„Zusammen stark und geeint in der EU“
Österreich hat am 1. Juli für sechs Monate den Vorsitz im Rat der Europäischen Union übernommen.
BEZIRK. Seit 2005 ist der gebürtige St. Ulricher Ralf Pastleitner in Brüssel. Die BezirksRundschau hat den Auslands-Oberösterreicher zu Einschätzung zur EU befragt.
Wie „treu“ ist Österreich der Europäischen Union?
Pastleitner: Hier in Brüssel sind sie wie ich überzeugte Europäer, und ich habe sogar das Gefühl, dass der Zusammenhalt der EU-Mitgliedstaaten durch den chaotischen Verlauf des Brexit auf UK-Seite noch verstärkt wurde. Zusammen stark und geeint in der EU hat unschätzbare Vorteile, die für manche erst sichtbar werden, wenn sie verloren zu gehen drohen.
Was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile?
Zum Beispiel die Osterweiterung, die gerade österreichischen Unternehmen Geschäftschancen dort eröffnet hat und somit Grundlage für Jobs und mehr Wohlstand in Österreich war. Die Abschaffung der Roaming-Gebühren in Europa, ein stärkeres Verbraucherschutzrecht, aber auch Förderungen für landwirtschaftliche Betriebe und ökonomisch schwächere Regionen.
Wie präsent ist die Europäische Union?
Hier in Brüssel ist sie omnipräsent. EU-Flaggen allerorts, jede Botschaft hat hier neben der eigenen in der Regel auch die EU-Flagge gehisst. Dass die Identifikation mit der EU in der Heimat, etwa in Steyr, nicht so stark ausgeprägt ist, hängt sicherlich auch und vor allem mit der mangelnden Information über die Errungenschaften der EU gerade für Österreich durch die österreichische Politik zusammen, deren Aufgabe es eigentlich wäre, die eigene Bevölkerung hierzu regelmäßig, korrekt und umfassend zu informieren. Auch die Medien könnten hier noch eine stärkere Rolle spielen.
Was halten sie von EU-Programmen wie Erasmus?
Österreich hat so die Möglichkeit der internationalen Vernetzung seiner Studenten geboten bekommen. Ich selbst habe Erasmus gemacht und glaube, es führt zu besserem interkulturellen Verständnis der österreichischen Jugend, zu mehr Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Erfahrungen im internationalen Umfeld und zu einer höheren Qualität der Ausbildung.
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