Hilgert öffnet Galerie am Stadtplatz
Kunst am Ende?
Wer in den letzten Wochen über den Stadtplatz spazierte, dem sind vielleicht im Schaufenster beim Stadthotel Styria schon die Gemälde von abstrakten Landschaften oder menschlichen Figuren aufgefallen.
Am Freitag, dem 13. Mai eröffnete der heimische Künstler Daniel Hilgert seine Ausstellung mit dem Titel "Kunst als Neubeginn - Kunst am Ende?" und lud ein, auch die Tiefen der neuen Galerie zu erkunden.
"Ich male für die Leute, nicht für das Museum"
„Ich male für die Leute, nicht für das Museum,“ erklärt Hilgert. Die Perfektion, die früher mit dem 100. Pinselstrich angestrebt wurde, findet er heute eher in reduzierten Formen. Er konzentriert sich auf das Wesentliche und bringt so die Essenz seiner Figuren zum Vorschein. Genau darin liegt für ihn auch der Reiz seines Schaffens.
Als Gestalter ganzer Raumkonzepte erschafft Daniel Hilgert auch den Rahmen für seine Werke. Dabei nimmt er weniger Rücksicht auf einzelne Wände und Gegebenheiten, sondern behält immer das große Ganze im Auge. So schafft er Räume, die auf den Betrachter harmonisch und nicht zu laut wirken.
Wer ist dieser Hilgert eigentlich?
Daniel Hilgert war bereits vor seinem ersten Atemzug ein regelrechter Skandal. Geboren 1977 als lediger Sohn einer viel zu jungen Mutter im Steyrer Arbeiterviertel wuchs er bei den Großeltern auf. Die Jugend verbrachte er zwischen Autonomie und Verbotenem, zwischen Anarchie und Sozialpolitik, zwischen Skinheads und Punks.
Zwischen Gegensätzen, die – wie ihm schnell bewusst wurde – eigentlich nicht existierten. Einen Stempel ließ er sich damals schon nicht aufdrücken, vielmehr erlebte er diese Zeit als Rebellion gegen alte Moralvorstellungen. Intellektuelle Höhenflüge und die Suche nach der Essenz des Lebens brachten ihn zum ersten Mal mit Kunst in Berührung.
Beeindruckt von den Fassaden der Heimatstadt Steyr lernte er schließlich seinen ersten Lehrherrn kennen. Mit dem Einstieg in die Restaurierung begann gleichzeitig der Ausstieg aus der modernen Welt. In alten Gemäuern liest er wie andere in einem historischen Roman. Auch nach 25 Jahren Selbstständigkeit ist die Kunst seine ständige Begleiterin.
Nackte am Stadtplatz
Mit der Ausstellung am Stadtplatz bringt Daniel Hilgert seine Bilder von nackten Figuren und abstrakten Landschaften der breiten Öffentlichkeit näher. Seine Gemälde findet man aber auch in Wiener Galerien, im Stadthotel Styria oder im Designstudio der Architekten Kühberger & Haas.
"Wir freuen uns, dass Daniel mit seinen Kunstwerken Farbe in das Geschäftslokal bringt, das ansonsten leer gestanden hätte", freut sich auch Christina Reichenpfader vom Stadthotel Styria, die das Lokal vorübergehend zur Verfügung stellt.
Die Galerie hat noch das ganze Wochenende für Interessierte geöffnet. Ihren Abschluss findet die Kunstausstellung am Sonntag ab 15:00 Uhr. Aber auch danach kann man Bilder nach Absprache mit dem Künstler begutachten. In Steyr hat man sicher nicht zum letzten Mal seinen Pinselstrich gesehen.
Mehr Infos auf www.hilgert.art
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