Wasserproblem in Matreiwald
Große Aufregung um kleinen Schacht

- Karl Hofer will nur, dass alles "ordnungsgemäß gemacht wird".
- Foto: Kainz
- hochgeladen von Tamara Kainz
Seit über zehn Jahren hat Familie Hofer vom "Gschirrnhof" in Matreiwald mit einem massiven Wasserproblem zu kämpfen. Trotz Einschalten der Behörde konnte die Situation noch immer nicht entschärft werden.
"Wir wollen nur in Ruhe leben. Wir wollen keine Angst und keine Schäden mehr haben müssen!" Irmgard und Karl Hofer vom "Gschirrnhof" in Matreiwald sind verzweifelt. Seit Jahren kämpfen sie gegen viel zu viel Wasser im Sickerschacht unterhalb ihres Hauses, aber: "Keiner hilft uns. Wir werden nur herumgeschickt, passieren tut nichts!" Trotz Einschalten der Behörde konnte die Situation bisher nämlich nicht entschärft werden.
Die Unterlagen aller Beteiligten füllen bereits dicke Ordner. Fakt ist, dass die Asfinag seit 1965 die Genehmigung dafür hat, Oberflächenwasser von der Brennerautobahn über den Sickerschacht von Familie Hofer abzuleiten. Das Ausmaß wurde seinerzeit mit 0,25 sl festgelegt.
Matsch und Hangrutschungen
Weil der Sickerschacht seit gut zehn Jahren aber laufend überläuft, machten sich Irmgard und Karl Hofer auf Ursachensuche und stellten fest, dass auch Nachbar Johann Muigg seine Abwässer über denselben Weg abtransportiert.
Laut Asfinag hat die damals zuständige Wasserrechtsbehörde Muigg bereits 1965 die Genehmigung dafür erteilt. "Allerdings", ergänzen Hofers, "dürfte Muigg lediglich seine geklärten Abwässer über den Schacht ableiten und die Gesamtwassermenge dürfte die 0,25 sl trotzdem nicht überschreiten." Die Wassermenge sei aber inzwischen auf ein Zigfaches angestiegen. Das Feld rund um den Schacht sei "seit Jahren völlig unterwässert" und "zweimal kam es bereits zu Hangrutschungen".
"Alles Behördensache"
Irmgard und Karl Hofer sprechen von einem illegalen Vorgehen und haben längst Anzeige bei der BH Innsbruck erstattet. "Seitens des zuständigen Umweltreferats wurde auch x-mal versichert, dass was getan würde, wir warten aber immer noch vergebens und fühlen uns langsam aber sicher verarscht. Ein Termin bei LHStv. Josef Geisler wurde uns sogar komplett verwehrt", klagt das Paar.
Von einem Nachbarschaftsstreit wollen Hofers nebenbei bemerkt nichts wissen. Vielmehr orten sie die Fehlerquelle bei der Behörde und wollen daher auch, dass selbige die Sache regelt bzw. korrigiert. Am allerliebsten jedoch wäre den Hofers eine Gesamtlösung für das "Wasserproblem in Matreiwald", denn das beschriebene abgeleitete Wasser sowie die Wässer von der Autobahn würden nicht nur den ihren, sondern mehrere Haushalte im Gebiet beschäftigen.
Anzeigen ohne Wirkung
Familie Hofer hat laut eigenen Angaben bereits bei mehreren Verfahren sowie in allen Berufungen Recht bekommen. Auch private Gutachten und Gutachten vom Amt der Wildbach- und Lawinenverbauung unterstreichen, dass der Zustand unbedingt richtigzustellen sei. Dennoch gelang es der BH bisher nicht, den Bauern dazu zu bewegen, etwas zu unternehmen. Zwar wurde Muigg bereits gestraft, am Umstand, dass er sein Wasser weiterhin über den Sickerschacht der Hofers ableitet, hat das aber bis dato nichts geändert.
Zu allem Überdruss leitet seit über einem Jahr auch noch Johann Muiggs Bruder Hubert Abwässer aus der Bundesstraßenentwässerung in den Obstgarten der Hofers. Auch er hat den behördlichen Auftrag, diesen Umstand zu ändern, ignoriert diesen aber ebenfalls.
Umweltreferat nimmt Stellung
"Es ist richtig, dass einige Entscheidungen bereits zugunsten der Familie Hofer ergangen sind", bestätigt Dr. Wolfgang Nairz, bisher zuständiger Verfahrensleiter im Umweltreferat der BH Innsbruck, die Sachlage, merkt aber an: "Die faktische Umsetzung zur Herstellung des gesetzmäßigen Zustandes zieht sich jedoch aufgrund ständiger Rechtsmittel und immer wieder neuer Anträge in die Länge. In einem Rechtsstaat kann im Vollstreckungsverfahren nicht immer direkt vorgegangen werden, sondern es ist – wie im vorliegenden Fall – auch darauf Bedacht zu nehmen, dass keine unbeteiligten Dritten zu Schaden kommen oder in ihren Rechten verletzt werden. Dieser Umstand erschwert es den Behörden oft, den für Außenstehende klar erkennbaren rechtmäßigen Zustand auch faktisch entgegen dem Verpflichteten unmittelbar umzusetzen."
Lösung in Sicht?
Nairz versichert weiters, "dass bisher alle verfahrensrechtlichen Schritte angewandt wurden und in den derzeit noch immer laufenden Verfahren auch alle verfügbaren rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um den gesetzmäßigen Zustand herzustellen und der Familie Hofer zu ihrem Recht zu verhelfen". Seiner abschließenden Auskunft zufolge stünde inzwischen eine "Lösung kurz vor dem Abschluss". Das sieht Bauer Johann Muigg ähnlich: "Man ist dabei, dieses Thema gesamthaft zu lösen", sagt er gegenüber dem Bezirksblatt, Details wollte er aber keine nennen.


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