Leben pur auf der Palliativstation Steyr
Rund 300 Patienten werden seit April 2011 pro Jahr auf der Palliativstation im LKH Steyr betreut.
STEYR. Hamster Charlotte ist der erklärte Liebling der Station. Das zutrauliche, pelzige Tierchen bringt Freude in den oft aufreibenden Alltag von Patienten und Pflegepersonal auf der Palliativstation. Hier ist der übliche, starre Tagesablauf des LKH Steyr aufgehoben, die Pflege orientiert sich ausschließlich an den Bedürfnissen der unheilbar Kranken.
Im April werden es zwei Jahre, dass die Station im dritten Stock des Hauses 5 die Pforten geöffnet hat. Zwölf Betten stehen zur Verfügung, die Patienten kommen aus allen Altersschichten. „Ihr Wohlbefinden ist für uns das Wichtigste“, sagt die Leiterin der Station, Oberärztin Luzia Schreiber-Winzig. „Wir sind bestrebt, ihren Gesundheitszustand zu stabilisieren und ihnen die Entlassung ins häusliche Umfeld zu ermöglichen.“ Die Palliativstation sei keine Sterbestation, betont sie. „Bei uns ist Leben pur, es ist ein Auf und Ab, so wie im richtigen Leben“, sagt die engagierte Pflegeleiterin Anna Hagen.
Arbeit ist große Herausforderung
Ein eingespieltes Team aus Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern kümmert sich um die medizinische und seelische Betreuung. „Die Arbeit ist eine Herausforderung, aber die Zufriedenheit ist groß“, sagt Luzia Schreiber-Winzig. Die Mitarbeiter erhalten durch Supervision selbst Hilfe in schwierigen Zeiten und unterstützen sich gegenseitig.
Auch zwei Physiotherapeuten, eine Psychologin, eine Sozialarbeiterin, ein Seelsorger und zwei Abteilungshelferinnen sind für die Patienten und deren Angehörigen im Einsatz. Nicht zu vergessen die vier ehrenamtlichen Helfer, ausgebildete Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleiter. Sie alle sind bemüht, dass bis zuletzt ein Leben in Würde möglich ist.
Die Aufenthaltsdauer beträgt durchschnittlich zehn bis 15 Tage, etwa die Hälfte der Patienten wird wieder entlassen. Manche wissen nicht wohin. „Wir bräuchten dringend Hospizbetten, der Bedarf steigt“, sagt Oberärztin Schreiber-Winzig. Es geht um Plätze für Patienten, die nach der Entlassung einen Pflegeplatz, aber keine intensive medizinische Betreuung brauchen.
Verein lädt zu Benefizkonzert ein
Vier Monate bevor die Palliativstation im LKH Steyr eröffnet wurde, hatte sich bereits der Verein VUPS – Verein zur Unterstützung der Palliativstation am LKH Steyr – konstituiert. Obfrau ist Oberärztin Luzia Schreiber-Winzig. „Wir kommen für besondere Bedürfnisse der Palliativ-Patienten auf“, erklärt sie im Namen des sechsköpfigen Vereins, der noch im Aufbau begriffen ist und sich mehr Mitglieder wünscht. So wurden ein Hamster und ein Aquarium für die Palliativstation angeschafft. Wünschenswert wären auch ein Besuch der Cliniclowns und wohltuende Behandlungen. Auch werden bedürftige Patienten bei Bedarf unterstützt. Ein Vereinsziel ist es, Sterben und Tod besser ins Bewusstsein zu integrieren. Daher auch die öffentliche Benefizveranstaltung.
Das Benefizkonzert zugunsten des Vereins VUPS findet am Dienstag, 22. Jänner, um 19.30 Uhr im Dominikanerhaus Steyr statt. Das Motto der Lesund mit Musik lautet: „Loriot trifft Mozart und Mendelssohn“. Bernhard Schmalzel aus Garsten liest humorvolle Texte von Loriot (Vicco von Bülow). Tenor: Christian Havel, Bass: Michael Wagner, Klavier: Matthias Giesen.
Der Eintritt ist frei.
http://www.vups.at
http://lkh-steyr.at
http://www.palliativ.at
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