieder der Obmännerkonferenz. Ihr Stellvertreter ist Andreas Reitner aus Gaflenz.

Was waren Deine Beweggründe, wieder zu kandidieren?
Huemer:
Es gibt noch viele Themen und Projekte die mir am Herzen liegen und die auf Umsetzung warten! Ich habe auch wieder ein tolles Team mit dem ich gerne zusammen arbeite und wir mit Sicherheit auch wieder viel erreichen können!

Was läuft Deiner Meinung nach gut im Bezirk und wo haperts noch?
Wir haben es wieder geschafft in allen Orten Ortsbauernobmänner und funktionierende Ortsbauernausschüsse zu bekommen! Auch bei unseren Bäuerinnen wird es wieder in jedem Ort eine Gruppe aktiver Funktionärinnen geben! Dass ist ein gutes Zeichen! Wir wissen alle wie wichtig eine gute Standesvertretung ist! Wirklich hapern tut es in keinem meiner Orte! Ich würde mir vielleicht in gewissen Orten ein bisschen mehr Beteiligung unserer Jungbauern wünschen aber da haben wir jetzt eine sehr tüchtige Obfrau bekommen! Ich denke auch da wird sich in Zukunft viel tun!

Für welche Dinge willst Du Dich persönlich bei uns im Bezirk einsetzen?
Für mehr Wertschöpfung in den Bereichen: Holz (als Baustoff, Arbeitgeber, Energieträger) Klimafitte Wälder, alternative Kulturen (Ernährungstrends beobachten und Chance erkennen), Tourismus und Direktvermarktung (Trend zur Regionalität steigt)
Mehr Wertschätzung – Verständnis für die LW, Verpflichtende Herkunftskennzeichnung

Deine Wünsche und Ziele für den Bezirk?
Den Erhalt möglichst vieler Betriebe! Egal ob klein oder groß, ob im Flachland oder Berggebiet! Mit dem Erhalt unserer Betriebe bewahren wir uns auch die schön gepflegte Kulturlandschaft und die regionale Ernährungssicherheit!

Man assoziiert oftmals Herausforderndes mit der Landwirtschaft: Sinkender Milchpreis, Borkenkäfer, Ernteschäden durch Unwetter. Kann man eigentlich jungen Menschen noch mit gutem Gewissen empfehlen Landwirt zu werden?
In allen Bereichen, auch bei den Gewerbebetrieben werden die Herausforderungen mehr und die damit verbundene Nachfolgerfrage schwieriger! Für mich stellt sich nicht die Frage ob ich den jungen Menschen empfehlen kann einen Betrieb zu übernehmen, sondern was kann ich ihm alles mitgeben an Ausbildung, positiver Einstellung, Wertschätzung um bestens gerüstet einen Betrieb zu führen!

Klimawandel ist ja großes Thema. Ist die Landwirtschaft aufgrund der Klimaveränderung in einem Strukturwandel?
Nicht so sehr der Klimawandel, eher die schwierigen Bedingungen, der Bürokratismus, die Doppelbelastung der Betriebsführer führen dazu! Ein hoher Anteil unserer Betriebe werden bereits im Nebenerwerb geführt und in der nächsten Generation wird halt dann oft verpachtet! Somit werden die größeren Betriebe noch größer und viele kleine Betriebe schließen ihre Stalltüren für immer!

Wenn Du die große Herausforderung für die Landwirtschaft derzeit benennen müsstest: Ist es der Klimawandel?
Es ist mit Sicherheit ein Hauptthema: Unser Bezirk hat über 53 % Waldanteil! Ein großer Teil unserer Schadholzanfälle lassen sich auf den Klimawandel zurückführen (Trockenheit, Borkenkäfer, Stürme, …)! Aber auch die Engerling-Plage im Grünland ist auf die Niederschlagsdefizite und die langanhaltenden Hitzeperioden zurück zu führen! Dafür haben neue Kulturen, die viel Wärme brauchen wie zum Beispiel im Obst oder Weinbau mehr Chancen bei uns Fuß zu fassen!

Mit welchen Herausforderungen kämpfen unsere Bauern derzeit am meisten?
Zurzeit sind es die großen Preisschwankungen, die es sehr unberechenbar machen für die Zukunft zu planen! Das sehen wir vor allem im Schweinesektor! Da gibt es so gut wie keine Investitionen im Stallbau! Aber auch in der Rindfleischproduktion kämpfen wir ständig um bessere Preise! Qualitativ hochwertig produziert Rohstoffe und Lebensmittel brauchen einen fairen Preis und da sehen wir in der Kennzeichnungspflicht eine große Chance!

Wie wird Landwirtschaft in 15 Jahren aussehen? Was wird dann ein Bauer anbauen?
Ich glaube in 15 Jahren wird sich noch nicht so viel verändern, die Chance sehe ich für so manche innovative Betriebe in der Produktion von Superfoods! Da müssen wir die Ernährungstrends beobachten! Für so manche ist vielleicht die biologische Wirtschaftsweise die Zukunft! Auf jeden Fall sind alle unsere Bäuerinnen und Bauern bemüht, an möglichst vielen Umweltprogrammen teil zunehmen um unsere Landwirtschaft bestmöglich zu bewirtschaften!

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