Wiederherstellende Medizin und Robotik in der Neurorehabilitation
LKH Hochzirl: Führendes medizinisches Robotikzentrum

Andreas Mayr, Elke Pucks-Faes und Monika Lechleitner | Foto: Ricarda Stengg
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Ob nach neurologischen Eingriffen, einem Unfall, bei Infektionen oder Schlaganfällen: PatientInnen benötigen oft monatelange intensive medizinische und psychotherapeutische Betreuung. Trotzdem können solch tragische Schicksale im LKH Hochzirl - Natters, Standort Hochzirl ein gutes Ende nehmen.

Einzigartig in Europa

Ein in Europa einzigartiges multimodulares Konzept, welches dank der Kombination von Robotik, menschlichem Know-how und maßgeschneiderten Therapien, medizinische Höchstleistungen hervorbringt, wird auch in Zukunft unter der Leitung von Primaria Elke Pucks-Faes ausgebaut werden. Elke Pucks-Faes trat mit 01.12.2019 die Nachfolge von Leopold Saltuari als Leiterin der Neurologie in Hochzirl an. Zuvor war sie seit 1995 in verschiedenen Funktionen fast durchgehend an den tirol kliniken beschäftigt und absolvierte ihre Ausbildung zur Fachärztin für Neurologie am ö. Landeskrankenhaus Hochzirl - Natters, Standort Hochzirl. 2012 bis Dezember 2019 war sie als stationsführende Oberärztin in Hochzirl tätig. "Eine möglichst frühe Rehabilitation, welche konventionelle Therapie und hochmoderne Robotik verbindet, kann bei neurologischen PatientInnen enorme Fortschritte bewirken", so Pucks-Faes. Zudem erwähntsie die Wichtigkeit der Individualisierung von Therapien für PatientInnen mithilfe der bereits etablierten robotischen Systemen und schätzt die Zusammenarbeit mit der Klinik Innsbruck, welche nicht nur die PatientInnenversorgung, sondern auch verschiedene Forschungsprojekte beinhaltet.

Robotik als Therapieunterstützung

"Unsere Intention bei der Anwendung der Robotik war nicht die Arbeit der TherapeutInnen zu ersetzen, sondern die TherapeutInnen in Bereichen zu unterstützen, bei denen Menschen an ihre Grenzen kommen. Besonders hilfreich sind diese Systeme in der Frühphase der Rehabilitation, in der es meist schwer ist, PatientInnen bei längeren Therapieeinheiten zu mobilisieren und komplexe Bewegungsabläufe zu kontrollieren", erklärt Andreas Mayr, Leiter des Labors für Gang- und Bewegungsabläufe sowie der Robotikabteilung am LKH Hochzirl - Natters Standort Hochzirl. Ein sogenannter Pferde-Roboter (IM-hirob) wird zum Beispiel bei PatientInnen nach Schlaganfällen oder Schädel-Hirn-Traumata beim Wiedererlangen der eigenen Bewegungsabläufe eingesetzt. "Durch die dreidimensionale Bewegung am künstlichen Pferderücken, können Abläufe des Gehens und Bewegungen der Hüfte oft wesentlich effizienter angeregt werden als durch konventionelle Therapieformen", so Mayr.

"Die Idee des künstlichen Pferderückens kommt aus Hochzirl und durch die Therapie mithilfe dieses Roboters sollen die natürlichen Bewegungsabläufe der Wirbelsäule eines Pferdes simuliert werden. PatientInnen im Rollstuhl kommen dadurch aus der klassischen Sitzposition heraus, die  Beine entspannen sich und durch die 8er-Bewegung des "Pferdes", wird das Becken wieder an Gehbewegungen gewöhnt", erklärt Andreas Mayr. Zudem gibt es auch den Lokomaten und das Laufband, bei denen durch die Einspannung in die Geräte das Gehen Schritt für Schritt wiedererlernt werden soll. Die Roboter lassen sich individuell anpassen und durch die Hilfe und Motivation der TherapeutInnen führt jeder der 74 PatientInnen täglich etwa 1-3 Stunden die unterstützten Bewegungsabläufe durch. Einige der Geräte verfügen auch über Bildschirme, bei denen Spiele eingeblendet werden, damit der Therapieprozess auch unterhaltsam gestaltet werden kann und gewisse Bewegungen (Schritt nach links/rechts) gesteuert werden können.

Blick in die Zukunft

Weitere Schwerpunkte sieht Pucks-Feas in der Etablierung von neuen Behandlungskonzepten, basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen und folglich die Implementierung neuer Techniken und Einrichtungen sowie neue Therapiestrategien, wie zum Beispiel intensives Therapiemanagement von PatientInnen mit Schluckstörungen. "Wir als Abteilung der Neurologie sehen uns auch in Zukunft als sehr dynamisches Team mit Visionen, um letztendlich unsere Expertise hinsichtlich Prognoseerstellung und Evaluierung des Gesundheitspotentials abgeben zu können", betont Pucks-Feas. Ziel ist eine bestmögliche Reintegration der PatientInnen in das soziale Umfeld bzw. die Arbeitswelt. Zudem wird ein weiterer Fokus im Ausbau der psychologischen Betreuung – nicht nur der PatientInnen selbst – sondern auch der Angehörigen liegen.

Versorgung von Jung und Alt

"Unsere beiden Standorte Natters und Hochzirl sind weitgehend für die medizinische und therapeutische Versorgung älterer PatientInnen bekannt. Aber gerade im Bereich der Neuro-Rehabilitation dürfen wir immer wieder auf unglaubliche Heilungsfortschritte bei unseren jüngeren PatientInnen stolz sein", erzählt Monika Lechleitner, Ärztliche Direktorin des LKH Hochzirl - Natters. Pro Jahr betreut das LKH Hochzirl etwa 800 PatientInnen, worunter zwei Drittel Schlaganfalls- aber auch WachkomapatientInnen fallen.

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