`Weihnachtsmärchen

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Bald schon ist Weihnachten und das Christkindlein kommt immer näher. Manchmal ist es, als könne man es schon fast spüren. Meine diesjährige Weihnachtsgeschichte handelt von einem kleinen Mädchen auf das kein Weihnachtsfest im vertrauten Familienkreis wartet. Und obwohl es eigentlich nicht aus dem "Hoheitsgebiet" des Christkinds stammt, ja nicht einmal da herkommt, wo Santa Claus seine Gaben durch die Kamine fallen lässt, so glaubt es doch unerschütterlich daran, dass es ein Christkind gibt - auch für sie - auch für Rania. 

Rania findet das Christkind

Frierend und hungrig lehnte die kleine Rania an einer Straßenlaterne und weinte. Sie war sich doch so sicher gewesen, dass es das Christkind wirklich gab, oder wenigstens die Weihnachtsengel. Aber wohin sie auch gegangen war, wie sehr sie auch gesucht hatte - vom echten Christuskind mit seiner Engelsschar war keine Spur. 

Die kleine Rania lebte in einem Kinderheim. Ihre Eltern hatte sie auf der Flucht verloren. Seit daher war sie von einem Heim zum anderen weitergereicht worden. Ein Zuhause hatte sie nirgends gefunden. Was dem kleinen Mädchen jedoch Kraft, Trost und Liebe spendete, war ihr unerschütterlicher Glauben ans Christkindlein und die Weihnachtsenglein. Eine vorübergehende Pflegemutter hatte ihr ein kleines Bilderbuch geschenkt, das sie seit ihrem dritten Lebensjahr ständig bei sich trug. In den buntesten Farben wimmelten dort Weihnachtsenglein mit Bäumchen, Schlitten, Laternen und roten Pausbäckchen über den Karton des Buches. Auch Wichtel, Rehlein und strahlende Kinder waren dort abgebildet. Auf der letzten Seite jedoch war das Chrsitkind zu sehen - so gütig und lieb mit lustigen blonden Locken und blauen Augen - so wie sich Rania eigentlich auch eine Mama vorstellte. 

Doch sie musste ihren Herzensschatz immer gut verstecken, denn die anderen Heimkinder hänselten sie deswegen und versuchten ihr das Buch wegzunehmen. Besonders die Buben waren oft sehr gemein zu ihr. "Was!?" riefen sie spöttisch. "Du glaubst das Christkind kommt zu dir!? Ein blondgelocktes österreichisches Christkind soll zu einem dunklen Zottel wie dir kommen? Zu dir kommt nicht einmal der Weihnachtsmann! Geh doch zurück nach Indien oder wo du sonst herkommst. Da habt ihr doch auch kein Weihnachtsfest und keinen Gabenbringer!"

Die harten Worte hatten Rania zutiefst verletzt. Sie wollte den Buben beweisen, dass es das Christkind wirklich gab und dass es für alle Kinder da war, egal ob schwarz oder weiß, blond oder dunkelhaarig. Noch in der Nacht hatte sie heimlich ihren Rucksack gepackt und hatte sich noch im dunklen hinter einem der Großen, der schon sehr bald zum Zug musste, um rechtzeitig in die HTL zu kommen, aus dem Haus geschlichen. 

Ranias erster Weg war der Christkindlmarkt in der Innenstadt. Sie war so zuversichtlich. Und wirklich..., sie hatte noch gar nicht lange gesucht, war da plötzlich ein hübsches blondes Christkind vor ihr, mit Flügeln, langen blonden Haaren und einem Pelzverbrämten Mützchen. Doch als Rania mit strahlenden Augen nach seiner behandschuhten Hand griff und voller Glückseligkeit drauflos quasseln wollte, schüttelten sie das Himmelkind mit angewidertem Blick ab. "Was willst du von mir, Kleine?" Sprach das Solarium-gebräunte Geschöpf vor ihr. Lass mich los, oder glaubst du gar ich wäre echt! Nein was man bei diesen PROMO Jobs alles erlebt!". Rania verdrängte tapfer die Tränen. "Vielleicht habe ich ja im Kaufhaus mehr Glück..."

