Tiroler Flieger im Ersten Weltkrieg
Luftkrieg über Tirol: Wer hat Material dazu?

- Der Tiroler Feldpilot Hauptmann Raoul Stoisavljevic in seiner Maschine.
- Foto: Sammlung Albrich
- hochgeladen von Georg Larcher
OBERLAND. Alles rund um den Luftkrieg in Tirol und Tiroler Flieger im Ersten Weltkrieg steht derzeit bei Tiroler Historikern im Focus: An der Front im Süden Tirols gab es während des Ersten Weltkrieges zwar keine großen Luftschlachten wie über der Westfront, aber auch dort waren Kampfflieger im Einsatz. Das Interesse vom Telfer Historiker Stefan Dietrich und seinen Kollegen gilt nun den aus Tirol stammenden Angehörigen der k. u. k. Fliegertruppe. Dazu sind sie auch auf der Suche nach privaten Dokumenten, Briefen, Fotos und sonstigen Quellen.
Fliegerasse im Ersten Weltkrieg
Thomas Albrich und Nikolaus Hagen haben 2019 das Buch „Österreich-Ungarns Fliegerasse im Ersten Weltkrieg“ (erschienen im Universitätsverlag Wagner) herausgebracht. Jetzt wollen sie das spannende Thema speziell mit Blick auf Alttirol und Vorarlberg weiter vertiefen. Der Zeithistoriker Thomas Albrich umreißt sein derzeitiges Forschungsgebiet:
"Der Luftkrieg an der Südfront gegen Italien im Ersten Weltkrieg und die Tiroler, die in den k. u. k. Luftfahrtruppen gedient haben, sind ein wenig erforschtes Feld",
Die Zahl der im Süden eingesetzten Flieger war zwar überschaubar, trotzdem gab es zeitweise heftige Auseinandersetzungen. 1915/16 führten österreichische Flieger von Südtirol aus Angriffe auf Padua und Verona und sogar Mailand durch. Sie wurden aber durch die wachsende zahlenmäßige Überlegenheit des Gegners bald in die Defensive gedrängt.
1918 gab es mehrere Luftangriffe der Italiener auf Bozen und auch einen auf Innsbruck, was großes Aufsehen und Unruhe bei der Bevölkerung auslöste.
80 Tiroler und Vorarlberger Feldpiloten
Wir kennen derzeit schon knapp 80 Tiroler und Vorarlberger Feldpiloten und Beobachteroffiziere, die auf österreichischer Seite versuchten, feindliche Angriffe abzuwehren. Der erfolgreichste war der Innsbrucker Feldpilot Hauptmann Raoul Stoisavljevic. Ein weiterer, Stabsfeldwebel Anton Überbacher aus Bozen, errang im Mai 1918 seinen 7. und 8. Luftsieg. Er erhielt, so berichtet eine Zeitung, „für sein schneidiges Verhalten vor dem Feinde in mörderischem Luftkampfe“ die Goldene Tapferkeitsmedaille.
Oberländer Flugzeugführer
Auch Oberländer kämpften bei den k. u. k. Luftstreitkräften, etwa die Flugzeugführer Josef Hörmann aus Mötz und Josef Schröder aus Imst. Landeck stellte gleich drei Flieger, nämlich Hans Appel, Eugen Zebisch und Josef Ostermair. Letzterer diente in der bayrischen Armee und fiel 1916 im Luftkampf.
Im Oberland waren auch Auswirkungen des Luftkriegs zu spüren, so etwa gab es Anfang November 1918 bei Telfs die spektakuläre Bruchlandung eines österreichischen Piloten – ein Ereignis, von dem sogar ein Foto existiert.
„Mit Blick auf Tirol ist unser Wissen über das damalige Luftkriegsgeschehen aber noch äußerst lückenhaft“,
bedauert Thomas Albrich. Deshalb haben er und Nikolaus Hagen begonnen, systematisch Quellen zu den Ereignissen und beteiligten Personen zu sammeln und hoffen auf Hilfe aus der Bevölkerung.
Albrich:
„Uns interessiert alles, was mit der Militärluftfahrt in Tirol vor 1918 oder Tirolern zu tun hat, die damals in den Luftstreitkräften im Einsatz waren. Wer dazu Unterlagen oder mündliche Überlieferungen kennt, wird gebeten, sich bei uns zu melden. Gibt es in einer Familie vielleicht das Foto eines Urgroßvaters, Großvaters oder Großonkels, der in den k. u. k. Luftstreitkräften diente? Das muss gar keiner vom fliegenden Personal gewesen sein, auch das Bodenpersonal ist für uns wichtig. Oder erwähnt eine Gemeindechronik in der Zeit 1915 bis 1918 Überflüge, eine Notlandung oder – in Südtirol – gar Bombenabwürfe? Uns interessiert jeder Hinweis, auch scheinbar unwichtige Details können weiterhelfen!“
Wer Informationen beitragen kann, wird gebeten, sich zu melden: kontakt@luftfahrtruppen.at oder Thomas.Albrich@uibk.ac.at. Zur Information Webseite: www.luftfahrtruppen.at





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