Weißes Gold – Energie aus eigener Wasserkraft
Kleinwasserkraft könne rein statistisch 50 Prozent der österreichischen Haushalte versorgen.
GROSSRAMING. „Es ist eine tägliche Herausforderung, die Anlage in Betrieb zu halten. Wie bei allen Maschinen sind regelmäßige Wartungen und Reperaturen notwendig“, erzählt Klaus Hirtenlehner. Der 41-Jährige ist Eigentümer und Betreiber einer Kleinwasserkraftanlage in Großraming. „Angepasste Wasserkraftanlagen, die sorgfältig in das Landschaftsbild eingefügt werden, tragen einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Energieversorgung bei. Außerdem schaffen sie regionale Wertschöpfung“, so Hirtenlehner. Kleinwasserkraft werde seit 130 Jahren genutzt. In den Bezirken Steyr und Steyr-Land gäbe es laut Christoph Wagner, Präsident der Kleinwasserkraft Österreich, 25 Kleinwasserkraftwerke. „Nicht berücksichtigt sind dabei die großen Kraftwerke an der Enns und der Steyr. Gerade die kleine Wasserkraft ist für viele nicht sichtbar, weil sie recht kleinräumig ist und meist nur das direkte, regionale Umfeld davon weiß“, sagt Wagner.
Hohe Versorgungssicherheit
Wälzlager, Dichtungen und weitere „Bausteine“, die für Kraftwerksanlagen benötigt werden, stellt unter anderem SKF in Steyr her. „Die Größe und die damit verbundene Leistung der Turbinen spielt keine Rolle. Bei uns werden Teile sowohl für kleine als auch für große Kraftwerke gefertigt“, weiß Mario Pranzl von SKF Steyr. Vor allem die hohe Versorgungssicherheit von Kleinwasserkraftwerken sieht Wagner aber als einen großen Vorteil. „Man ist nicht abhängig von Dritten. Kleinwasserkraft stellt eine günstige Tangente für die Stromerzeugung bereit, sie ist abgesehen von Wasser völlig unabhängig von Rohstoffen. Rein statistisch könnten damit 50 Prozent der österreichischen Haushalte mit Strom versorgt werden. Länder wie China machen sich solche Energieformen bereits zunutze“, so Wagner. 2003 seien noch drei verbliebene Großraminger Landwirtschaften im Inselbetrieb, also ohne Verbindung zur Energie AG, durch das Kleinwasserkraftwerk von Hirtenlehner versorgt worden. „Die Anlage versorgte bereits 1946 die umliegenden Häuser und Landwirtschaften mit Strom. Um die vorhandenen Ressourcen bestmöglich nutzen zu können, musste sie 2003 dringend erneuert werden“, erzählt Hirtenlehner. Der Betrieb habe eine gute Wasserführung gezeigt, sodass 2012 eine Leistungssteigerung um 50 Prozent realisiert werden konnte.
Fischaufstieg ist Thema
Heute erzeugt das Kleinkraftwerk 340.000 Kilowattstunden Strom, das entspricht einer Energiemenge für rund 100 Haushalte. „Kleinen Kraftwerken stehen keine rosigen Aussichten bevor. Der Strompreis ist in ganz Europa niergends so schlecht wie in Österreich. Derzeit ist auch der Fischaufstieg ein großes Thema. Es ist im Gespräch, ob jedes Kleinkraftwerk in Zukunft automatisch auch einen Aufstieg vorweisen muss. Das ist aber noch nicht vollständig geklärt. Anhand des aktuellen Strompreises wird es schwer umsetzbar sein“, so Christoph Wagner.
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