Alte Schule Neustift
Nachnutzung soll Stubaier Leuchtturmprojekt werden

Große Freude bei Robert Pfurtscheller, Brigitte Hochrainer, Michael Beismann, Florian Schüller, Claudio Canazei, Reinhold Fankhauser und Mitstreitern | Foto: Kainz
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  • Große Freude bei Robert Pfurtscheller, Brigitte Hochrainer, Michael Beismann, Florian Schüller, Claudio Canazei, Reinhold Fankhauser und Mitstreitern
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Sozusagen für ein Investment in die Zukunft entschied sich der Neustifter Gemeinderat nach längeren Diskussionen.

NEUSTIFT. Zuhörer hat der Neustifter Gemeinderat immer viele – in der jüngsten Sitzung am Dienstag vergangener Woche waren es vor allem Nutzer der Räumlichkeiten in der alten Schule in Neustift und Vertreter des Vereins "Eigentlich Kultur", der sich dort ebenfalls formiert hat. Gleich vorweg: Sie alle verließen den Sitzungssaal am Ende freudestrahlend! Das innovative Projekt kann nämlich zumindest für drei Jahre weitergeführt werden. Für den letztlich mit 15:2 Stimmen klar positiv gefassten Beschluss bedurfte es allerdings einiger Überzeugungsarbeit.

Die Vorgeschichte

Nach dem Neubau des Bildungscampus in der Kampl stand die riesige, alte Schule in Neustift Dorf leer. 2020 entstand die Idee, man solle für das Gebäude eine Nachnutzung entwickeln. Im Sommer 2021 erfolgte unter der Federführung von Michael Beismann (RegionalSynergie) der Startschuss für das Projekt "Alte Schule – neues Leben", das von der Dorferneuerung gut gefördert wurde. Seither hat sich viel getan. Auch wir haben regelmäßig berichtet. Es ist tatsächlich rasch buntes Leben eingezogen – junge und angehende Unternehmer, Kulturschaffende und Vereine nutzen das niederschwellige Angebot gerne. "Sie alle erhielten Räume auf einfachem Weg und schätzen es, unter einem Dach mit ähnlich Gesinnten zu sein. Das fördert den Austausch untereinander und macht die alte Schule zu einer neuen Begegnungsstätte in Neustift", fasste der zuständige Vizebgm. Franz Gleirscher zusammen.

Die Problematik

... bestand jetzt darin, dass die nächste Heizperiode startet und diese Kosten im alten Haus mit mehreren zehntausend Euro zu Buche schlagen. Schon länger wurde deshalb darüber diskutiert, ob man den Prozess deswegen jetzt auslaufen lässt. Dass dem jetzt nicht so ist, ist u.a. einer umfassenden Präsentation zu verdanken, welche die Nutzer vom Verein "Eigentlich Kultur" vortrugen. Bis ins Detail wurde dabei skizziert, wie das Vorhandene als Chance genutzt werden und sich so mittelfristig ein "talweites Leuchtturmprojekt" entwickeln könnte. Der Großteil des Gemeinderats konnte den Ausführungen Sinnhaftigkeit abgewinnen und genehmigte die vorgeschlagene Übergangsvariante, die vorerst auf drei Jahre ausgelegt ist. Das auch, weil die alte Schule als Leerstand sonst schlicht verfallen würde. Mit dem Bekenntnis zur Fortführung einher ging die Zustimmung, dass das Projekt seitens der Gemeinde bis 2025 mit rund 50.000 Euro pro Jahr unterstützt wird. Für den Beschluss gab es Applaus. Erwähnt sei dazu noch, dass die Summe aller Ideen der jungen Kreativen wenn irgend möglich den Gedanken eines "Wirtschafts- und Kulturcampus Stubai 2030+" verfolgt. Ob dieses Ziel erreicht wird, bleibt freilich abzuwarten.

Stimmen pro und contra

"Die Chance ist da, da draus was zu machen", zeigte sich Bgm. Andreas Gleirscher offen, Othmar Schönherr sprach von einer "super Nutzung", die für die Gemeinde "sehr interessant" sei. Auch Andrea Pfurtscheller-Fuchs gab dem Projekt eine Chance: "Die Höhe der Subvention ist absolut vertretbar", meinte sie und das sah auch Christian Pfurtscheller so. Markus Müller betonte, schon lange ein Verfechter des Projekts zu sein: "Das kann große Dynamik mit sich und das Dorf weiterbringen – vielleicht entstehen sogar Arbeitsplätze außerhalb des Tourismus. Ich sehe es als Invest." Daniel Neunhäuserer sprach von einem plausiblen Geschäftsmodell, im Rahmen dessen "mit einfachen Möglichkeiten etwas geschaffen werden könnte." Die zwei Gegenstimmen kamen von Karin Fröhlich und Friedl Siller. Beide sorgen sich um die Kosten. "Ich sehe das schwierig, es könnte ein Fass ohne Boden werden", meinte Fröhlich und Siller mahnte ein, dass das Geld, andernorts fehlen wird: "Andere Projekte wären vordergründiger – solche, wo Einnahmen lukriert werden können!", unterstrich er seine "äußerst kritische" Haltung.

Zur Sache

Zum Zeitpunkt der Sitzung war noch nicht klar, ob die Polizeischule nun nach Neustift kommt, oder nicht. Wie berichtet, wird derzeit nach einem Ausweichquartier gesucht, weil das Bildungszentrum in Absam bald groß umgebaut wird. "Es ist zu 95 Prozent sicher, dass sie kommen", hatte Vizebgm. Franz Gleirscher zwar telefonisch in Erfahrung bringen können, fix ist eben aber noch nichts. Gegebenenfalls würde die Polizeischule jedenfalls mit rund 200 Personen ab Mitte 2024 etwa die Hälfte des alten Schulgebäudes nutzen. "Die andere Hälfte bliebe für 'unser' Projekt, das würde gut passen, beide Nutzungen hätten platz", erklärte Gleirscher. Dass sich mit einem Einzug der Polizeischule auch die finanzielle Situation entspannen würde, versteht sich.
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