Schönberg/Wipptal
Migrationsgeschehen steigt – Polizei reagiert

Intensive Kontrollen mit Zusatzschwerpunkten an der Hauptmautstelle in Schönberg. Mit November geht das neue Grenzschutzzentrum am Brenner in Betrieb.

SCHÖNBERG/WIPPTAL. "Migration ist in aller Munde und die Zahl von 130.000 Anlandungen auf der zentralen Mittelmeerroute in Italien im bisherigen Jahr ist in der Tat besorgniserregend. Das sind doppelt so viele wie im vergangenen Jahr und dreimal so viele wie 2021. Nur 2015 war es noch dramatischer", ließ Landespolizeidirektor Helmut Tomac am Donnerstag bei einem Lokalaugenschein an der Hauptmautstelle Schönberg wissen.

Lage in Tirol "überschaubar"

Gleichzeitig konnte er aber auch leichte Entwarnung geben: "Die Lage in Tirol ist noch überschaubar. Wir zählen derzeit an die 100 Aufgriffe pro Woche inklusive der Rückübernahmen aus Deutschland", berichtete Tomac. Er begründete das u.a. damit, dass zum Beispiel die Brennerroute sehr gut überwacht und damit für Migranten einigermaßen unattraktiv geworden sei. Tomac: "Eher werden momentan Routen über Frankreich und Spanien gewählt. Trotzdem kann sich das von einem auf den anderen Tag ändern. Damit muss man rechnen."

Intensive Kontrollen

Auf das steigende Migrationsgeschehen in Österreich und Europa wird seitens der Polizei jedenfalls umfassend reagiert. Mit laufenden intensiven Kontrollen und Zusatzschwerpunkten, so wie eben jüngst an der Hauptmautstelle in Schönberg. Dabei sind jeweils von 9 Uhr des einen Tages bis 9 Uhr des Folgetages rund 40 Bedienstete im Einsatz. Sie kontrollieren insbesondere Kastenwägen und Pkw, in denen sich Migranten befinden könnten. Lkw werden nicht inspiziert, das passiert an den Kontrollstellen. Der Schwerpunkt erstreckt sich übrigens auch auf Bahn und Bundesstraße, denn dass so mancher ausweichen könnte, ist freilich bedacht. Im Rahmen der beiden Zusatzschwerpunkte auf der A13, bei den Zügen und auf der B182 wurden zuletzt einmal neun und einmal zwölf unrechtmäßige Aufenthalte festgestellt.

Sicherheitszentrum am Brenner fast bezugsfertig

Zudem werde an "Eskalationsszenarien" gearbeitet, wurde beim Pressetermin weiters informiert. Dazu gehört auch das inzwischen fast fertig gestellte neue Grenzmanagementzentrum am Brenner. Wie berichtet wurde das alte Zollamtsgebäude für etwa acht Millionen Euro umgebaut und wird künftig als Sicherheitszentrum dienen. Es wird mit 1. November in Betrieb gehen und eine neue Dienststelle ausschließlich für fremden- und grenzpolizeiliche Agenden beherbergen. 48 Polizisten werden von der künftigen PI Brenner aus Züge, das Wipptal und das primäre Straßennetz Tirols überwachen.

Daten & Fakten

Die Polizei Tirol hat im Zeitrum vom 1. Jänner 2023 bis 20. September 2023 mit einer Aufgriffszahl von 3.300 unrechtmäßig eingereisten bzw. unrechtmäßig aufhältigen Fremden einen Rückgang von ca. 12,3 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zu verzeichnen. 45 % davon kamen nachweislich aus Italien. Zur Asylsituation: Tirol ist nach wie vor nicht Zielland, sondern Transitland. In den vergangenen zwei Jahren waren Fremde aus den Herkunftsstaaten Syrien, Marokko, Pakisten, Afghanistan, Albanien, Türkei und Indien unter den "Top 10". Staatsangehörige aus dem Irak sind heuer nicht mehr unter den Top 10, dafür Staatsangehörige aus Bangladesh.
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