Interview
"Neue Wertigkeit für unsere Lebensmittel"

Bezirksbäuerin Regina Aspalter. | Foto: Bauernbund
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Mitte April wurde Regina Aspalter als Bezirksbäuerin wiedergewählt. Die BezirksRundschau bat sie zum Interview.

Du bist als Bezirksbäuerin wiedergewählt worden. Was sind dabei deine Aufgaben?
Aspalter:
Als Bezirksbäuerin ist man sozusagen Bindeglied zwischen den Ortsbäuerinnen in den Gemeinden und der Bäuerinnenarbeit auf Landesebene, indem man als gewählte Vorsitzende des Bäuerinnenbeirates in der bäuerlichen Interessensvertretung der LK OÖ mitarbeitet - da durfte ich bereits viele nette Kontakte mit Bäuerinnen in Bund und Land knüpfen.

Was waren Deine Beweggründe, wieder zu kandidieren?
Ich habe das Glück, eine unglaublich engagierte, bunte Truppe an Ortsbäuerinnen im Bezirk zu haben – und es ist eine große Freude, mit ihnen zu arbeiten und gemeinsam mit ihnen v.a. zur Bewusstseinsbildung, zur Information beizutragen: über unsere heimischen, regionalen Lebensmittel – z.B. durch Lehrpfade, mit denen wir Bäuerinnen in die Schulen gehen (Kuhle Milchjause, Schweinelehrpfad, Erdäpfelführerschein, Bienenlehrpfad) und durch diverse Veranstaltungen rund ums Thema Lebensmittel und Ernährung, Aufklärung über die Arbeit auf unseren Bauernhöfen und über die vielfältigen Leistungen, die die Bäuerinnen für die Gesellschaft erbringen wie zum Beispiel Kinderbetreuung, Pflege der älteren Generation wird oftmals am Hof geleistet oder häufiges ehrenamtliches Engagement.

Was waren in den letzten 20 Jahren die größten Veränderungen in der Landwirtschaft?
Die wesentlichste Veränderung in den letzten 20 Jahren ist wahrscheinlich auch in der Landwirtschaft die Digitalisierung. Sie ist herausfordernd, bietet aber auch Chancen, beispielsweise neue Märkte durch den Onlineverkauf regionaler Lebensmittel erschließen, mehr Zeitunabhängigkeit durch automatisierte Fütterungen oder Melktechnik, präzisere Ausbringung von Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln. Wenngleich viel Arbeit am Hof nach wie vor Handarbeit ist und bleibt.

Was sind die großen Herausforderungen der Zukunft für die Landwirtschaft?
Leider werden heute immer wieder Lebensmittel zu Schleuderpreisen feilgeboten und so suggeriert, dass sie keinen Wert haben. Wenn wir Konsumenten mit unseren Ressourcen nicht sparsamer und achtsamer umgehen, nützt die nachhaltigste Landwirtschaft dahinter nichts. Es braucht hier ein Umdenken und einen Pakt zwischen KonsumentInnen und ProduzentInnen. Wir brauchen eine neue Wertigkeit für unsere Lebensmittel, nur so werden unsere Höfe bestehen können.

Für welche Dinge willst Du Dich persönlich bei uns im Bezirk einsetzen?
Der Austausch zwischen den KonsumentInnen und uns Bäuerinnen als Expertinnen für Lebensmittelwissen liegt mir sehr am Herzen.
Ein großes Anliegen ist es mir auch aufzuzeigen, dass unserer Art, Landwirtschaft zu betreiben, einen großen Mehrwert für die Gesellschaft bringt. Mit jedem Bauernhof, der seine Hoftür schließt, geht viel mehr als nur ein Lebensmittelproduzent verloren, das hat auch Auswirkungen auf die Vielfalt von Pflanzen und Tieren, auf die CO2-Bindung im Boden und vieles mehr.

Deine Wünsche und Ziele für den Bezirk?
Ich freue mich auf die Bäuerinnenarbeit und unsere gute Gemeinschaft, die enorm motiviert und Kraft gibt. Und ich wünsche mir, dass es uns gelingt, in einem guten Miteinander von Konsumenen und Produzenten in der Region unsere Landwirtschaft zu stärken.

Wo steht die Landwirtschaft in 20 Jahren?
Ich glaube, sie wird in 20 Jahren an Wert dazu gewonnen haben. Unsere kleinstrukturierte, familiär geführte Landwirtschaft hat sich gerade jetzt als sehr krisensicher erwiesen. Und die Forderungen des „Green Deal“ auf europäischer Ebene zeigen, dass wir hier in Österreich, wo immer stärker auf nachhaltige Produktion, auf noch mehr Tierwohl, auf zusätzliche ökologische Programme gesetzt wird, auf einem zukunftsweisenden Weg sind. Bewusst muss aber allen, die hier Forderungen aufstellen, sein, dass diese Aufwendungen abgegolten werden müssen, ansonsten bedeuten sie nicht die Zukunft, sondern das Aus für unsere Bauernhöfe.

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