Fulpmer Teenies zwischen Training und Regatta
Hart am Wind im Segelboot

Welle und Strategie sind zwei der wesentlichen Parameter beim Segeln. Zwei junge Fulpmer sind mittendrin, in den Regatten! | Foto: privat
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  • Welle und Strategie sind zwei der wesentlichen Parameter beim Segeln. Zwei junge Fulpmer sind mittendrin, in den Regatten!
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Leonie und Willem Wesling haben sich ein für unsere Breitengrade eher ungewöhnliches Hobby ausgesucht – und sind gut darin!

FULPMES. "In ein Segelboot kann man nicht einfach einsteigen und lossegeln", stellt der 13-jährige Willem gleich klar. Auf dem Wasser ist Knowhow gefragt. Er und seine Schwester Leonie sind in ihren Booten nämlich nicht nur Passagiere, nein, sie nehmen das Ruder aktiv in die Hand und segeln bereits bei großen Regatten mit!

Interview an Land

Als wir die beiden Geschwister aus Fulpmes treffen, sind sie gerade aus Slowenien zurückgekehrt. Willem und Leonie absolvierten dort intensive Trainingseinheiten mit dem österreichischen Jugendteam und als Abschluss stand in Koper ein Eurocup am Programm. Die 15-Jährige ist gerade in eine neue Bootsklasse – die 29er – umgestiegen und bestreitet Wettkämpfe somit nun nicht mehr alleine, sondern mit Segelpartner Simon Fenkart aus Vorarlberg. Willem hingegen ist noch zu jung für das schnellere Teamboot und bleibt daher vorläufig noch Einzelpilot im so genannten "Optimist", kurz "Opti", jenem Gefährt, mit dem beim Segeln alles anfängt.

Erblich vorbelastet

Apropos: Dass die Jugendlichen vor einigen Jahren überhaupt mit dem Segeln begonnen haben, ist Papa Rogier zu verdanken. Er ist selbst leidenschaftlicher Segler und wenn die Familie auf Urlaub fuhr, wurde immer gesegelt. So kommt es, dass sich auch Willem und Leonie für den Sport interessieren. Obwohl in unseren Breitengraden vielleicht ein eher ungewöhnliches Hobby, bestehen in Tirol trotzdem ideale Voraussetzungen für dessen Ausübung: Der Achensee sowie die österreichweit überaus engagierten Brigitte Flatscher und Werner Delle Karth bieten Kindern und Jugendlichen beste Förderungen.

EM- und WM-Teilnahmen

Von daher verwundert es nicht, dass die jungen Stubaier mittlerweile ganz schön professionell unterwegs sind! Mit Verweis auf die eigenen Boote am Autoanhänger, erklären sie, wie sie an den Wochenenden regelmäßig zwischen den österreichischen Seen, dem Gardasee und dem Mittelmeer pendeln bzw. vom Segelverein "gependelt werden", fleißig Theorie und Praxis trainieren und Meisterschaften sowie internationale Regatten bestreiten. Willem ist so gut auf Kurs, dass er sich für die Europameisterschaft qualifiziert hat, die im Sommer in Dänemark um die Bojen geht. Leonie und Simon sammeln derweil noch Erfahrungen im 29er und peilen an, heuer erstmals bei der Weltmeisterschaft zu starten – zu "Probezwecken" versteht sich, denn mit einem Spitzenplatz kann dabei (noch) nicht gerechnet werden.

Kein Kinderspiel

Um konkurrenzfähig zu sein, legen die beiden gerne einen gewissen Fanatismus an den Tag. Das ist auch nötig, weil Segeln eine sehr komplexe Sache ist. Es gilt, Wasser- und Windverhältnisse zu studieren und richtig zu deuten, sich für den Bewerb die passende Taktik zurechtzulegen und natürlich auch auf dem Boot die beste Leistung abzuliefern. Willem und Leonie sind voll drin in der Materie und berichten vom Segeln hart am Wind, von Halb-, Vor- und Abwinden, davon, wie man mit Mast, Baum und Segeln umgeht und wer im Teamboot welche Rolle spielt. Sie erzählen auch, dass Kentern ab und an dazugehört, man schon mal einen Mast auf den Kopf bekommt und dass es ganz normal ist, das Boot bei stürmischen Verhältnissen während voller Fahrt auch noch auszuschöpfen.

Stundenlang auf dem Wasser

Für Segler stehen an einem Tag zumeist gleich mehrere Wettfahrten an, die sich über mehrere Stunden hinziehen. Zwar haben die Jugendlichen im Dry Bag Verpflegung dabei, diese zu konsumieren, gestaltet sich unter den actionreichen Bedingungen allerdings manchmal schwierig. Nichtsdestotrotz finden Willem und Leonie ihren Sport "mega": "Uns gefällt der Austausch mit Gleichgesinnten, man kommt sehr viel herum und trifft ständig neue Leute. Auch der Spaß kommt nicht zu kurz!" Ob die Geschwister Profi-Karrieren anstreben? "Das wissen wir noch nicht. Denn selbst wenn man Profi ist, kann man mit dem Segeln nicht viel Geld verdienen", wissen sie. Die Leidenschaft ist jedenfalls geweckt und wird wohl auch noch lange nicht verebben.
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