Neues Beschneiungsprojekt am Gletscher
Klier: "Schneesicherheit bleibt wichtigster Trumpf"

Blick zum Eisgrat, wo heuer auch der Stubai Ultratrail beendet wurde. Normalerweise befindet sich der Zieleinlauf bei der höher gelegenen Jochdohle.  | Foto: Kainz
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  • Blick zum Eisgrat, wo heuer auch der Stubai Ultratrail beendet wurde. Normalerweise befindet sich der Zieleinlauf bei der höher gelegenen Jochdohle.
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So "blank" wie heuer haben wir die Gletscher im Juli noch selten gesehen. Im Stubaier Schigebiet passt man sich den sich ändernden Voraussetzungen laufend an.

NEUSTIFT. So wurde am Stubaier Gletscher heuer mit dem Bau eines größeren Beschneiungsprojektes begonnen. Das Herzstück bildet ein zusätzlicher Speicherteich mit einer neuen Pumpstation. Zusätzlich wird das gesamte Schneeleitungsnetz auf einen aktuellen Stand gebracht, d.h. dass die Leitungen auf den bestehenden Pisten ausgetauscht werden – einerseits weil sie veraltet sind, andererseits um die Leitungsdurchmesser an die Leistungsfähigkeit der neuen Schneeanlage anzupassen und zum dritten, um derzeit unbeschneite Lücken zu schließen. "Die Projektierung läuft nun schon sechs Jahre und wir haben uns nun trotz der schwierigen Rahmenbedingungen dazu entschieden, das Projekt umzusetzen. Die Bauzeit beträgt drei Sommer", informiert Vorstandsvorsitzender Reinhard Klier und betont dazu: "Schneesicherheit wird auch künftig unser wichtigster Trumpf sein."

Weg vom Schaufeljoch schmilzt ab

Obwohl der zunehmenden Erderwärmung also mit viel Technik begegnet wird, die im Hinblick auf den Skibetrieb auch einiges wettmachen kann, gibt es trotzdem Bereiche, in denen man nach neuen Alternativen suchen muss. Der Verbindungsweg von der Bergstation der Schaufeljochbahn hinüber zur Jochdohle etwa – beides befindet sich auf rund 3.000 Metern Seehöhe – kann nicht mehr genutzt werden. Er sackt ab. Klier: "Wir konnten den Verbindungsweg in den letzten Jahren nur mit großem Aufwand und großflächigen Abdeckungen erhalten. Es war aber klar, dass das nicht auf Dauer funktionieren wird, da die Höhendifferenz zwischen Wegtrasse und absinkender Gletscheroberfläche von Jahr zu Jahr zunimmt. Letztes Jahr haben wir dann beschlossen, die Abdeckung in diesem Bereich einzustellen, wodurch der Weg von selbst abschmilzt." Die Lösung für Wintersportler ist nun, dass man von der Schaufeljochbahn über das Schaufeljoch auf den Gaiskarferner abfährt und mit dem Schlepplift zur Jochdohle auffährt.

Skibetrieb vorerst gesichert

Dass der heurige Sommer zu einem massiven Gletscherrückgang führen wird, war für den Chef der Stubaier Gletscherbahnen und sein Team absehbar: "Mit unseren Maßnahmen wie Abdeckungen, Schneedepots, oder Snowfarming können wir zwar punktuell gegensteuern, die Entwicklung insgesamt aber sicher nicht aufhalten. Solange es uns vom Gesetzgeber gestattet ist, die bestehenden Pistenflächen in einem nutzbaren Zustand zu erhalten, wird die Umwandlung von Gletscherschiflächen zu 'normalen' Pistenflächen möglich sein." Problematischer seien in diesem Zusammenhang mögliche Felsstürze oder instabile Felsgrate, ergänzt Klier.

Stromkosten verfünffacht

Betrieblich stellen aktuell die Energiepreise die größte Herausforderung dar. Die Stromkosten im Unternehmen haben sich innerhalb von einem Jahr verfünffacht! "Außerdem sind auch wir ständig auf der Suche, um unsere Mannschaft mit motivierten MitarbeiterInnen zu verstärken", lässt Klier wissen. Der Start der Wintersaison ist für 1. Oktober angepeilt: "Da wird uns hoffentlich ein früher Schneefall helfen. Der Gletscherrückgang ist dafür nicht so entscheidend." Bevor wieder Schi gefahren wird, kommen aber noch viele Gäste zur Sommerfrische auf den Stubaier Gletscher und apropos: Jene von ORF Radio Tirol gastiert dort am 9. August mit einem tollen Programm.
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