Dekanat Weyer
Predigt – „Gott wendet das Blatt“

Dechant Friedrich Lenhart: „Jesus Christus hat uns ein Beispiel gegeben: Der Gerechte ist vor Leiden nicht gefeit.“ | Foto: Rußkäfer
  • Dechant Friedrich Lenhart: „Jesus Christus hat uns ein Beispiel gegeben: Der Gerechte ist vor Leiden nicht gefeit.“
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Friedrich Lenhart, Dechant des Dekanats Weyer und Pfarrer in Ternberg, über „Gnade in Gottes Augen“.

STEYR & STEYR-LAND. BEZIRK. Der vierte Ostersonntag wird in der Tradition der Kirche als „Jubilate-Sonntag“ gefeiert. Und dann die (Hiobs)-Botschaft im Petrusbrief: "Der Mensch muss viel leiden!" Gut und verantwortungsvoll handeln und trotzdem Leid erdulden – eine Gnade in den Augen des Herrn? Wer versucht, gut und menschlich zu leben, wird gerne ausgenutzt. Und das soll Gott gefallen?

Auch Jesus hat gelitten

Dagegen etwas sagen kann man auch nicht, denn das Ganze wird sogar mit dem Vorbild Jesu belegt: Auch er war gut – und hat gelitten. Also Unrecht ertragen, Demut üben und ohne Widerspruch alles erdulden – das soll Frohbotschaft sein? Das soll der Gott sein, den Jesus Christus uns nahe bringen wollte – ein Gott, für den das Leiden seiner Frommen eine Gnade bedeutet? Da wurde und wird oft ein Bild vermittelt von Gott, der fernab vom Menschen auf seinem Thron sitzt und mit der Welt spielt - wie mit Ijob etwa; von Abraham wird mal schnell abverlangt, dass er zur Probe seinen Sohn opfern soll und der seinen eigenen Sohn in die Welt schickt, um ihn am Kreuz sterben zu lassen. Ergötzt Gott sich vielleicht am Leid?

„Gnade in Gottes Augen“

Genau das zeigt mir, dass das mit der "Gnade in Gottes Augen" so ganz sicher nicht gemeint sein kann. Ich finde einen Satz in der Sonntagslesung (1 Petr 2,20b-25) der mir andeutet, dass ich da mit dieser Überlegung nicht falsch liege. Es heißt nämlich von Jesus, der gelitten hat ohne irgendetwas dafür zu können: "Er überließ seine Sache dem gerechten Richter!" Dieser Satz lässt mich aufhorchen, denn von ihm her erschließt sich letztlich, was das Neue Testament mit den Worten von der "Gnade in den Augen des Herrn" genauer meint. Der, der unschuldig leidet, überlässt seine Sache dem gerechten Richter. Da war jemand, dem Jesus seine Sache überlassen konnte. Und dieser „Jemand“ war Richter! Ein Richter im biblischen Sinn ist nicht einer, der dasitzt und wartet, bis etwas passiert ist, bis die Parteien dann vor ihm erscheinen, um dann irgendwann irgendein Urteil zu sprechen. Ein Richter im Sinne der Bibel, das ist einer, der's richtet!

Dem, der's richtet, dem hat Jesus seine Sache anvertraut - und das ist das Beispiel, das er uns gegeben hat. Dass das Leiden eine Gnade in den Augen des Herrn ist, das heißt alles andere, als dass Gott sich am Leiden der Menschen ergötzen würde. Für den der leiden muss, aus welchem Grund auch immer, auf dessen Seite stellt sich Gott, dem lässt er sein ganzes Erbarmen und seine ganze Zuwendung zukommen. Das ist gemeint, wenn es heißt, „dass das Leiden der Gerechten in Gottes Augen Gnade findet“. Gott nämlich ist Richter, er wird's richten - und nicht erst am Jüngsten Tag! Das Geschrei seines Volkes in der Sklaverei hat er gehört. Dem Treiben der gottwidrigen Mächte bei Ijob hat er nur kurze Zeit zugeschaut. Und dem Abraham hat er selbst das Messer aus der Hand genommen. Jesus Christus hat uns ein Beispiel gegeben: Der Gerechte ist vor Leiden nicht gefeit. Ungerechtigkeit und Schlechtigkeit prasseln auf ihn hernieder und er kann sich in aller Regel selbst nicht retten. Aber er hat jemanden, der auf seiner Seite steht, Gott selbst tritt für ihn ein. Gott selbst wird's richten - und manchmal sehr, sehr rasch. Bei Jesus hat's keine drei Tage gedauert, da hat sich Gott selbst der Sache schon angenommen, da ist Gott aufgestanden und hat's gerichtet. Schon nach drei Tagen hat er das Blatt gewendet – und er hat es machtvoll gewendet. Wenn das nicht zum Jubeln ist!

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