Die Wärme im Kaufhaus tat dem Mädchen gut und es fand auch eine Bank, wo sie in Ruhe das mitgebrachte Stück Brot essen konnte, das sie beim Abendessen gemopst hatte. Auch ein Trinkbrunnen war in der Nähe. "Ich glaube, hier habe ich mehr Glück!", dachte Rania hoffnungsfroh und machte sich erneut auf die Suche. Und wirklich, schon auf der Rolltreppe kamen ihr Weihnachtsenglein entgegen. Aber die verteilten leider nur Gewinnlose. Da hörte sie plötzlich eine schöne Weihnachtsmusik. Rania folgte den Klängen bis sie vor einem dicken Santa Claus mit Bart, roter Pelzmütze und einem dicken schwarzen Gürtel mit goldener Schnalle stand. "Gibt es bei den Gabenbringern etwa wirklich so etwas wie Hoheitsgebiete? Es könnte ja tatsächlich Santa Claus für mich zuständig sein. Ich werde Ihn nach dem Christkindlein fragen!" Lange stand sie da und sah zu wie sich ein Kind in teuren schönen Kleidern nach dem anderen an der Hand der Eltern bei ihr vordrängte. Als endlich Rania an der Reihe war, dämmerte es draußen schon fast und der dicke Santa vor ihr war schon ziemlich ungeduldig: "Na mach schon, Kleine." Gähnte der abgekämpft wirkende Mann vor ihr. "Sag Santa was du dir wünscht und nimm dir einen Schokoweihnachtsmann mit nach Hause!" "Ich wünsche mir, dass ich das Christkind treffe!" flüsterte Rania und sah den roten Weihnachtsmann bittend an.  Doch der lachte nur schallend und schon wurde sie von den nächsten Kindern weggedrängt. 

Nun stand sie da - frierend an eine Straßenlaterne auf der anderen Seite des Einkaufszentrums gelehnt und wusste nicht was sie tun sollte. "Wenn ich zurückgehe, bekomme ich noch mehr Schwierigkeiten. Bleibe ich die Nacht über hier, werde ich wohl erfrieren!" dachte das Mädchen, dabei kullerten dicke Tränen über ihre blassen Wangen. "Liebes Christkindlein! Wenn es dich wirklich gibt, dann hilf mir bitte! Einmal möchte ich ein richtiges Weihnachtsfest erleben. Bitte liebes Christkind, nur ein einziges Mal." Dabei drückte das Mädchen die Augen fest zu. Was würde sie wohl sehen, wenn sie die Augen wieder aufmachte?

"Oh Rania, da bist du ja! Endlich hab ich dich gefunden!" Rania blinzelte ins Licht. Konnte es wirklich wahr sein. Das hörte sich fast an wie die Stimme ihrer neuen Lieblingserzieherin Katrin. Als Katrin die Arme ausbreitete kuschelte sich Rania eng an sie und begann erleichtert zu schluchzen. "Komm mit, kleine. Wir suchen uns jetzt erstmal ein warmes Plätzchen und dann erzählst du mir, was dich so sehr bedrückt, dass du davongelaufen bist. Im kleinen Café am Eck schlürften die beiden eine große Tasse heiße Schokolade mit Schlag und aßen ein großes Stück Torte. Katrin hörte lange und aufmerksam zu.

"Bitte entschuldige mich kurz, Rania. Ich muss schnell telefonieren. Du kannst dir noch ein Stück Kuchen nehmen, wenn du magst."  Als Katrin wiederkam, lagen nur mehr ein paar Krümel auf dem Teller des Mädchens. Die junge Erzieherin setzte sich neben Rania auf die Bank und sah ihr fest in die Augen. "Hast du Lust das Weihnachtsfest heuer bei mir zu verbringen? Die Heimleitung hat schon zugestimmt und meine Eltern würden sich sehr auf dich freuen!"

"Und wie!"  Es gibt doch ein Christkind! wehte es Rania durch den Sinn. Dabei war es ihr, als würde ein Engelsflügel sanft über ihr Haar streichen.

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