Lebenshilfe: Spatenstich für das „Haus Kalkalpen“ in Großraming

- Die Freude ist groß beim Spatenstich am Freitag, 2. März: Sozial-Landesrätin Birgit Gerstofer und Großramings Bürgermeister Leopold Bürscher.
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Spatenstich für das Lebenshilfe-Wohnhaus in der Fuchsbergstraße in Großraming: Freude bei künftigen Bewohnern ist groß über neue Lage mitten im Ort
GROSSRAMING. Die Lebenshilfe Oberösterreich feiert den Spatenstich für das neue Wohnhaus in Großraming. Das „Haus Kalkalpen“ wird das neue Zuhause für 15 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Zusätzlich wird ein Kurzzeitwohnplatz geschaffen. Wie berichtet, bietet das in die Jahre gekommene bisherige Wohnhaus nur Platz für acht Bewohner.
Wohnhaus 1989 in Betrieb genommen
„Wir freuen uns riesig. Seit 15 Jahren warten wir auf diesen Tag“, so Helga Scheidl, Präsidentin der Lebenshilfe Oberösterreich. Das im Jahr 1989 in Betrieb genommene Wohnhaus der Lebenshilfe in Großraming entspricht schon lange nicht mehr den Anforderungen der Bewohner. Es ist nicht barrierefrei und insbesondere der Sanitärbereich ist für die mittlerweile älteren Bewohner nicht geeignet.
Acht zusätzliche Wohnplätze entstehen
Fehlende Wohnplätze sind nach wie vor eines der dringendsten Anliegen von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in Oberösterreich. Alleine 20 der 29 in der Werkstätte Großraming beschäftigten Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung warten auf einen Wohnplatz.
„Das Wohnprojekt der Lebenshilfe in Großraming bietet neben Wohnplätze für die acht bisherigen Bewohner zusätzlich sieben Dauerwohnplätze und einen Kurzzeitwohnplatz. Dadurch können nach der geplanten Fertigstellung im Herbst 2019 die dringlichsten Bedarfe im Bereich „Wohnen“ etwas gemildert und die Wartelisten verkürzt werden“, erläutert Birgit Gerstorfer, die das Projekt als Sozial-Landesrätin gemeinsam mit der Lebenshilfe in die Umsetzung gebracht hat.
Sonnige Lage hinter ehemaligem GH Salzwimmer
In der Fuchsbergstraße in Großraming wurde ein Grundstück auf einer sonnigen Geländestufe in einer angenehmen Wohngegend für das Wohnprojekt gefunden, das nur einen Kilometer vom bisherigen Wohnhaus bzw. der Werkstätte entfernt ist, in welcher sechs Bewohnern beschäftigt sind.
Das vom Architekten Werner Silbermayr der SGLW Architekten geplante Gebäude sieht geräumige Bewohnerzimmer vor, die Gemeinschaftsbereich sind hingegen eher einfach gehalten. Im Sommer können die Bewohner auch im Freien sitzen. Das ist vor allem den älteren Bewohnern, die nicht mehr so mobil sind, wichtig.
„Gelebtes Miteinander in Großraming“
„Die Bewohner des Lebenshilfe-Wohnhauses sind Bürger der Gemeinde, die selbstverständlich Teil des Gemeindelebens sind. Wir freuen uns daher sehr, ein Projekt, das so gut läuft, nun ausbauen zu können“, so Bürgermeister Leopold Bürscher.
Dass auch den Gemeindebewohnern daran gelegen ist, die Lebenshilfe weiterhin in Großraming angesiedelt zu wissen, zeigt das Beispiel des Grundbesitzers, der bereits mehreren Interessenten ein Angebot ausgeschlagen hat, um der Lebenshilfe im Wort zu bleiben. Auch die Gemeinde wird einen Beitrag zum Bauprojekt leisten: Der Gemeinderat beschloss, die Zufahrtsstraße zum neuen Wohnhaus auf Kosten der Gemeinde zu errichten. „Es ist ein gelebtes Miteinander in Großraming“, bekräftigt auch Hemma Hammann, die das Wohnhaus Großraming seit der Eröffnung im Jahr 1989 Jahren leitet.
Landesrätin Christine Haberlander erinnerte an den Beschluss des Oö. Chancengleichheitsgesetzes vor zehn Jahren als gesellschaftspolitischen Meilenstein:
„Rechtliche Regelungen sind wichtig. Aber gesellschaftliche Gleichstellung, Akzeptanz und Toleranz entstehen letztlich erst in den Köpfen der Menschen, im Handeln der Institutionen und der Unternehmen. Großraming ist ein besonders positives Beispiel und Vorbild, wie gelebtes Miteinander gelingen kann.“
Positive Impulse für die Region
Die Bedarfe der Menschen mit Beeinträchtigung stehen natürlich im Vordergrund. Darüber hinaus ist der Neubau des Wohnhauses mit positiven Nebeneffekten für die Region verbunden. Zum einen entstehen ca. zehn neue Arbeitsplätze, die besonders auch Teilzeitbeschäftigten und Frauen zugutekommen. „In einer kleinen Landgemeinde sind wir um jeden zusätzlichen Arbeitsplatz dankbar. Sie beugen eine Abwanderung der Gemeindebürger vor“, so Bürgermeister Bürscher. Bei einem Investitionsvolumen von 1,8 Mio Euro entstehen darüber hinaus auch Arbeitsplätze in der Baubranche.
„Uns ist es ein Anliegen, regional einzukaufen und auch Dienstleistungen von regionalen Handwerksbetrieben zu beziehen“, erklärt Hemma Hammann, die darauf achtet, dass die Region gestärkt wird. Im Gegenzug verrichtet die Lebenshilfe-Werkstätte Auftragsarbeiten für regionale Betriebe bzw. kooperiert auch in der integrativen Beschäftigung mit den sehr aufgeschlossenen Betrieben der Region.
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