Seefeld in historischen Filmdokumenten und im Rückblick von Zeitzeugen

Eislaufen vor dem Seekirchl. | Foto: Filmarchiv Austria
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  • Eislaufen vor dem Seekirchl.
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SEEFELD. Die Sammlung historischer Filmaufnahmen aus der Zeit zwischen den 1930er und den 1970er Jahren zeigt Seefeld im Wandel. Beginnend mit Aufnahmen aus der von kargen und von Armut bestimmten Lebensverhältnissen der 1930er Jahre über den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht 1938 bis zum sich rasch entwickelnden Tourismus und beginnendem Wohlstand in der Nachkriegszeit werden die tiefgreifenden Veränderungen der Lebensverhältnisse während weniger Generationen in den Filmen vor Augen geführt. Ein besonderer Wendepunkt für die Entwicklung Seefelds waren die Olympischen Winterspiele von 1964. Ergänzt wird die Sammlung historischer Filme durch einen Interviewfilm mit Seefelder Zeitzeugen, die ihr bewegtes Leben Revue passieren lassen.

Der älteste Film der Edition und eine filmische Rarität wurde von einem holländischen Urlauber gedreht und zeigt Seefeld um 1930. Bildern von einprägsamer landschaftlicher Schönheit und bäuerlicher Idylle stehen Bildern gegenüber, die die Armut der Bevölkerung zeigen: barfuß laufende Kinder oder ein Ameisensammler, der mit dem Verkauf von Ameiseneiern Geld verdient. Weitere Werke aus den 1930er Jahren: Toni Seelos, Seefelds Meister des Skilaufs, beim Slalomtraining, die Eiskunstlaufeuropameisterschaften 1936, Schifahren am Gschwandtkopf und schließlich als trauriger Endpunkt dieser Periode der Durchmarsch der einrückenden Deutschen Wehrmacht 1938.

Aus dem Jahr 1947 stammt ein Film über die Schutzengelprozession in Seefeld, aus einer Zeit, aus der es sonst kaum Filme über Tirol gibt. Aus dem Jahr 1955 sind Privataufnahmen von der Glockenweihe datiert, auf die Seefeld wie andere Tiroler Gemeinden auch gut zehn Jahre warten musste, nachdem die Glocken in Tirol wie anderswo in der Endphase des Weltkriegs abgenommen, eingeschmolzen und zu Kriegsgerät verarbeitet wurden.

1960 drehte dann schon Tirols führender Filmemacher der Nachkriegsjahrzehnte Theo Hörmann einen Tourismuswerbefilm, der die Schönheiten von Seefeld und dessen touristische Attraktionen im Ablauf der Jahreszeiten, mit Blick auf den Sommer als Schwerpunkt ins Bild rückt. Viele der weiteren Filme handeln dann von den Vorbereitungen auf die Olympischen Winterspiele 1964 und auch 1976, die einen Markstein für die Entwicklung Seefelds bedeuteten. Rasant entwickelt sich Seefeld in diesen Jahren weiter und wird zu einem der führenden Tiroler Tourismusorte.

Im Interviewfilm erzählen die zwischen knapp über 70- bis Ende 80-jährigen Seefelder Zeitzeugen Alois Schöpf, Maria Nemeth, Anna Ölhafen, Walter Frenes, Rudi Zorzi und Erwin Schwenniger über ihr bewegtes Leben: darüber dass in den 1930er Jahren Brot ein Luxusgut und Brennsuppe der Alltag war, aber auch von unbeschwerten Kindertagen, vom Einmarsch der Nationalsozialisten, von der furchtbaren Erfahrung eines in Seefeld am Ende des Krieges strandenden Zuges von KZ-Häftlingen, vom Ankommen der Amerikaner und vom Seefelder Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit, das gleichwohl mit harter Arbeit und großen Herausforderungen verbunden war.

Im Rahmen der ca. 80 Minuten langen Vorführversion, die im Cinepoint gezeigt wird, sind einige der historischen Filme zu sehen sowie der Interviewfilm in ganzer Länge. Nach der Premiere wird das Video noch einige Tage im Cinepoint im regulären Programm laufen. Die DVD mit allen Filmen ist dort nach der Premiere und im Büro des Tourismusverbandes zum Preis von 24.90 Euro erhältlich.

Die historischen Filme sind Wochenschauen aus den Beständen des Filmarchiv Austria in Wien sowie Archivmaterial aus dem Besitz von Seefelder Familien. Die Filme bearbeitet und geschnitten sowie auch den Interviewfilm gemacht und die DVD programmiert hat Erich Loibner vom Filmarchiv Austria, von Seefelder Seite hat Ortschronistin Christine Bloch die Edition betreut.

Finanziell ermöglicht haben die Edition die Gemeinde und der Tourismusverband Seefeld, das Land Tirol sowie das Kunstministerium.

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