100 Tage Nichtrauchergesetz
"Uns geht es recht gut damit"
100 Tage Rauchverbot. Die BezirksRundschau hat sich bei den Wirten in der Region umgehört.
STEYR, STEYR-LAND. "Unsere Gastronomen haben es akzeptiert und sind bemüht es einzuhalten", sagt Wirtesprecher Reinhard Guttner. Es gäbe auch noch keine Anzeigen in den Bezirken. Viele Wirte haben vor dem Lokal einen Platz eingerichtet, wo geraucht werden kann "Man ist bemüht, auch beim Schutz der Anrainer noch Verbesserungen zu erzielen." Dennoch gibt der Wirtesprecher zu bedenken, dass man trennen muss zwischen Speise- und Nachtlokalen. "Reine Barbetriebe haben es sicher schwerer als Speiselokale", so Guttner. Die "Tischerl-Debatte" am Steyrer Stadtplatz konnte laut Guttner auch positiv gelöst werden. "Die Wirte am Stadtplatz sind mit der Lösung zufrieden."
Schlechter Bar-Umsatz
Thomas Ott vom Café Pavillon im Steyrer Stadtteil Münichholz sieht die Sache etwas anders. "Man hat Phasen, da ist man leer. Viele Schichtler kommen nach der zweiten Schicht nicht mehr bei uns vorbei. Das merkt man dann schon. Der Barumsatz in der Nacht ist zurückgegangen." Das Pavillon hat von Montag bis Samstag ab 9 Uhr geöffnet. Vor der Tür hat Ott einen Bereich für die Raucher eingerichtet. Für Ott sind die letzten drei Monate noch nicht wirklich ein Maßstab. "Interessant werden Jänner und Februar, weil diese Monate schwächer sind. Ich schätze da 25 Prozent Verlust beim Barbetrieb." Zufrieden zeigt sich Susanne Rittsteiger vom Vorstadtheurigen zur „Schrankenwirtin“ in Steyr. "Grundsätzlich merke ich nicht, dass sich das neue Gesetz bei uns auswirkt. Es ist sogar so, dass mittlerweile auch Leute kommen, die sonst nicht bei uns eingekehrt sind. Wir haben mittlerweile sehr viele Kunden, die zu uns zum Essen kommen. Das war bei der Vorbesitzerin nicht so." Auch die Stammgäste kehren nach wie vor beim Vorstadtheurigen ein. Raucher können auf der überdachten Terrasse ihrem Laster frönen. "Ich könnte umsatztechnisch nichts sagen." Auch im Hexenkessel sind die befürchteten Einbusse ausgeblieben. "Das Geschäft geht recht gut. Es ist halt kompliziert mit den Jacken, wenn die Gäste rauchen gehen", sagt Horst Rohrauer. Im Gastgarten darf geraucht werden. "Oft ist es schwierig mit der Stimmung, weil auf einmal alle draußen stehen und rauchen." Das Publikum ist, laut Rohrauer, gleich geblieben. "Die, die vorher nicht fortgegangen sind, sind jetzt auch nicht da."
Treue Gäste
"Uns geht es nicht schlecht damit", weiß Tina Forster vom Segafredo in Steyr. "Wir hatten schon unsere Bedenken, dass die Gäste dann ausbleiben, aber das ist nicht der Fall." Weder unter Tags noch beim Nachtgeschäft gäbe es Einbusse. Auch die Stammgäste, die rauchen, halten Forster und dem Segafredo die Treue. "Die Leute sagen, es gäbe keinen Grund, warum sie nicht mehr kommen." Geraucht wird im Innenhof vor dem Lokal. "Bei einem Konzert oder einem Fest merkt man dann schon, wenn auf einmal 20 Leute rausgehen, dass die Stimmung leidet."
Schon seit 1. Mai 2019 darf im Landhotel Mader in Steyr nicht mehr geraucht werden. "Wir hatten ein paar Stammtische, bei denen viele Raucher dabei waren. Die kommen jetzt auch noch zu uns", so Hans Mader. Geraucht wird vor der Tür, direkt am Stadtplatz. "Es gibt da keine Probleme, weder mit den Hotelgästen, die oberhalb schlafen, noch mit unseren Anrainern."
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